strömen
GrammatikVerb · strömt, strömte, ist geströmt
Aussprache [ˈʃtʀøːmən]
Worttrennung strö-men
GrundformStrom
Wortbildung
mit ›strömen‹ als Erstglied:
Strömung
·
mit ›strömen‹ als Letztglied:
abströmen
· anströmen · ausströmen · dahinströmen · durchströmen · einströmen · entströmen · herabströmen · herausströmen · herbeiströmen · hereinströmen · hervorströmen · hinausströmen · hineinströmen · hinströmen · umströmen · verströmen · vorbeiströmen · zurückströmen · zusammenströmen · zuströmen · überströmen
Bedeutungsübersicht
- 1. ⟨etw. strömt⟩ von Flüssen: sich schnell vorwärts, in eine Richtung bewegen
- 2. ⟨etw. strömt (irgendwohin, irgendwoher)⟩ in großen Mengen stark und ununterbrochen fließen
- a) von Flüssigkeiten
- b) von Luft, Gas, thermischer Energie
- c) [gelegentlich abwertend] von Menschen: in Massen kommen
- d) von Geldern
- e) [gehoben] von Worten, Informationen, Gefühlen, Sinneseindrücken o. Ä.
- f) von Daten
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
⟨etw. [ein Gewässer] strömt⟩von FlüssenZDL sich schnell vorwärts, in eine Richtung bewegenZDL
Beispiele:
Irgendwo strömen dann diese unterirdischen
Flüsse aus Höhlenportalen und stürzen über Wasserfälle in die Tiefe. [Luzerner Zeitung, 22.06.2020]ZDL
Hier [bei Dresden] blühten Bäume, hier
strömte die Elbe, und hier erblühte eine
Poesie[…]. [Süddeutsche Zeitung, 28.07.2017]ZDL
2.
⟨etw. strömt (irgendwohin, irgendwoher)⟩ZDLin großen Mengen stark und ununterbrochen fließen
a)
von Flüssigkeiten
Kollokationen: ZDL
mit Adverbialbestimmung: ungehindert strömen
hat Präpositionalgruppe/-objekt: aus einem Leck, ins Meer strömen
mit Aktiv-/Passivsubjekt: das Rohöl, Öl, Blut, Wasser strömt
Beispiele:
bei strömendem Regen reisten wir ab
Tränen strömten aus ihren Augen, ihr aus den Augen
das Blut strömte mir rascher durch die Adern
bildlichder Schweiß strömt über sein Gesicht
Riesige Wassermassen strömen in den
Nordatlantik, sinken dort wegen ihrer hohen Dichte in die Tiefe,
fliessen am Westrand des Ozeans nach Süden und gelangen an verschiedenen
Stellen wieder an die Oberfläche. [Neue Zürcher Zeitung, 24.10.2020]ZDL
Je nach Abwassersystem strömt Regenwasser
entweder das ganze Jahr ungefiltert in die Gewässer oder zumindest bei
Starkregen, wenn eine Überlastung der Kläranlagen droht, in diesem Fall
sogar zusammen mit ungereinigtem Abwasser. [Süddeutsche Zeitung, 23.02.2021]ZDL
b)
von Luft, Gas, thermischer EnergieZDL
Kollokationen: ZDL
mit Adverbialbestimmung: ungehindert strömen
mit Aktiv-/Passivsubjekt: das Erdgas, Gas strömt
Beispiele:
frische, kalte Luft strömte (durch das offene Fenster) ins Zimmer
Hitze strömte aus der Heizung
Zuerst strömt der Rauch in deinen Mund. [Süddeutsche Zeitung, 17.04.2021]ZDL
c)
gelegentlich abwertend von Menschen in Massen kommen
Kollokationen: ZDL
mit Adverbialbestimmung: scharenweise, zahlreich, zuhauf, massenhaft strömen
mit Aktiv-/Passivsubjekt: die Schaulustigen, Besucher, Touristen, Tausende strömen
hat Präpositionalgruppe/-objekt: in Scharen, zu Tausenden, in Masse strömen; in die Messehalle, Arena strömen
mit vergleichender Wort-/Nominalgruppe: wie die Lemminge strömen
Beispiele:
die Menschen strömten in den, aus dem Saal
sie strömten ins Theater
die Kinder strömten aus der Schule
Ordnungsbürgermeister Clemens Maier sagt, dass Stadt und Polizei
vermeiden wollten, dass die Demonstrierenden »unkontrolliert durch die
Stadt strömten«. [Süddeutsche Zeitung, 06.04.2021]ZDL
d)
von Geldern
Kollokationen: ZDL
mit Aktiv-/Passivsubjekt: das Kapital strömt
e)
gehoben von Worten, Informationen, Gefühlen, Sinneseindrücken o. Ä.ZDL
Beispiele:
»Ein wohliges Gefühl strömte durch meinen
