Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

stemmen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung stem-men
Wortbildung  mit ›stemmen‹ als Erstglied: Stemm-Meißel · Stemmarbeit · Stemmbein · Stemmbogen · Stemmeisen · Stemmmeißel
 ·  mit ›stemmen‹ als Letztglied: abstemmen · anstemmen · aufstemmen · ausstemmen · dagegenstemmen · durchstemmen · einstemmen · emporstemmen · entgegenstemmen · gegenstemmen · herausstemmen · hochstemmen · vorstemmen · wegstemmen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. Schweres, jmdn. in die Höhe heben, nach oben drücken
Beispiele:
Gewichte, Hanteln stemmen
ein Gewicht mit einem Arm, mit beiden Armen stemmen
der Artist stemmt seine Partnerin mit einem Arm in die Höhe
der Gewichtheber hat 100 Kilogramm gestemmt (= zur Hochstrecke gebracht)
2.
etw., sich kräftig gegen etw. drücken
Beispiele:
die Ellenbogen, Arme auf den Tisch stemmen
den Rücken, sich gegen eine Tür, Wand stemmen
sie stemmten die Schultern, sich mit ihren Schultern gegen die Rückwand des liegengebliebenen Autos und schoben es an die Straßenseite
die Mütze tief in die Stirn gezogen, stemmte er sich gegen den Sturm
die Arme, Hände, Fäuste in die Seiten, Hüften stemmen
sie stemmte die Arme in die Seiten und sah ihn empört, herausfordernd an
3.
etw. durch Bearbeitung mit Stemmeisen und Hammer herstellen
Beispiel:
ein Loch, eine Vertiefung in die Wand, in eine Mauer stemmen
etw. mit Stemmeisen und Hammer von etw. abspalten
Beispiel:
er stemmte einen dicken Span aus dem Balken
4.
übertragen sich gegen etw. stemmengegen etw. Widerstand leisten, etw. aufzuhalten, zu verhindern suchen
Beispiel:
sich gegen die Einführung einer technischen Neuerung, gegen eine Entwicklung stemmen
5.
berlinisch, salopp
Beispiel:
eine Molle, ein Bier stemmen (= ein Glas Bier trinken)
6.
salopp etw. stehlen
Beispiel:
der Dieb hat Mauersteine, einen Sack Zement gestemmt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stemmen Vb. ‘dagegendrücken, sich widersetzen’, mhd. mnd. mnl. stemmen ‘stehen machen, steif machen, aufgestaut werden (vom Wasser)’, anord. stemma ‘dämmen, aufhalten’ (woraus gleichbed. engl. to stem), schwed. stämma ‘hemmen’ und anders gebildetes ahd. gistemen ‘bezähmen’ (8. Jh.), gistemōn ‘(sich) beruhigen’ (11. Jh.), mhd. gestemen ‘Einhalt tun, einhalten’ stehen wohl im Ablaut zu den unter ungestüm (s. d.) und stumm (s. d.) genannten Formen, können daher vielleicht an die unter stammeln (s. d.) angeführte Wurzel ie. *stem- ‘stoßen, anstoßen, stottern, stammeln, hemmen’ angeschlossen werden. Auszugehen wäre von einer Bedeutung ‘im Lauf hindern, stehen machen’ (vor allem von Wasserläufen und vom Stillen des Blutes). Seit dem Ende des 17. Jhs. bedeutet stemmen vor allem ‘(sich) kräftig und fest gegen etw. drücken’, in der Sportsprache ‘ein Gewicht mit festem Druck der Arme nach oben drücken’ (Ende 19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

(einer Sache) Herr werden · (etwas) fertigbekommen · bewerkstelligen · bewältigen · meistern · schaffen · zu Wege bringen · zustande bringen · zuwege bringen  ●  (einer Sache) beikommen geh. · Wir werden das Kind schon schaukeln. ugs., Spruch · auf die Beine stellen ugs., fig. · auf die Kette kriegen ugs. · auf die Reihe bekommen ugs. · auf die Reihe bringen ugs. · auf die Reihe kriegen ugs. · deichseln ugs. · fertig werden (mit) ugs. · fertigkriegen ugs. · gebacken bekommen ugs. · gebacken kriegen ugs. · getan kriegen ugs. · hinbekommen ugs. · hinkriegen ugs. · packen ugs. · rocken ugs. · schultern ugs., fig. · stemmen ugs. · wuppen ugs.
Assoziationen

(die) finanziellen Möglichkeiten haben (um zu) · (etwas) finanzieren können · (finanziell) stemmen (können) · (sich etwas) leisten können · schaffen  ●  über die finanziellen Mittel verfügen (für etwas / um zu) variabel · (bei jemandem) drinsitzen ugs. · das nötige Kleingeld haben (um zu) ugs., fig. · drin sein ugs. · möglich sein ugs. · über das nötige Kleingeld verfügen (um zu) ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›stemmen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stemmen‹.

Verwendungsbeispiele für ›stemmen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er stemmte sich kurz auf meine Handgelenke, dann sah ich nichts mehr. [Schulze, Ingo: Simple Storys, Berlin: Berlin-Verl. 1998, S. 21]
Ich versuchte mich mit der freien Hand gegen die Decke zu stemmen. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1928], S. 181]
Selbst ich mit 70 stemme im Studio mit den Beinen 80 Kilo. [Die Zeit, 20.08.1998, Nr. 35]
Zunächst galt es, ein größeres Loch in die Wand zu stemmen. [Die Zeit, 15.03.1996, Nr. 12]
Sie stemmt sich gegen die Reform in dem Bemühen, eine Revolution zu entfachen. [Der Spiegel, 16.06.1986]
Zitationshilfe
„stemmen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/stemmen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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