Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

spuken

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung spu-ken
Wortbildung  mit ›spuken‹ als Erstglied: Spukerei · Spukgestalt · Spukhaus · Spukphänomen · spukig
 ·  mit ›spuken‹ als Letztglied: herumspuken · rumspuken

Bedeutungsübersicht+

  1. als Spukgestalt erscheinen, umgehen
    1. [bildlich] ...
    2. [übertragen] ...
eWDG

Bedeutung

als Spukgestalt erscheinen, umgehen
Beispiele:
in dem alten Schloss soll es früher gespukt haben
Ich habe mal als Kind von Gespenstern gelesen, die ihren Kopf unterm Arm trugen und damit spazieren gingen und spukten [ KeunMitternacht158]
bildlich
Beispiel:
der Nebel spukt durch die Straßen
übertragen
Beispiele:
dieser Aberglauben, Unsinn, diese Vorstellung, Idee spukt noch in vielen Köpfen
noch lange spukten die Erlebnisse des Krieges durch seine Träume
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Spuk · spuken · spukhaft · Spökenkieker
Spuk m. ‘Gespenst, gespenstisches Treiben, Lärm’, mnd. spōk, spoek, spūk, spȫk, mnl. spooc, nl. spook ‘Geistererscheinung, Gespenst’. Daneben stehen auf hd. Gebiet (vereinzelt; unter nd. Einfluß?) mhd. gespüc, frühnhd. gespug (15. Jh.), nhd. Gespeuck (17. Jh.) und Spugniß (Luther, nach mnd. spȫknisse), die sich jedoch nicht fortsetzen. Vielmehr dringt nd. Spuk über norddeutsche Schriftsteller in die Literatursprache ein (17. Jh.). Alle bisherigen Erklärungsversuche sind unbefriedigend, z. B. Verbindung mit lett. spīgana ‘Geistererscheinung, Drache, Hexe’, spīgainis ‘Irrlicht’, lit. spingė́ti ‘flimmern, flackern, glitzern’ oder mit aengl. pūca, engl. puck ‘Kobold’, anord. pūki ‘Teufel’, schwed. (mundartlich) puke ‘Kobold’. de Vries Nl. 682 erwägt daher Herkunft des nd. nl. Wortes aus der Substratsprache eines Hünengräbervolkes. – spuken Vb. ‘als Geist sein Wesen treiben, als Geist erscheinen, umgehen’ (17. Jh.). Ausgangsform ist mnd. nd. spȫken, wie auch norddeutsche Schriftsteller des 16. und 17. Jhs. schreiben. In der Literatursprache wird hingegen der Stammvokal an Spuk angeglichen. spukhaft Adj. ‘gespenstisch’ (19. Jh.), vgl. nd. spȫkhaftig. Spökenkieker m. nordd. ‘Geisterseher, wer das zweite Gesicht hat’ (19. Jh.), zu mnd. spȫk (s. oben) und kieken ‘gucken, sehen’ (s. d.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Assoziationen
Synonymgruppe
(dahin)treiben · (irgendwo umher)ziehen · (um)wogen · wabern  ●  (herum)spuken ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›spuken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›spuken‹.

Verwendungsbeispiele für ›spuken‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Selbst die Sehnsucht nach einer imaginären Gemeinschaft eines einzigen Volks von heldenhaftem Rang spukt wohl noch in manchen Köpfen. [Die Zeit, 05.11.1998, Nr. 46]
Am lebhaftesten spukte er in den unvergleichlichen westdeutschen fünfziger Jahren, jener Zeit der »schlechtesten Filme der Welt«. [Die Zeit, 25.04.2008, Nr. 18]
Dergleichen spukte in den letzten Monaten immer mehr durch die Köpfe auch unsentimentaler Politiker. [Die Zeit, 18.12.1992, Nr. 52]
Es spukt als Begriff durch den Text, in abstrakter Form. [Die Zeit, 25.09.1987, Nr. 40]
Seit die beiden so eng befreundet waren, schien eine ganze Horde von Teufeln in dem ehrwürdigen alten Gebäude zu spuken. [Reventlow, Franziska Gräfin zu: Ellen Olestjerne. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 6087]
Zitationshilfe
„spuken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/spuken>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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