Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

sträuben

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung sträu-ben
Wortbildung  mit ›sträuben‹ als Letztglied: aufsträuben  ·  mit ›sträuben‹ als Binnenglied: haarsträubend

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ⟨die Federn sträuben⟩ die Federn aufrichten, aufplustern
    1. ⟨sich sträuben⟩
  2. 2. ⟨sich (gegen etw.) sträuben⟩ sich (einer Sache) widersetzen, sich (gegen etw.) sperren, wehren
eWDG

Bedeutungen

1.
die Federn sträubendie Federn aufrichten, aufplustern
Beispiele:
die Katze sträubt ihr Fell
eine Krähenschar … wurde mit gesträubten Federn übers Meer gepeitscht [ DreyerGestrandet9]
ein Hautmuskel sträubt das Stachelkleid [des Stachelschweins] [ R. GerlachVierfüßler328]
sich sträuben
Beispiel:
die Federn sträubten sich
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlichbei diesen Nachrichten sträubten sich ihm die Haare (= war er entsetzt)
2.
sich (gegen etw.) sträubensich (einer Sache) widersetzen, sich (gegen etw.) sperren, wehren
Beispiele:
sich lange, heftig sträuben
das Kind zappelte und sträubte sich, als es zu Bett gebracht wurde
umgangssprachlichgegen diese Zumutung hatte sie sich mit Händen und Füßen gesträubt (= sich mit aller Kraft zur Wehr gesetzt)
er gab sein anfängliches Sträuben auf und übernahm die Leitung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sträuben · haarsträubend
sträuben Vb. ‘starr emporrichten’, reflexiv ‘sich aufrichten’, übertragen ‘sich widersetzen’, ahd. strūbēn ‘starren, rauh sein’ (10. Jh.), strūben ‘nach oben richten, rauh machen’ (10. Jh.), mhd. strūben ‘starren, rauh emporstehen (von Haaren und Federn), starr emporrichten, sich widersetzen’, asächs. strūƀian, mnd. strǖven, mnl. strūven, gebildet zum Adjektiv mhd. strūp, strūbe ‘starrend, rauh emporstehend (von Haaren, Federn), struppig, krauskopfig’, frühnhd. straub, asächs. mnd. strūf ‘rauh, uneben, holperig, struppig, wirr’, nl. stroef, verwandt mit den unter strubbelig und struppig (s. d.) aufgeführten Formen. Außergerm. sind vergeichbar griech. stryphnós (στρυφνός) ‘herb vom Geschmack, sauer, zusammenziehend, streng’, lit. strùbas ‘kurz, stumpf, abgestumpft’, vielleicht auch aslaw. strupъ ‘Wunde, Verwundung’, russ. strup (струп) ‘Schorf, Grind, Kruste einer Wunde’. Rückführung auf eine Labialerweiterung von ie. *streu-, *strū̌- (wozu auch Strauch, straucheln, s. d.), einer Form der unter starren (s. d.) angeführten Wurzel ie. *(s)ter(ə)-, *(s)trē- ‘starr, steif sein’, ist möglich. Das intransitive ēn-Verb und das transitive jan-Verb (s. oben die ahd. Formen) sind frühzeitig miteinander vermischt worden; im Nhd. herrscht aus dem jan-Verb entstandenes umgelautetes sträuben. Die Bedeutung ‘sich widersetzen, sich wehren’ (bereits mhd.) ergibt sich aus dem Emporrichten der Fellhaare, der Federn, des Kammes, der Mähne widerstrebender Tiere. – haarsträubend Adj. ‘entsetzlich, schrecklich’, eigentlich ‘die Haare sträuben machend’ (19. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›sträuben‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sträuben‹.

Verwendungsbeispiele für ›sträuben‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Unversehens sträubt sich alles in ihm dagegen, diese Frau auch nur andeutungsweise an das schreckliche Erleben der letzten Stunde heranzulassen. [Horster, Hans-Ulrich [d.i. Rhein, Eduard]: Ein Herz spielt falsch, Köln: Lingen 1991 [1950], S. 284]
Die Kirche sträubte sich immer von neuem, veraltete Positionen zu räumen. [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 405]
Wohl wird sich ferner der praktische Wirt dagegen sträuben, in unserm Sinne auch die Wechsel, die er ausstellen kann, als Kapital zu betrachten. [Schumpeter, Joseph: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung, Berlin: Duncker u. Humblot 1997 [1912], S. 168]
Er sträubte sich, er wollte nichts hören von einer Flucht. [Ebner-Eschenbach, Marie von: Meine Erinnerungen an Grillparzer. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1916], S. 10977]
Er sträubte sich zunächst, doch ein Ruck an seinem Arm überzeugte ihn, sich ruhiger zu verhalten. [C’t, 1995, Nr. 10]
Zitationshilfe
„sträuben“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/str%C3%A4uben>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
Stratozönose
Stratum
Stratus
Stratuswolke
Straube
Straubinger
Strauch
strauchartig
Strauchbesen
Strauchdieb

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Referenzkorpora

Metakorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora