steinhart
Bedeutungsübersicht
- [umgangssprachlich] sehr, unangenehm hart¹
- a) [übertragen, abwertend] in hohem Maße unbarmherzig, unnachgiebig, unerbittlich o. Ä.
- b) [übertragen] sehr schwer zu ertragen, zu bewältigen oder zu lösen
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
umgangssprachlich sehr, unangenehm hart¹ (1)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: steinharter Boden; steinhartes Brot
als Adverbialbestimmung: [der Boden ist] steinhart gefroren
Beispiele:
Der ausgetrocknete, steinharte Boden konnte
den Niederschlag nicht aufnehmen, das Wasser staute sich auf der Oberfläche
und rauschte über die Straße. [Münchner Merkur, 30.04.2020]
Wie oft bleibt nach einer Mahlzeit Brot übrig. Die Reste kommen
wieder in den Schrank. Nach ein paar Tagen sind sie
steinhart. [Aachener Zeitung, 24.01.2020]
Wenn man es dann […] bis an den
nächsten Anstieg geschafft hat, drohen die Beine ihren Dienst zu versagen.
Die Muskeln sind steinhart geworden und sträuben
sich, ihre Arbeit zu tun. [Der Spiegel, 24.07.2002 (online)]
Des Nachts hatte man sie auf Feldern zu einem Haufen
zusammengetrieben, und sie waren erschöpft auf
steinhart gefrorenen Sturzäckern in den Schnee
gesunken, eng aneinandergerückt, um sich gegen den grausamen Nachtfrost zu
schützen. [Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1958], S. 16]
Bei manchen Pilzen verfilzt das Myzel die Unterlage, in der es
wächst, zu einer harten Masse, oder es wird selbst so dicht und hart, daß
knochen‑ oder gar steinharte Bildungen entstehen, die
wir als »Sklerotien« (Hartkörper) bezeichnen. [Ulbrich, Eberhard: Essbar oder giftig? Berlin: Grüne Post 1937, S. 72]
a)
übertragen, abwertend in hohem Maße unbarmherzig, unnachgiebig, unerbittlich o. Ä.
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein steinhartes Herz
Beispiele:
Trotz europäischen Drängens zeigt sich Peking in diesen Fragen
steinhart. [Süddeutsche Zeitung, 24.08.2017]
Im persönlichen Gespräch mit Kanzlerin Angela Merkel lässt
Chinas Präsident Xi Jinping manchmal seine
steinharte
(= völlig emotionslose) Maske
fallen. [Fränkischer Tag, 27.04.2019]
Dort kam es zu steinharten
Auseinandersetzungen, als Bürgerinitiativen einen geplanten Kiesabbau
verhinderten und stattdessen einen Findlingsgarten anlegten. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 16.02.2018]
Kein Spalter kann jemals den steinharten
Willen und unerschütterlichen Vorsatz des koreanischen Volkes brechen,
das es immer als sein legitimes Recht und seine vornehmste und heiligste
Pflicht angesehen hat, das an äußere Mächte verlorengegangene Land und
Volk wieder heimzuholen und die Souveränität der Nation zu
verwirklichen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1978]]
Seine Blicke prallten an lauter
steinharten Blicken ab; nur Marinas Augen
waren weich und tränenfeucht. [Stucken, Eduard: Die weißen Götter. Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 307]
Die steinhärteste Geldpolitik, die es auf
der Welt gibt. [Max Keiser: Bitcoin wird globale Leitwährung, 03.01.2019, aufgerufen am 19.08.2020] ungewöhnl.
b)
übertragen sehr schwer zu ertragen, zu bewältigen oder zu lösen
Beispiele:
Berlin ist eigentlich eine unlösbare Aufgabe für uns, ein
steinharter Brocken. [Münchner Merkur, 16.10.2019]
Wo steckt Mister X? […] Selbst
ganz ausgebuffte Detektive (und auch versierte Gesellschaftsspieler)
haben mit der CD‑ROM Scotland Yard eine
steinharte Nuß
[sehr schwere Aufgabe] zu
knacken[…]. [Bild am Sonntag, 24.01.1999]
Wenn wir nicht bald einen verlässlichen Rahmen für unseren
Überlebenskampf [den der Gastronomen, Hoteliers und Caterer] in diesen für uns
steinharten Zeiten [der Corona-Pandemie] finden, wird das Mainzgefühl – wie
wir es kennen und leben – verloren sein. [Allgemeine Zeitung, 23.03.2020]
[…] ein
steinharter, kristallklarer Winter steht uns
in Berlin bevor. [Süddeutsche Zeitung, 29.08.2000]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stein · steinhart · steinreich · steinalt · steinern · steinig · steinigen · versteinern · versteinert · Versteinerung · Steinbock · Steinbrech · Saxifraga · Steingut · Steinmetz · Steinpilz
