sieden
Vb.
‘wallen, kochen’,
ahd.
siodan
(9. Jh.;
vgl.
ungisotan
Part. Prät.,
8. Jh.),
mhd.
sieden,
mnd.
sēden,
mnl.
sieden,
nl.
zieden,
afries.
siātha
aengl.
sēoþan,
engl.
to seethe,
anord.
sjōða,
schwed.
sjuda
(
germ.
*seuþan).
Als ablautende Bildungen sind verwandt
(mit kurzem Vokal)
die unter
Sud
(s. d.)
und
(mit langem Vokal bzw. Diphthong)
die unter
Sodbrennen
(s. d.)
angegebenen Formen sowie
anord.
seyðir
‘Kochfeuer’,
seyðr
‘Wirbelstrom’,
sauðr
‘Schaf’
(eigentlich
‘was gekocht wird’),
got.
sauþs
‘(Brand)opfer’.
Außergerm. vergleichen sich
lit.
siaũsti
‘(herum)tollen, aussgelassen sein, toben, wüten, branden, wogen’,
auch
‘schlagen, werfen, (Getreide) worfeln, die Spreu vom Korn sondern’,
russ.-kslaw.
šutъ
‘Narr’,
russ.
šut
(
шут)
‘Narr, Possenreißer’,
šutít’
(
шутить)
‘Spaß machen, scherzen’,
so daß sich
ie.
*seut-
‘heftig bewegt sein’
und (für das
Germ.)
‘brodeln, sieden’
erschließen läßt.
–
In fester Verbindung
hartgesotten
Part.adj.
‘hartgekocht’,
übertragen
(Ende 18. Jh.)
‘seelisch abgestumpft, unempfindlich’.
Tauchsieder
m.
‘in Wasser zu dessen Erhitzung einzutauchender Heizkörper’
(20. Jh.).
Siedehitze
f.
Siedepunkt
m.
‘Temperatur, bei der Wasser siedet, kocht’
(beide 19. Jh.).