sinken
GrammatikVerb · sinkt, sank, ist gesunken
Aussprache [ˈzɪŋkn̩]
Worttrennung sin-ken
Wortbildung
mit ›sinken‹ als Erstglied:
Sinkflug
· Sinkkasten · Sinkstoff · sinkbar
· mit ›sinken‹ als Letztglied: absinken · dahinsinken · durchsinken · einsinken · herabsinken · herniedersinken · heruntersinken · hinabsinken · hineinsinken · hinsinken · hintenübersinken · niedersinken · umsinken · untersinken · versinken · vornübersinken · vorsinken · wegsinken · zurücksinken · zusammensinken · zusinken
· mit ›sinken‹ als Grundform: entsinken
· mit ›sinken‹ als Letztglied: absinken · dahinsinken · durchsinken · einsinken · herabsinken · herniedersinken · heruntersinken · hinabsinken · hineinsinken · hinsinken · hintenübersinken · niedersinken · umsinken · untersinken · versinken · vornübersinken · vorsinken · wegsinken · zurücksinken · zusammensinken · zusinken
· mit ›sinken‹ als Grundform: entsinken
Mehrwortausdrücke
auf den Nullpunkt sinken ·
in den Keller sinken ·
tief sinken
Bedeutungsübersicht
- 1. (infolge der Schwerkraft) in eine langsame, abwärts gerichtete
Bewegung geraten
- a) langsam und leicht, nahezu schwebend nach unten fallen, (auf etw.) hinabsinken
- b) untergehen, untersinken
- c) ⟨in, unter etw. sinken⟩ sich in einem weichen Untergrund langsam nach unten bewegen, völlig oder zum Teil einsinken, versinken
- d) [gehoben] ⟨ein Haus sinkt in Trümmer⟩
- e) ...
- f) ⟨auf die, in die Knie sinken⟩ sich (von Ehrfurcht, Demut, Verehrung erfüllt, voller Andacht) auf die Knie niederlassen, niederknien
- g) ⟨jmdm. in die Arme sinken⟩ sich besonders gefühlsbetont, innig umarmen
- 2. in der Höhe, im Niveau niedriger werden
- 3. ⟨in etw. sinken⟩ langsam von einem Zustand in einen anderen geraten
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
(infolge der Schwerkraft) in eine langsame, abwärts gerichtete Bewegung geraten
a)
langsam und leicht, nahezu schwebend nach unten fallen, (auf etw.) hinabsinken
Beispiele:
der Nebel sank
die Waagschale sinkt
das Tuch, der Schleier, Fallschirm, Ballon, Drachen sinkt (langsam, lautlos, geräuschlos) zu Boden
die Blätter, Schneeflocken sinken (schwebend) zur Erde
das Blatt Papier sank in die Tiefe
der Körper, die Kiste sank auf den Grund (des Meeres)
der schwere Mantel sank (= glitt) von seinen Schultern
α)
⟨etw. sinken lassen⟩etw. Hochgehaltenes dadurch, dass man seine Muskeln, Armmuskeln erschlaffen lässt, abwärts bewegen
Beispiele:
er ließ das Buch, die Zeitung, das Gewehr, die Geige, den Löffel, Arm, die Hand sinken
sein Kopf sank (ihm) auf die Schulter, Brust
ihre Arme, Hände sanken (müde) in den Schoß
β)
bildlich
b)
untergehen, untersinken
α)
⟨die Sonne sinkt (= die Sonne verschwindet langsam unter dem Horizont)⟩
Beispiele:
die sinkende Sonne warf ihre letzten Strahlen auf die Blumen
der Mond war im Sinken begriffen
β)
γ)
⟨das Schiff sinkt (= das Schiff verschwindet langsam unter der Wasseroberfläche, versinkt)⟩
Beispiele:
der Kahn, Dampfer, das Boot sank unrettbar, kam ins Sinken
sprichwörtlichdie Ratten verlassen das sinkende Schiff (= Menschen, auf die kein Verlass ist, ziehen sich bei drohender Gefahr zurück)
c)
⟨in, unter etw. sinken⟩sich in einem weichen Untergrund langsam nach unten bewegen, völlig oder zum Teil einsinken, versinken
Beispiele:
der Wagen, Mann sank in den Moorboden
sie sanken bei jedem Schritt tief in den Schnee
das Gebäude, der Grabstein ist allmählich in die Erde gesunken
●
bildlich
Beispiel:
sie wäre am liebsten vor Scham, Verlegenheit in den, unter den Boden, in die Erde gesunken
d)
gehoben ⟨ein Haus sinkt in Trümmer (= das Haus verfällt, sinkt in sich zusammen)⟩
Beispiele:
die alten Paläste waren in Schutt gesunken
im zweiten Weltkrieg sanken ganze Städte in Schutt und Asche (= brannten nieder, wurden zerstört)
●
bildlich
Beispiele:
die Kultur der Inkas war in Trümmer gesunken (= zerstört)
er saß in sich gesunken (= gebückt) da
e)
α)
aus der stehenden, aufrechten in eine zumeist waagerechte Körperhaltung geraten, langsam hinfallen, niedersinken
Beispiele:
er ist nach vorn, hinten, zur Seite gesunken
sie sank (ohnmächtig, erschöpft) auf den Boden, die Erde, zur Erde, zu Boden
er sank schlafend vom Stuhl, seinem Nebenmann auf die Schulter
er sank ihr zu Füßen
in, auf etw. sinken
β)
sich infolge starker Gemütsbewegung, Müdigkeit, Erschöpfung auf, in etw. langsam niederfallen lassen, sich niedersetzen, niederlegen
Beispiele:
er sinkt auf einen Stuhl, in die Polster des Eisenbahnabteils
er lässt sich (bestürzt, verwirrt, erschrocken, fassungslos, erleichtert) auf, in einen Sessel sinken
sie war auf das Bett gesunken, sank ins Bett
bildlich
Beispiel:
gehobenins Grab sinken (= sterben)
f)
⟨auf die, in die Knie sinken⟩sich (von Ehrfurcht, Demut, Verehrung erfüllt, voller Andacht) auf die Knie niederlassen, niederknien
Beispiele:
er war vor ihr auf die, in die Knie gesunken
●
⟨in die Knie, ins Knie sinken⟩verzweifelt, erschöpft in eine kniende Stellung geraten, zusammensinken
Beispiele:
sie schrie auf und sank in die, ins Knie
er schüttelte den Jungen, bis er in die Knie sank
g)
⟨jmdm. in die Arme sinken⟩sich besonders gefühlsbetont, innig umarmen
Beispiele:
sie sanken einander in die Arme
sie sank weinend in seine Arme, an seine Brust, ihm ans Herz, an die Brust
2.