Stein m. ‘natürlicher, aus Mineralien bestehender, fester, harter Körper, Fels’, ahd. (8. Jh.), mhd. stein, asächs. mnd. stēn, mnl. nl. steen, afries. stēn, aengl. stān, engl. stone, anord. steinn, schwed. sten, got. stains (germ. *staina-) kann wie griech. stī́on (στῖον) ‘Kiesel’, aslaw. stěna, russ. stená (стена) ‘Wand’ als Bildung mit dem Suffix ie. -no- im Sinne von ‘das Harte, Verdichtete’ zu einer Wurzel ie. *stāi-, *stī̌- ‘(sich) verdichten, zusammendrängen, stopfen, gerinnen, stocken’ gestellt werden, zu der vielleicht auch aind. styā́yatē ‘gerinnt, wird fest’, griech. stī́ā (στία) ‘Steinchen, Kiesel’, stéār (στέαρ) ‘(stehendes) Fett, Talg’ (s. Stearin), lat. stīria ‘Tropfen’, lit. stìngti ‘fest werden, starr, steif werden, gerinnen’ gehören. Redensartlich Stein des Anstoßes ‘Ursache für ein Ärgernis’ (Luther), jmdm. einen Stein in den Garten werfen ‘etw. jmdm. zum Ärger tun’, Steine in den Weg legen ‘Hindernisse bereiten’ (16. Jh.). – steinhart Adj. ‘hart wie Stein, sehr hart, mitleidlos’, mhd. steinherte, -hart. steinreich Adj. ‘viele Steine, Felsbrocken aufweisend’, vor allem steigernd ‘sehr reich’ (15. Jh.). Ebenfalls vergleichend-steigernd steinalt Adj. ‘hochbetagt’ (16. Jh.). steinern Adj. ‘aus Stein bestehend’ (um 1500), älter ahd. (um 800), mhd. steinīn. steinig Adj. ‘voller Steine, uneben’, ahd. steinag (um 800), mhd. steinec, steinic. steinigen Vb. ‘durch Steinwürfe töten’ als Art der Hinrichtung (15. Jh.); älter steinen nach entsprechendem ahd. steinōn (9. Jh.), mhd. steinen; vgl. dagegen ahd. steinen ‘mit Edelsteinen besetzen’ (8. Jh.). versteinern Vb. ‘zu Stein machen oder werden’ (Ende 17. Jh.), für älteres versteinen, mhd. versteinen; versteinert Part.adj. ‘zu Stein geworden’ (von Fossilien), ‘erstarrt’ (18. Jh.); Versteinerung f. ‘zu Stein gewordener Überrest eines Lebewesens’ (18. Jh.). Steinbock m. Ziegengattung des Hochgebirges, mhd. steinboc, zu Stein ‘Fels’ (s. oben); daneben Steingeiß f., mhd. steingeiʒ. Als Name eines Tierkreiszeichens und Sternbilds (Stainpock, 15. Jh.) Übersetzung von lat. caprīcornus; aus lat. caper, Genitiv caprī ‘Bock’ und lat. cornū n., cornus m. ‘Horn’, entsprechend griech. aigócerōs (αὶγόκερως), aus griech. aíx, Genitiv aigós (αἴξ, αἴγός) f. ‘Ziege’, m. ‘Bock’ und kéras, in der Komposition -kerōs (κέρας, -κερως) ‘Horn’. Steinbrech m. Heilpflanze, gilt seit der Antike als „Steine brechendes“ Mittel bei Nieren- und Blasensteinen, ahd. steinbrehha, -brech(e) f. (Hs. 11. Jh.), spätmhd. steinbreche f., mnd. stēnbreke. Der Name ist eine Übersetzung von lat. saxifraga (herba) f., zu lat. saxifragus Adj. ‘Steine brechend’ (Plinius), aus lat. saxum ‘Fels, Stein’ und lat. frangere (frāctum) ‘zerbrechen’. Als Gattungsbegriff botan.-lat. Saxifraga (Linné 1753). Maskulines Genus beginnt vom 14. Jh. an sich durchzusetzen. Heilende Wirkung bei Steinleiden wird der Pflanze heute nicht mehr zugeschrieben. Doch die spätere Erklärung, der Name der Pflanze sei entstanden, weil sie „auf den Felsen und Steinklippen wachse“, ist eine nachträgliche und für eine Wiesenpflanze wie den Steinbrech überdies unzutreffende Interpretation. Vgl. . 4, 139 Steingut n. ‘Geschirr aus Ton, glasierte Tonware’ (18. Jh.). Steinmetz m. ‘Bearbeiter von Steinen’, ahd. steinmezzo (um 1000), mhd. steinmetze. Dessen zweiter Bestandteil gilt als Rückentlehnung aus galloroman. *matsio ‘Maurer’ (woraus mlat. macio, matio sowie afrz. frz. maçon ‘Maurer’), das seinerseits aus dem Germ. hergeleitet wird, und zwar aus einem zu germ. *makō(n) in der Endung latinisierten *makjo ‘Maurer, Steinmetz’. In germ. *makō(n) sieht man eine Substantivbildung zu dem unter machen (s. d.) behandelten Verb, hier in seiner frühen, vorauszusetzenden Bedeutung ‘kneten, formen, zusammenfügen’ im Bereich des Lehmbaus. Steinpilz m. (Anfang 18. Jh.), wohl nach seinem festen Fleisch und dem steinähnlichen Äußeren der jungen Pilze.
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Typische Verbindungen zu ›steinhart‹ (berechnet)
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