kräftig und meist etwas untersetzt, gedrungen
stämmig
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung stäm-mig
Wortbildung
mit ›stämmig‹ als Erstglied:
Stämmigkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Stamm · stammen · abstammen · Abstammung · angestammt · stämmig · Stammbaum · Stammbuch · Stammhalter · Stammvater
Stamm
m.
senkrecht gewachsener Teil eines Baumes,
von dem die Äste abgehen,
übertragen
‘Geschlecht, durch gesellschaftliche, sprachliche und kulturelle Gemeinsamkeiten verbundene Menschengruppe, Sippenverband’,
ahd.
stam
(um 800;
vgl. auch
liutstam
‘Volksstamm, Leute’,
8. Jh.),
mhd.
stam
(Genitiv
stammes)
‘(Baum)stamm, Geschlecht, Abstammung’,
mnd.
stam(me),
mnl.
nl.
stam
führen auf
germ.
*stamna-
(vgl. dazu das unter
Steven,
s. d.,
behandelte Substantiv),
während
aengl.
stemn,
stefn,
engl.
stem
germ.
*stemni-
voraussetzt.
Dies läßt sich wie
griech.
stámnos
(στάμνος)
‘großer Krug’,
eigentlich
‘stehendes Gefäß’,
air.
tamun
‘Baumstamm’,
toch. A
ṣtām
‘Baum’
mit
m-Formans
von der unter
stehen
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*stā-,
*stə-
‘stehen, stellen’
herleiten.
Als Ausgangsbedeutung ist
‘Ständer’
anzunehmen.
Die übertragene Bedeutung
‘Teil eines Volkes, Volksstamm, Geschlecht, Familie’
(vgl. oben
ahd.
liutstam)
folgt dem Bild des sich nach allen Seiten ausbreitenden Baumes,
dessen Äste aus einem gemeinsamen Stamm wachsen.
Von einer ähnlichen Vorstellung ausgehend
(in der Sprachwissenschaft)
‘einer Ableitung, einer Wortfamilie zugrundeliegendes Wort’
(17. Jh.),
dann
‘bedeutungstragender Teil eines Wortes’
ohne wort- und formbildende Elemente,
(in der Wirtschaft)
‘Grundstock, Kapital’
im Unterschied zu den Zinsen
(18. Jh.),
‘fester Bestand an Personen, Mitarbeitern, Kunden, Mitgliedern’
(19. Jh.).
stammen
Vb.
‘seinen Ursprung haben’,
mhd.
stammen;
dafür auch
abstammen
Vb.
(17. Jh.);
Abstammung
f.
‘Herkunft, Ursprung’
(Ende 17. Jh.).
angestammt
Part.adj.
‘ererbt, überkommen, althergebracht’
(16. Jh.,
geläufig seit dem 18. Jh.).
stämmig
Adj.
‘(wie ein Baumstamm) kräftig, fest’
(17. Jh.).
Stammbaum
m.
‘(wie ein Baum mit Geäst dargestelltes) Geschlechtsregister mit dem ältesten Vorfahren als Stamm’
(17. Jh.),
vgl.
lat.
arbor generātiōnis.
Stammbuch
n.
‘Register, Buch, in das die Mitglieder einer Familie, eines Geschlechts eingetragen werden’
(16. Jh.),
dann
‘Buch, in das sich Freunde und Bekannte mit einem Denkspruch eintragen’
(17. Jh.).
Stammhalter
m.
‘männlicher Nachkomme, der das Geschlecht erhalten soll’
(17. Jh.).
Stammvater
m.
‘Begründer eines Geschlechts’
(18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›stämmig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stämmig‹.
Verwendungsbeispiele für ›stämmig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie hatte seltsam kleine Füße für eine so stämmige Frau.
[Funke, Cornelia: Tintenherz, Hamburg: Cecilie Dressler Verlag 2003, S. 93]
Der Hund, ein stämmiger Boxer, lief hinter dem Wagen her.
[Noll, Dieter: Die Abenteuer des Werner Holt, Berlin: Aufbau-Verl. 1984 [1960], S. 84]
Die Beine sind stämmig, die Arme kräftig, der Hals ist dick.
[Der Spiegel, 12.11.1990]
Das Foto zeigt ein mittelblondes Kind auf dem Rücken einer stämmigen Frau mit Hut, wahrscheinlich ist es die Mutter.
[Die Zeit, 29.09.2007 (online)]
Die Frau sei auf einmal „unendlich“ erleichtert gewesen, „so dankbar“ für das Geld, erzählt der stämmige Mann.
[Die Zeit, 24.06.1994, Nr. 26]
Zitationshilfe
„stämmig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/st%C3%A4mmig>.
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