in der Höhe, im Niveau niedriger werden
a)
Beispiele:
das Hochwasser, der Wasserstand, Wasserspiegel, die Quecksilbersäule, das Quecksilber (im Thermometer) sinkt
die Temperatur, das Fieber ist gesunken
das Thermometer sinkt (= zeigt eine Verringerung der Temperatur an)
●
bildlich
Beispiel:
seine Stimme sinkt (= bewegt sich abwärts, wird tiefer)
b)
c)
weniger werden, sich verringern, abnehmen
Beispiele:
die Mietrückstände, seine Einkünfte sinken
die Säuglingssterblichkeit, Unfallzahl, Kriminalität, Ausschussquote sinkt
ihm sank der Mut (= er wurde mutlos)
der unerwartete Erfolg hob seinen gesunkenen Mut
sein Vertrauen sank immer mehr
sie haben die, alle Hoffnung sinken lassen (= aufgegeben)
nur den Mut nicht sinken lassen!
die Spannung, Aufmerksamkeit, das Interesse sinkt
α)
schlechter werden
Beispiele:
die Leistungen des Schülers sind stark gesunken
durch die Weltwirtschaftskrise sank der Lebensstandard im Land
ihre Stimmung, gute Laune sank
β)
gehoben allmählich zu Ende gehen, zur Neige gehen, aufhören
Beispiele:
das Kerzenlicht, Kaminfeuer sinkt
der Tag sank (= es wurde Abend)
sie versuchte, ihm die letzten Wochen seines sinkenden Lebens zu verschönen
d)
unter das bisherige persönliche moralische Niveau geraten und die Achtung anderer verlieren
Beispiele:
er sank immer tiefer, mehr und mehr
er kann nicht tiefer sinken
er ist moralisch, sittlich (tief) gesunken
in jmds. Achtung sinken (= jmds. Achtung verlieren)
er sank in der Gunst des Publikums, bei seinen Verehrern
3.
⟨in etw. sinken⟩langsam von einem Zustand in einen anderen geraten
Beispiele:
in Ohnmacht sinken (= ohnmächtig werden)
in (tiefen) Schlaf, Schwermut, Lethargie, Mutlosigkeit sinken
er sank in ein tiefes Schweigen
in Grübelei, Nachsinnen sinken
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sinken · versinken
sinken Vb. ‘nach unten gleiten, langsam fallen’ (stark flektierend), ahd. (9. Jh.), asächs. sinkan, mhd. sinken ‘sich senken, versinken, untersinken, verschwinden’, mnd. mnl. sinken, nl. zinken, afries. sinka, aengl. sincan, engl. to sink, anord. søkkva, schwed. sjunka, got. sigqan (germ. *senkwan) ist vielleicht mit armen. ankanim ‘falle, weiche, nehme ab’ und griech. (homerisch) heáphthē (ἑάφθη) ‘fiel, sank’ (?) vergleichbar, so daß eine Wurzel ie. *sengu̯- ‘fallen, sinken’ angesetzt werden kann. S. auch senken und versacken. Strittig ist die Frage, in welchem Verhältnis die unter seicht (s. d.) genannten germ. und außergerm. Formen zu den hier behandelten stehen. – versinken Vb. ‘untergehen’, übertragen ‘in etw. völlig aufgehen und seine Umwelt vergessen’, ahd. firsinkan ‘untertauchen, untergehen’ (um 900), mhd. versinken, auch ‘sich in etw. vertiefen’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Unterbegriffe |
|
(sich) neigen ·
(sich) senken ·
abfallen ·
einfallen ·
entgleiten ·
herabfallen ·
herunterfallen ·
herunterstürzen ·
sinken ·
stürzen ·
verringern ●
bröckeln ugs.
Ökonomie
(stark) sinken (Kurse, Preise) ·
fallen (Wirtschaft) ●
(stark) einbrechen fig., variabel ·
abstürzen fig. ·
(ab)sacken (auf / unter / um ... %) ugs. ·
in den Keller gehen ugs., fig. ·
in den Keller rauschen ugs., fig. ·
nach unten gehen ugs.
Oberbegriffe |
|
Assoziationen |
|
Antonyme |
(he)runtergehen ·
(sich) lichten ·
(sich) reduzieren ·
(sich) verkleinern ·
(sich) vermindern ·
(sich) verringern ·
(zahlenmäßig / prozentual) abnehmen ·
kleiner werden ·
nach unten gehen ·
schrumpfen ·
sinken ·
weniger werden ·
zurückgehen ●
(die) Reihen lichten sich Redensart, floskelhaft
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›sinken‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sinken‹.
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