aus Stein
steinern
Grammatik Adjektiv · ohne Steigerung
Aussprache
Worttrennung stei-nern
Mehrwortausdrücke
Steinerne Hochzeit
·
steinerne Hochzeit
Bedeutungsübersicht
- 1. aus Stein
- 2. [übertragen] unbeweglich, starr
eWDG
Bedeutungen
1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Stein · steinhart · steinreich · steinalt · steinern · steinig · steinigen · versteinern · versteinert · Versteinerung · Steinbock · Steinbrech · Saxifraga · Steingut · Steinmetz · Steinpilz
Stein
m.
‘natürlicher, aus Mineralien bestehender, fester, harter Körper, Fels’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
stein,
asächs.
mnd.
stēn,
mnl.
nl.
steen,
afries.
stēn,
aengl.
stān,
engl.
stone,
anord.
steinn,
schwed.
sten,
got.
stains
(germ.
*staina-)
kann wie
griech.
stī́on
(στῖον)
‘Kiesel’,
aslaw.
stěna,
russ.
stená
(стена)
‘Wand’
als Bildung mit dem Suffix
ie.
-no-
im Sinne von
‘das Harte, Verdichtete’
zu einer Wurzel
ie.
*stāi-,
*stī̌-
‘(sich) verdichten, zusammendrängen, stopfen, gerinnen, stocken’
gestellt werden,
zu der vielleicht auch
aind.
styā́yatē
‘gerinnt, wird fest’,
griech.
stī́ā
(στία)
‘Steinchen, Kiesel’,
stéār
(στέαρ)
‘(stehendes) Fett, Talg’
(s.
Stearin),
lat.
stīria
‘Tropfen’,
lit.
stìngti
‘fest werden, starr, steif werden, gerinnen’
gehören.
Redensartlich
Stein des Anstoßes
‘Ursache für ein Ärgernis’
(Luther),
jmdm. einen Stein in den Garten werfen
‘etw. jmdm. zum Ärger tun’,
Steine in den Weg legen
‘Hindernisse bereiten’
(16. Jh.).
steinhart
Adj.
‘hart wie Stein, sehr hart, mitleidlos’,
mhd.
steinherte,
-hart.
steinreich
Adj.
‘viele Steine, Felsbrocken aufweisend’,
vor allem steigernd
‘sehr reich’
(15. Jh.).
Ebenfalls vergleichend-steigernd
steinalt
Adj.
‘hochbetagt’
(16. Jh.).
steinern
Adj.
‘aus Stein bestehend’
(um 1500),
älter
ahd.
(um 800),
mhd.
steinīn.
steinig
Adj.
‘voller Steine, uneben’,
ahd.
steinag
(um 800),
mhd.
steinec,
steinic.
steinigen
Vb.
‘durch Steinwürfe töten’
als Art der Hinrichtung
(15. Jh.);
älter
steinen
nach entsprechendem
ahd.
steinōn
(9. Jh.),
mhd.
steinen;
vgl. dagegen
ahd.
steinen
‘mit Edelsteinen besetzen’
(8. Jh.).
versteinern
Vb.
‘zu Stein machen oder werden’
(Ende 17. Jh.),
für älteres
versteinen,
mhd.
versteinen;
versteinert
Part.adj.
‘zu Stein geworden’
(von Fossilien),
‘erstarrt’
(18. Jh.);
Versteinerung
f.
‘zu Stein gewordener Überrest eines Lebewesens’
(18. Jh.).
Steinbock
m.
Ziegengattung des Hochgebirges,
mhd.
steinboc,
zu
Stein
‘Fels’
(s. oben);
daneben
Steingeiß
f.,
mhd.
steingeiʒ.
Als Name eines Tierkreiszeichens und Sternbilds
(Stainpock,
15. Jh.)
Übersetzung von
lat.
caprīcornus;
aus
lat.
caper,
Genitiv
caprī
‘Bock’
und
lat.
cornū
n.,
cornus
m.
