sonder · sonder · sonder · sondern · Sonderling · sonderbar · sonderlich · sondern · absondern · aussondern
sonder
Präp.
mit Akkusativ
‘ohne’;
heute nur noch in Fügungen wie
sonder Tadel,
sonder Zweifel,
sondersgleichen.
Ahd.
suntar
(9. Jh.),
mhd.
mnd.
sunder
‘außer, ohne’
(vgl. auch
anfrk.
sundir)
setzt sich seit dem 16. Jh.
in der durch Senkung von
u
zu
o
vor Nasal entstandenen
md. Form
sonder
durch
(s. auch
↗
Sommer,
↗
Sonne,
↗
Wonne
u. a.).
Voraus geht ein Adverb
ahd.
suntar
‘abseits, gesondert, für sich’
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
sunder
‘auf eine gesonderte Weise, abseits, im einzelnen, für sich, ausschließlich, ausgezeichnet, sehr’,
asächs.
sundar
‘abgesondert, besonders’,
mnl.
sonder,
aengl.
sundor
‘beiseite, für sich’
(in
engl.
asunder
‘auseinander, entzwei’),
anord.
sundr
‘gesondert, auseinander, entzwei’,
got.
sundrō
‘abgesondert, allein’;
verwandt sind
aind.
sanutáḥ
‘weg, fort, abseits’,
griech.
áter
(
ἄτερ)
‘ohne, fern von’,
air.
sain
‘verschieden, besonders’,
lat.
sine
‘ohne’,
so daß auf Formen wie
ie.
*seni-,
*senu-,
*sṇter-
‘für sich, abgesondert’
zurückgegangen werden kann,
die möglicherweise zu dem unter
↗
sich
(s. d.)
genannten Reflexivstamm
ie.
*se-,
eigentlich
‘abseits, getrennt, für sich’,
gebildet sind.
Das Adverb wird seit dem 16. Jh. von
besonders
(s.
↗
besonder)
abgelöst.
Daneben
sonder
Adj.
‘für sich abgetrennt, extra’,
bis ins 18. Jh. geläufig,
danach nur vereinzelt
und von
↗
besonder
(s. d.)
verdrängt
(erhalten in Komposita wie
Sonderdruck,
-stellung,
-zuteilung),
ahd.
suntar
‘entlegen, entfernt, abgesondert’
(11. Jh.,
vielleicht bereits 8. Jh.?),
mhd.
mnd.
sunder
‘abgesondert, alleinstehend, einsam, besonder, ausschließlich, eigen, ausgezeichnet’.
sonder
Konj.
‘vielmehr’
(bis ins 17. Jh.),
ahd.
suntar
‘sonder, doch’
(9. Jh.),
mhd.
mnd.
sunder
‘ausgenommen, außer, gleichwohl, vielmehr, indessen, aber’.
Dazu tritt gleichbed.
sondern
Konj.
mhd.
(
md.)
sundern
(14. Jh.),
eigentlich Dativ Plur. des Adjektivs
(s. oben),
das sich vom
Omd.
im 16. Jh. durch
Luther
ausbreitet.
Sonderling
m.
‘wer sich durch auffallendes, abweichendes Verhalten von seinen Mitmenschen abhebt und absondert, Kauz’
(17. Jh.),
zuvor wertneutral
‘wer sich absondert’
(16. Jh.).
sonderbar
Adj.
‘merkwürdig, herausfallend, unerklärlich’,
ahd.
suntarbāri
‘abgesondert’
(10. Jh.),
mhd.
sunderbære,
-bar
‘besonder, ausgezeichnet, alleinstehend, unverheiratet’,
zusammengesetzt mit dem unter
↗
-bar
(s. d.)
behandelten Suffix.
sonderlich
Adj.
‘merkwürdig’,
Adv.
‘besonders’,
ahd.
suntarlīh
(um 1000,
suntarlīhho
Adv.,
9. Jh.),
mhd.
sunderlich
‘abgesondert, besonder’,
sunderlīche,
-līchen
Adv.
sondern
Vb.
‘trennen, aussortieren’,
ahd.
suntarōn
(9. Jh.,
gisuntarōt
Part. Prät.,
um 800),
mhd.
sundern
‘abtrennen, unterscheiden’.
absondern
Vb.
‘loslösen, isolieren, ausscheiden (von Flüssigkeiten), sich abheben’,
mhd.
abesundern
‘vermögensrechtlich abfinden, loslösen’.
aussondern
Vb.
‘auswählen und aussortieren’,
mhd.
ūʒsundern
‘abtrennen, entfernen’.