A , umgangssprachlich, D-Südost , mundartlich ⟨jmd. speibt⟩(wegen Übelkeit) Mageninhalt aus dem Mund befördern
siehe auch übergeben (II 5), erbrechen²
Beispiele:
Im Rettungsboot war eine alte Frau neben mir, die hat gespieben und da bin auch ich seekrank geworden. [Der Standard, 23.09.2000]
»Er hat in die Abwasch gschbieben« versteht in Deutschland niemand. Die Deutschen wissen nicht, was speiben ist, und sie wissen nicht, was eine Abwasch ist. Ich möchte aber den Josef Hader oder den Roland Düringer nicht sagen lassen: »Er hat in die Spüle gereihert.« So vergräme ich mir das österreichische Publikum. [Der Standard, 07.12.2018]
Da ist auch kein Gegenüber, das das Mahl auf meinem Teller mit [»]Wäh, grauslich – das willst du essen, das schaut aus wie gespieben![«] kommentiert. [Kurier, 22.05.2016]
Soviel kann ich gar nicht essen, wie ich speiben möcht, wenn ich ein solches Bild seh. [Blumen für den Waffengraf?, 10.11.2011, aufgerufen am 31.08.2020]
Wenn ein zwölfjähriger Bub nach vier oder fünf Halben (= halben Liter Bier) ins Gebüsch speibt, ist das anscheinend ganz normal. Aber wehe, er wird mit mit einem Joint erwischt. [Süddeutsche Zeitung, 27.02.1997]
Ich bin da zum ersten Mal gelaufen, hab zum ersten Mal gschpiem, zum ersten Mal graucht – alles in Straubing. [Landshuter Zeitung, 14.12.2017] ungewöhnl. Schreibung
»Nie ist etwas ernsthaftes [sic!] passiert«[,] sagt Susanne G[…], die Fränkin: »Es hat net amal (= nicht einmal) einer ins Klo gschpeibt.« [Südkurier, 03.03.2011] ungewöhnl. Schreibung
a)
Phrasem:
siehe auch zum Kotzen
Beispiele:
Vater und Tochter entsorgten den Müll aus dem Wald in einem Sammelzentrum. »Es stinkt zum Speiben.« [NÖ Nachrichten, 13.06.2019]
Auch die »Experten« genau jener Wirtschaft und Industrie, die keine Älteren beschäftigen will, fordert: Anhebung des Pensionsalters! […] Es ist zum Speiben! [Kurier, 02.12.2013]
Um es galant zu formulieren, der fesche Bursch war nicht mein Typ. Ungalant: ich fand ihn zum Speiben. [Eine gute Partie, 17.11.2012, aufgerufen am 01.09.2020]
Er findet die Kulturpolitik in Österreich »zum Speiben«[.] [Der Standard, 28.07.2009]
Es war zum Speiben, wie der herumgeschleimt hat. [Heute, 22.09.2008]
Nein, da kann man einfach nicht wegzappen. Herrenwitze zum Speiben. [Kronen Zeitung, 07.05.2008]
[…] Pornos – die finde ich zum Speiben langweilig. [Wienerin, 0.1.04.2008]
b)
Phrasem:
⟨bis zum Speiben (= bis zum Überdruss, ohne Ende)⟩
Synonym zu bis zum Erbrechen
Beispiele:
Monatelange Untersuchungen, monatelanger Prozess, monatelang die Medien‑Enthüllungen, detailliert bis zum Speiben. [Kleine Zeitung, 08.09.2013]
Insofern erwarte ich mir einfach, dass jeder rackert bis zum Speiben und dann sieht man eh, ob am Ende unser starkes Kollektiv der individuellen Klasse etwas entgegenzusetzen hat. [LASK-Fans vor Besiktas, 09.08.2018, aufgerufen am 17.03.2021]
Wer sich den Kultur‑ und Informationssender ORF III ansieht, das Programm[,] in dem nicht die amerikanischen Verblödungsserien bis zum Speiben ausgestrahlt werden, der erkennt: Christoph Takacs, Chefredakteur dieses Senders, ist der beste Mann für den ORF Salzburg. [Kronen Zeitung, 17.09.2016]