Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

spicken

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung spi-cken
Wortbildung  mit ›spicken‹ als Erstglied: Spickaal · Spickbrust · Spicker · Spickgans · Spicknadel · Spickzettel
 ·  mit ›spicken‹ als Letztglied: bespicken
eWDG

Bedeutungen

1.
mageres Fleisch vor dem Braten mit Speckstreifen durchziehen, um es saftiger zu machen
Beispiele:
sie spickt den Hasen, eine Rehkeule
gespickter Rehbraten
2.
salopp etw. mit etw. spickenetw. gut, reichlich mit etw. versehen, ausstatten
Beispiele:
seine Brieftasche war mit Banknoten gespickt
er spickte seinen Vortrag mit Zitaten, Anekdoten
Der Weg zum Tonkünstler ist lang und mit Fingerübungen und Mißtönen gespickt [ Tageszeitung1956]
eine für unübersteigbar gehaltene, oben vorsorglich mit Flaschenscherben gespickte rote Ziegelmauer … schied streng die beiden Asyle [ PenzoldtErdenwurm74]
3.
salopp jmdn. bestechen, jmdn. übermäßig hoch bezahlen
Beispiel:
Stanislaus wartet auf seine Hochzeit, spickt einen Schreiber und erfährt, daß er fernverheiratet werden soll [ StrittmatterWundertäter399]
4.
landschaftlich als Schüler unerlaubt abschreiben, ablesen
Beispiele:
er ist beim Spicken erwischt worden
er versuchte zu spicken
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
spicken · Spicknadel
spicken Vb. ‘mageres Fleisch mit Speckstreifen durchziehen’. Frühnhd. spicken (15. Jh.), mnd. specken, spicken, nd. spicken, nl. spekken sind von den unter Speck (s. d.) behandelten Substantiven abgeleitet. Die anfängliche Verwendung ‘mit etw. anfüllen’, auch ‘fett machen, mästen’ (15. Jh.) wird bald erweitert, z. B. ‘Reden, Schriftstücke mit Zitaten anfüllen’ (16. Jh.), ein gespickter (‘gefüllter’) (Geld)beutel (um 1700), ‘jmdn. bestechen’ (17. Jh.), nd. sik spicken ‘sich bereichern’ (um 1800). Daraus (wenn nicht entlehnt aus lat. specere, spicere ‘sehen’, cōnspicere ‘hin-, anschauen’ oder als Intensivbildung zu spähen, s. d., aufzufassen, wie zücken zu ziehen) entwickelt sich schülersprachliches spicken ‘abgucken, abschreiben’ (Anfang 18. Jh.), vgl. nachspicken (2. Hälfte 17. Jh.), abspicken (Ende 17. Jh.), Spicker ‘Abschreiber’ (Anfang 17. Jh.), Spickzettel ‘Zettel, von dem heimlich abgeschrieben wird’ (19. Jh.). – Spicknadel f. ‘Nadel, mit der Speckstreifen durch Fleisch gezogen werden’ (16. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

abgucken · abkupfern · abschreiben · kiebitzen · mogeln · schummeln  ●  abbimsen ugs., regional · abschmieren derb · abspicken ugs. · spicken ugs. · spinxen ugs.
Assoziationen

anfüllen · spicken · vollstopfen  ●  vollpfropfen ugs. · zumüllen ugs.

Typische Verbindungen zu ›spicken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›spicken‹.

Verwendungsbeispiele für ›spicken‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die internationale Politik am Beginn dieses Jahrhunderts ist gespickt mit Lügen. [Süddeutsche Zeitung, 13.05.2004]
Er spickt seine Briefe mit nie ganz korrekt aus dem Kopf zitierten Versen – es scheint, er hat die gesamte französische Literatur abrufbereit. [Die Welt, 10.07.1999]
Klein und fein, edel und gut, so lautet seit zwölf Jahren die Devise, soll das Fest werden, nicht übertrieben, aber stilvoll mit erlesensten Highlights gespickt. [Die Welt, 24.04.2004]
Immer wieder spickt er »New York Times« und »Wall Street Journal« mit peinlichen, wirksamen Details. [Die Welt, 18.10.2004]
Das Werk ist gespickt mit Liedern, Balladen, Hymnen und Chören. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 233]
Zitationshilfe
„spicken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/spicken>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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