Körper« [Überschrift] [Bild am Sonntag, 18.11.2012]ZDL
Wie damals der Strom, so werden bald Informationen in unser
Leben strömen. [Süddeutsche Zeitung, 01.08.2009]ZDL
f)
von DatenZDL
Beispiele:
»Wir haben für die Corona‑App eine minimale Infrastruktur
geschaffen. Der Server hinter der App ist beispielsweise nur ein Kanal,
der ist nach dem Ende der Pandemie nutzlos.« Die Daten, die durch ihn
strömten, sind auf den Telefonen der Nutzer
geblieben. [Süddeutsche Zeitung, 06.04.2021]
[…] man muss monatlich Geld
bezahlen und kann dann viele Filme und Serien streamen. Dabei
strömen Daten aus dem Internet auf das Gerät,
auf dem man guckt. [Mittelbayerische, 27.03.2020]
Nicht von ungefähr kommt die Bezeichnung »Streamer« für
Bandlaufwerke: Sie arbeiten am besten, wenn die Daten 100‑Megabyte‑weise
auf das Band strömen – oder in ebensolchen Mengen
zurück in den Rechner fließen. [C’t, 1996, Nr. 8]
übertragen Jetzt sorgt das Internet für Anschluss, die
Welt
strömt
durchs Glasfaserkabel herein, was die Unternehmenskultur enorm
beschleunigt hat. [Die Zeit, 17.02.2005]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Strom · strömen · Strömung · Stromlinie · Stromlinienform
Strom m. ‘großer breiter Fluß, Strömung’, ahd. stroum (8. Jh.), mhd. stroum, strōm, strām ‘Fluß, Strömung’, asächs. strōm, mnd. strōm(e), mnl. nl. stroom, afries. strām, aengl. strēam, engl. stream, anord. straumr, schwed. ström (germ. *strauma-), Bildungen mit dem Suffix ie. -mo- gegenüber griech. rhé͞uma (ῥεῦμα) ‘das Fließen’, russ. (älter) strúmen’ (струмень) ‘Bach’, lett. straume ‘Strom’ mit dem Suffix ie. -men-; alle lassen sich mit aind. srávati ‘strömt, fließt’, griech. rhé͞in (ῥεῖν, aus *ῥεϝειν) ‘fließen, strömen’, lit. sravė́ti ‘gelinde fließen, rieseln, sickern’, aslaw. ostrovъ ‘Insel, Bach’, russ. óstrov (остров) ‘Insel’, eigentlich ‘Umflossenes’, verbinden und mit diesen auf ie. *sreu- ‘fließen’ zurückführen, eine Erweiterung der Wurzel ie. *ser(ə)- ‘strömen, sich rasch und heftig bewegen’, die in lat. serum (s. Serum) und griech. hormā́n (ὁρμᾶν) (s. Hormon) vorliegt. Die germ. (teilweise auch die slaw. und balt.) Formen zeigen t-Einschub zwischen s und r. Die im Mhd. bestehenden Vokalschwankungen (s. oben) setzen sich im Nhd. fort, bis sich im 17. Jh. Strom durchsetzt. Strom bedeutet zunächst ‘schnell fließendes Wasser’ ohne Beachtung seiner Größe, dann (frühnhd.) ‘großer Fluß mit starker Strömung’ (als Synonym neben Fluß), danach (18. Jh.) ‘großer breiter Fluß’ (ohne Berücksichtigung der Art seiner Strömung). Daneben bleibt bis ins 19. Jh. die Verwendung im Sinne von ‘Strömung’ erhalten. Seit dem 18. Jh. begegnet übertragener Gebrauch für eine ‘sich in einer Richtung bewegende Menschen- und Volksmenge’, in der Physik für die fließend vorgestellten magnetischen Kräfte bzw. galvanischen, elektrischen Ladungen. Allgemeinsprachlich steht Strom für ‘Elektrizität’. Vom Substantiv abgeleitet strömen Vb. ‘breit und gewaltig dahinfließen’ (16. Jh., geläufig erst seit dem 18. Jh.). Strömung f. ‘gleichmäßig fließende Bewegung des Wassers’ (Ende 17. Jh., geläufig gegen Ende des 18. Jhs.), übertragen ‘historisch bedingte geistige Grundhaltung, Einstellung oder Bewegung, Tendenz’ (Mitte 19. Jh.). Stromlinie f. ‘Stromverlauf’, in der Physik eine Linie, die den Verlauf einer Strömung angibt (19. Jh.). Stromlinienform f. Konstruktionsprinzip für Fahrzeuge zur besseren Überwindung des Reibungswiderstandes (20. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Typische Verbindungen zu ›strömen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›strömen‹.
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