‘Horn’,
entsprechend
griech.
aigócerōs
(αὶγόκερως),
aus
griech.
aíx,
Genitiv
aigós
(αἴξ,
αἴγός)
f.
‘Ziege’,
m.
‘Bock’
und
kéras,
in der Komposition
-kerōs
(κέρας,
-κερως)
‘Horn’.
Steinbrech
m.
Heilpflanze,
gilt seit der Antike als
„Steine brechendes“ Mittel
bei Nieren- und Blasensteinen,
ahd.
steinbrehha,
-brech(e)
f.
(Hs. 11. Jh.),
spätmhd.
steinbreche
f.,
mnd.
stēnbreke.
Der Name ist eine Übersetzung von
lat.
saxifraga (herba)
f.,
zu
lat.
saxifragus
Adj.
‘Steine brechend’
(Plinius),
aus
lat.
saxum
‘Fels, Stein’
und
lat.
frangere
(frāctum)
‘zerbrechen’.
Als Gattungsbegriff
botan.-lat.
Saxifraga
(Linné
1753).
Maskulines Genus beginnt
vom 14. Jh. an
sich durchzusetzen.
Heilende Wirkung bei Steinleiden
wird der Pflanze heute nicht mehr zugeschrieben.
Doch die spätere Erklärung,
der Name der Pflanze sei entstanden,
weil sie „auf den Felsen und Steinklippen wachse“,
ist eine nachträgliche
und für eine Wiesenpflanze wie den Steinbrech
überdies unzutreffende Interpretation.
Vgl.
.
4, 139
Steingut
n.
‘Geschirr aus Ton, glasierte Tonware’
(18. Jh.).
Steinmetz
m.
‘Bearbeiter von Steinen’,
ahd.
steinmezzo
(um 1000),
mhd.
steinmetze.
Dessen zweiter Bestandteil gilt als Rückentlehnung aus
galloroman.
*matsio
‘Maurer’
(woraus
mlat.
macio,
matio
sowie
afrz.
frz.
maçon
‘Maurer’),
das seinerseits aus dem Germ. hergeleitet wird,
und zwar aus einem zu
germ.
*makō(n)
in der Endung latinisierten
*makjo
‘Maurer, Steinmetz’.
In
germ.
*makō(n)
sieht man eine Substantivbildung zu dem unter
machen
(s. d.)
behandelten Verb,
hier in seiner frühen, vorauszusetzenden Bedeutung
‘kneten, formen, zusammenfügen’
im Bereich des Lehmbaus.
Steinpilz
m.
(Anfang 18. Jh.),
wohl nach seinem festen Fleisch
und dem steinähnlichen Äußeren der jungen Pilze.
Thesaurus
Typische Verbindungen zu ›steinern‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›steinern‹.
Verwendungsbeispiele für ›steinern‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
An diesem Ort, in diesem weltfernen steinernen Grab, hatte er sieben Jahre lang gelegen.
[Süskind, Patrick: Das Parfum, Zürich: Diogenes 1985, S. 167]
Auf den steinernen Tisch, in den die Gesetze eingegraben sind, habe ich das Zeichen »Im Namen des Gottes« eingraben lassen.
[Klabund: Der Kreidekreis. In: Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1925], S. 15006]
Vom spanischen Fort hat nur ein einziges steinernes Tor die Zeiten überdauert.
[Die Zeit, 15.11.1996, Nr. 47]
Die alte Dame aus der Royal Suite schaut steinern wie immer, aber sie wischt sich die Augen.
[Die Zeit, 10.11.2008, Nr. 45]
Zwei große steinerne Ungeheuer hüteten den Eingang mit einem jahrhundertalten Grinsen.
[Heyking, Elisabeth von: Tschun. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1914], S. 8471]
Zitationshilfe
„steinern“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/steinern>.
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