Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

stempeln

Grammatik Verb
Aussprache 
Worttrennung stem-peln
GrundformStempel
Wortbildung  mit ›stempeln‹ als Erstglied: Stempelgeld · Stempelmaschine · Stempelung
 ·  mit ›stempeln‹ als Letztglied: abstempeln · aufstempeln · freistempeln · umstempeln · unterstempeln · überstempeln
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. mit dem Abdruck eines Stempels versehen
Beispiele:
einen Pass, Ausweis, eine Urkunde, ein Formular stempeln
Briefe, Postkarten stempeln
sie ließ diese Briefmarke, Sondermarke am Postschalter stempeln
gestempelte (= durch Stempel entwertete) Briefmarken
Goldwaren, Silberwaren stempeln (= durch Einprägung eines Stempels den Feingehalt angeben)
das Besteck ist (mit) 800 gestempelt
2.
umgangssprachlich, veraltet stempeln (gehen)(gegen Abstempelung der Stempelkarte) Arbeitslosenunterstützung beziehen
Beispiele:
seit 6 Wochen musste er stempeln gehen
er stempelte schon seit einem Jahr
3.
jmdn., etw. zu jmdm., etw. stempelnjmdn., etw. öffentlich einem bestimmten Typ zuordnen und nicht mehr von diesem Urteil abgehen
Beispiele:
jmdn. zum Lügner, Dieb, Feigling stempeln
sein Verhalten stempelte ihn zum Betrüger
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Stempel · stempeln
Stempel m. ‘Gerät mit spiegelbildlichen (Schrift)zeichen zum Drucken oder Prägen mit der Hand’, zuvor ‘Gerät zum Stampfen’. Ahd. stemphil ‘Stößel’ (Hs. 13. Jh.), mhd. stempfel, (md.) stempel, auch ‘Grabstichel, Münzstempel, Prägestock, Petschaft, das durch Einprägung entstandene Bild’, mnd. stempel ‘Stößel, Prägestock’, nl. stempel sind mit dem Suffix für Gerätebezeichnungen germ. -ila- (germ. *stampila-) zu den unter stampfen (s. d.) behandelten Verben gebildet und bezeichnen zunächst ein Werkzeug zum Stampfen und Zerstoßen. Die oben genannte heutige Bedeutung ist erst seit dem 18. Jh. gebräuchlich. Die unverschobene md.-nd. Form setzt sich im 17. Jh. in der Literatursprache durch. Nicht unmittelbar an stampfen anzuschließen ist Stempel im Sinne von ‘Stützholz im Grubenbau, in den Boden eingeschlagener Holzpfosten’. Das seit dem Anfang des 14. Jhs. bezeugte mhd. stempfel bzw. schon früh (auch obd.) in der md.-mnd. Form stempel ‘Pfahl, hölzerne Stütze’ ist vielmehr als selbständige Bildung mit dem Suffix -ila- zu germ. *stamp- ‘Pfosten’ aufzufassen, das (neben stampfen und wie ablautendes Stumpf, s. d.) zu der unter Stab (s. d.) genannten nasalierten Wurzelform ie. *stemb- gehört. stempeln Vb. ‘einen Stempel aufdrücken’ (18. Jh.), übertragen jmdn. zu etw. stempeln ‘charakterisieren, in eine bestimmte Kategorie einordnen’ (19. Jh.), selten ‘zerstampfen’ (18. Jh.). In der Bergmannssprache ‘festrammen’ (16. Jh.). Vgl. die Wendung stempeln gehen ‘auf Grund eines behördlichen Stempels Arbeitslosenunterstützung erhalten’ (nach 1920).

Typische Verbindungen zu ›stempeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stempeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›stempeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er bat darum, sie ihm gestempelt zuzuschicken, er vertraue uns. [Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 69]
Das stempelt ihn, zumal er auch sportgewandt ist, in den Augen der Bauern, insbesondere der jungen Mädchen, zum Helden. [Fath, Rolf: Werke – W. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 15504]
Etwa anderthalb Jahre bin ich stempeln gegangen, dann hatte ich genug. [Die Zeit, 01.04.1977, Nr. 14]
Man muß also nicht mehr stempeln, kann sie dort aber auch nicht im Voraus erwerben. [Süddeutsche Zeitung, 18.09.1997]
Doch die gute Zeit ist vergangen, und heute gehen die Männer allesamt stempeln. [Die Welt, 02.12.2004]
Zitationshilfe
„stempeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/stempeln>.

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Worthäufigkeit

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