ohne ein Wort zu sagen
stillschweigend
Duden GWDS, 1999
Bedeutungen
a)
b)
ohne förmliche, offizielle Abmachung; ohne dass darüber geredet worden wäre
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
schweigen · Schweigen · schweigsam · geschweige · stillschweigen · stillschweigend · verschweigen · verschwiegen · Verschwiegenheit
schweigen
Vb.
‘still sein, nicht sprechen, keinen Laut von sich geben’.
Schwach flektierendes intransitives
ahd.
swīgēn
‘schweigen, still, stumm sein’
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
swīgen,
asächs.
swīgon,
mnl.
swīghen,
nl.
zwijgen,
afries.
swigia,
aengl.
swīgian,
(mit Ablaut)
sugian,
suwian
(germ.
*swīgēn)
hat neben sich ein Kausativum
ahd.
sweigen
‘zum Schweigen bringen’
(um 1000,
gisweigen,
10. Jh.),
mhd.
sweigen.
Das intransitive Verb
geht schon früh zur starken Flexion über,
vgl.
mhd.
swīgen
‘still sein, verstummen’,
mnd.
swīgen,
mnl.
swīghen,
nl.
zwijgen.
Mit den Substantiven
ahd.
swīga
‘das Schweigen’
(9. Jh.),
mhd.
swīge
‘Stillschweigen, Verbot zu sprechen’,
aengl.
swīge
‘Stille’
und mit (zweifelhaft)
griech.
sī́ga
(σῖγα)
‘schweigend, im Stillen’,
sīgḗ
(σιγή)
‘Schweigen, Verschwiegenheit’,
sīgā́n
(σιγᾶν;
aus
*σϝιγ-)
‘schweigen’
kann auf
ie.
*su̯īk-
bzw.
*su̯īg-
zurückgegangen werden,
Gutturalerweiterungen der Wurzel
ie.
*su̯ī-
‘schwinden, nachlassen, schweigsam werden’,
die auch in
isl.
svía
‘nachlassen’,
nasaliert in
ahd.
swīnan
(um 800),
mhd.
swīnen
‘abnehmen, dahinschwinden, abmagern, bewußtlos werden’
(s.
↗schwinden)
vorliegt.
Schweigen
n.
‘das Stillsein’,
mhd.
swīgen.
schweigsam
Adj.
‘wortkarg, still’
(18. Jh.).
geschweige
Konj.
häufig in der Wendung
geschweige denn
‘nicht einmal, erst recht nicht, nicht zu reden von’
(16. Jh.),
verkürzt aus
ich geschweige,
zu
(heute unüblichem)
geschweigen,
mhd.
geswīgen,
ahd.
giswīgēn
‘stillschweigen’
(um 800).
stillschweigen
Vb.
‘still sein, nicht reden, sich nicht äußern’,
seit dem 16. Jh. zusammengerückt nach
mhd.
stille swīgen;
stillschweigend
Part.adj.
‘ohne darüber zu sprechen, ohne weiteres, unausgesprochen’
(seit dem 16. Jh. geläufig),
mhd.
stilleswīgende.
verschweigen
Vb.
‘etw. nicht (in vollem Umfang) sagen’,
ahd.
firswīgēn
(8. Jh.),
mhd.
verswīgen;
verschwiegen
Part.adj.
‘wortkarg, nicht geschwätzig, diskret’,
mhd.
verswigen
‘schweigsam, diskret’;
Verschwiegenheit
f.
(16. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
↗(möglichst) unauffällig
·
↗heimlich
·
heimlich, still und leise
·
↗im Geheimen
·
↗im Stillen
·
↗im Verborgenen
·
↗in aller Stille
·
↗insgeheim
·
ohne dass jemand das mitbekommt
·
stillschweigend
·
↗unbemerkt
·
↗unbeobachtet
·
↗verborgen
·
verdeckt
·
↗versteckt
·
↗verstohlen
●
↗hinter vorgehaltener Hand
fig.
·
im Hintergrund
fig.
·
↗in den Hinterzimmern
fig.
·
unter der Hand
fig.
·
unterm Tisch
fig.
·
↗bei Nacht und Nebel
ugs., fig.
·
↗klammheimlich
ugs.
·
stickum
ugs.
·
stieke
ugs., veraltend,
berlinerisch
·
↗stiekum
ugs.
·
still und leise
ugs.
·
↗ungesehen
ugs.
Assoziationen |
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Synonymgruppe
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›stillschweigend‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Abmachung
Akzeptieren
Billigung
Duldung
Eingeständnis
Einvernehmen
Einverständnis
Einwilligung
Haftungsausschluss
Haftungsverzicht
Hinnahme
Komplizenschaft
Konsens
Verabredung
Zustimmung
akzeptiert
ausdrücklich
dulden
geduldet
hingenommen
hinnehmen
hinweggehen
tolerieren
vorausgesetzt
voraussetzen
zumindest
Übereinkommen
Übereinkunft
Übereinkünfte
übergehen
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stillschweigend‹.
Verwendungsbeispiele für ›stillschweigend‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Eher würden sie sich stillschweigend mit der Teilung des Landes abfinden.
Die Zeit, 01.05.1964, Nr. 18
Und vergessen nur, daß sie stets herausinterpretieren, was sie vorher stillschweigend hineininterpretiert haben.
Tucholsky, Kurt: Ein Pyrenäenbuch. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke - Briefe - Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1927], S. 8249
Noch immer bildet jede Gruppe eine abgeschlossene Welt für sich und duldet andere nur stillschweigend.
Westrup, Jack Allan u. a.: England. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1954], S. 24118
Wir können und dürfen an diesem Buch nicht mehr stillschweigend vorübergehen.
Florin, Wilhelm: Rosenbergs Mythus und evangelischer Glaube, Gütersloh: Bertelsmann 1934, S. 19
Daß Sie sich kultiviert benehmen, darf wohl stillschweigend vorausgesetzt werden.
Dillenburger, Helmut: Das praktische Autobuch, Gütersloh: Bertelsmann 1965 [1957], S. 437
Zitationshilfe
„stillschweigend“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/stillschweigend>, abgerufen am 26.02.2021.
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