stelzen
Grammatik Verb · stelzt, stelzte, ist gestelzt
Aussprache
Worttrennung stel-zen
Wortbildung
mit ›stelzen‹ als Letztglied:
daherstelzen
· davonstelzen · herumstelzen · hinausstelzen · umherstelzen · vorbeistelzen
Bedeutungsübersicht
- von Vögeln mit langen, dünnen Beinen: mit steifen, großen Schritten gehen
- [spöttisch, bildlich] ...
- [abwertend, übertragen] ⟨gestelzt⟩ steif, geziert, gespreizt
eWDG
Bedeutung
von Vögeln mit langen, dünnen Beinen mit steifen, großen Schritten gehen
Beispiele:
der Storch stelzte über die Wiese
durch die Anlagen des Parks stelzten Pfaue
abwertend, übertragen ⟨gestelzt⟩steif, geziert, gespreizt
Grammatik: im Partizip II
Beispiel:
eine gestelzte Sprache, Ausdrucksweise, Prosa
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Stelze · stelzen · Stelzfuß
Stelze f. einfache, aus einem Rundholz besehende Beinprothese, ‘Holzbein, -fuß’, dann (16. Jh.) auch (fast nur im Plur.) ‘Stangen mit Trittklotz’, mit denen man erhöht und andere überragend gehen kann, ahd. stelza (Hs. 12. Jh.), mhd. stelze ‘Holzbein, Krücke, Schemel, womit sich ein Krüppel fortbewegt’, mnd. mnl. stelte, nl. stelt sowie (als jō-Stamm) mengl. stilte, engl. stilt und (ablautend) schwed. stylta, dän. stylte ‘Stelze’ führen im Sinne von ‘Stütze, Pfahl’ auf ie. *steld-, eine Dentalerweiterung von unter Stall1 (s. d.) angeführtem ie. *stel- ‘stellen, aufstellen; stehend, unbeweglich, steif; Ständer, Pfosten, Stamm’. auf stelzen (‘auf Holzbeinen, auf Krücken’) gēn (15. Jh.), ‘sich aufgeblasen benehmen und bewegen’ (16. Jh.), ‘unechte Größe vortäuschen’ (17. Jh.), ‘sich schwülstig ausdrücken’ (Anfang 18. Jh.). – stelzen Vb. ‘auf einem Holzbein, auf Krücken gehen, hinken’ (15. Jh.), ‘auf Gehstelzen schreiten’ (18. Jh.), ‘mit langen, steifen Schritten gehen’, übertragen ‘sich steif und stolz bewegen’ (19. Jh.). Stelzfuß m. ‘Holzbein, Träger eines Holzbeines’ (17. Jh., mhd. stelzervuoʒ), ‘verkrüppelter, mißgestalteter Fuß’ (18. Jh.).
Thesaurus
Typische Verbindungen zu ›stelzen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stelzen‹.
Verwendungsbeispiele für ›stelzen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Nachdem er diese vier Wörter mit erheblichen Pausen hervorgebracht hatte, stelzte er davon.
[Cotton, Jerry [d.i. Hober, Heinz Werner]: Die Killer sind unter uns, Bergisch Gladbach: Bastei [1971] [1956], S. 9]
Aus seinem Mund klingen solche Sätze nicht gestelzt, nur folgerichtig.
[Die Zeit, 24.05.1991, Nr. 22]
Wir liefen hinaus auf die Straße und stelzten nebeneinander weiter.
[Kreuder, Ernst: Die Gesellschaft vom Dachboden, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1978 [1946], S. 153]
Und auf einmal klingt das nicht nur gestelzt, sondern auch ziemlich entschlossen.
[Die Zeit, 27.04.2000, Nr. 18]
Denn dieses Buch stelzt einem nicht entgegen, pflanzt sich nicht vor einem auf.
[konkret, 1982]
Zitationshilfe
„stelzen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/stelzen>.
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