Spiel
n.
‘nicht auf Nutzen ausgerichtete, vergnügliche, mit Ernst betriebene Tätigkeit, Zeitvertreib, Vergnügen, Wettkampf’.
Die Herkunft
des nur
kontinentalwestgerm. bezeugten Substantivs
(bzw. Verbs,
s. unten)
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
spil
‘Tanz, Zeitvertreib, Scherz, Unterhaltung, Vergnügen, Musik, Waffen-, Kampfspiel, Wettkampf’,
asächs.
spil,
mnd.
mnl.
spel,
spil,
nl.
spel,
afries.
spil,
spel
(
schwed.
spel,
dän.
spil,
norw.
spill
sind wie
aengl.
spilian,
schwed.
spela,
dän.
spille
Entlehnungen)
ist unbekannt.
Vom Substantiv
westgerm.
*spila-
ist abgeleitet schwach flektierendes
spielen
Vb.
ahd.
spilōn
(8. Jh.),
mhd.
spiln,
spilen
‘Scherz treiben, sich vergnügen (mit Leibesübungen, Kampfspiel, Brett- oder Würfelspiel), sich lebhaft bewegen, fröhlich sein, musizieren’,
asächs.
spilon,
mnd.
spēlen,
spillen,
mnl.
spēlen,
nl.
spelen,
afries.
spilia
(
westgerm
*spilōn).
Die Ausgangsbedeutung ist
‘Tanz, tänzerische Bewegung’
bzw.
‘tanzen, sich lebhaft bewegen’.
Das Substantiv erscheint vielfach in festen Wendungen,
vgl.
das Spiel verderben
‘einen Spaß zunichte machen’,
(mit) im Spiel sein
‘aktiv beteiligt sein, von Bedeutung sein’
(16. Jh.),
die Hand mit im Spiel haben
‘beteiligt sein’,
ins Spiel bringen
‘beteiligen, einbeziehen’
(18. Jh.).
–
spielend
Adv.
‘leicht, mühelos wie im Spiel’
(17. Jh.),
eigentlich Part. Präs. zum oben genannten Verb.
abspielen
Vb.
‘probeweise durchspielen’
(16. Jh.),
‘etw. bis zum Ende darbieten’
(17. Jh.),
‘(sich) durch Spielen ermüden, abnutzen’
(17. Jh.),
‘abgewinnen’
im Spiel
(17. Jh.),
‘von einer Vorlage spielen’
(19. Jh.),
im Fußball
‘den Ball an den nächsten Spieler abgeben’,
auch
‘eine Schallplatte, ein Tonband ablaufen lassen’
(20. Jh.),
reflexiv
‘sich ereignen, vor sich gehen’
(Anfang 19. Jh.).
aufspielen
Vb.
‘(auf einem Instrument Musik) vortragen, musizieren’
(16. Jh.),
reflexiv
‘sich in den Vordergrund rücken, großtun’
(19. Jh.).
zuspielen
Vb.
‘jmdm. etw. (heimlich) verschaffen, einen Vorteil zukommen lassen’
(17. Jh.,
ausgehend vom Kartenspiel).
Anspielung
f.
‘(versteckte) Andeutung’
(17. Jh.),
nach gleichbed.
lat.
allūsio.
Spieler
m.
‘wer spielt’
(besonders
Schauspieler),
‘wer ein Glücksspiel spielt’,
ahd.
spilāri
‘Handpaukenschläger, Tänzer, Gaukler, Schauspieler’
(um 900),
mhd.
spilære,
spiler.
spielerisch
Adj.
‘ohne ernste Absicht, locker, leicht’
(17. Jh.),
‘wie ein Spieler’
(16. Jh.).
Spielmann
m.
‘volkstümlicher Musikant’
(16. Jh.),
‘Regimentsmusiker’
(18. Jh.),
ahd.
spilman
‘Spaßmacher, Schauspieler, Musiker’
(9. Jh.),
mhd.
spilman
‘fahrender Sänger, Musikant, Gaukler’.
Spielraum
m.
‘Bewegungsraum, Möglichkeit’
(18. Jh.);
anfangs besonders das Verhältnis der Weite eines Geschützrohres
zu dem angepaßten, die Gleitfähigkeit gewährenden Durchmesser des Geschosses.
Spielsachen
Plur.
‘für Kinder zum Spielen hergestellte Gegenstände’,
Spielwaren
Plur.
‘Spielsachen als Handelsgegenstand’
(beide 18. Jh.).
Spielzeug
n.
‘Spielsachen’
(17. Jh.),
‘Musikinstrument’
(17. Jh.),
‘Gewinnspiel, Brett-, Würfel-, Kartenspiel’
(16. Jh.).