strafen
Vb.
‘züchtigen, wegen begangener Delikte zur Rechenschaft ziehen’,
mhd.
strāfen
‘mit tadelnden Worten zurechtweisen, schelten, züchtigen, mit Leibes- oder Geldstrafe belegen’
und
mnd.
straffen,
strāfen,
mnl.
nl.
straffen,
afries.
straffia.
Herkunft unbekannt.
Das Verb erscheint um 1200 im
Mhd.
und löst
ahd.
refsen
‘schelten, scharf tadeln, schlagen, strafen’
(um 800;
vgl.
ungirefsentlīh
‘untadelig’,
8. Jh.),
mhd.
reffen,
refsen
‘mit Worten strafen, tadeln, schelten, züchtigen’
ab.
Eine Beziehung zu
afries.
straf(f)ia
‘bestreiten, schelten’
bietet sich an,
so daß das Verb auch aus dem
Fries.,
Nd.,
Nl. ins
Hd. gelangt sein kann.
Ein Zusammenhang mit wenig später auftretendem
spätmhd.
mnl.
straf
(s.
straff),
ausgehend von einer Bedeutung
‘straff, streng behandeln’,
sowie Anschluß an
ie.
*strep-,
Labialerweiterung der Wurzel
ie.
*(s)ter(ə)-
‘starr, steif sein’
(s.
starren),
ist, wenngleich semantisch möglich, unsicher.
Älter als die Verwendung im Sinne des körperlichen Züchtigens
ist die des Scheltens und Tadelns mit Worten.
–
Strafe
f.
‘Tadel, Schelte, Sühne für ein begangenes Delikt, Züchtigung’,
mhd.
strāfe
‘Tadel, Schelte, Strafe, Züchtigung’,
mnd.
straff(e),
strāfe,
nl.
straf.
Im
Dt.
wenig später bezeugt als das Verb.
strafbar
Adj.
‘unter Strafe gestellt’
(15. Jh.).
sträflich
Adj.
‘strafenswert’,
in älterer Sprache auch
‘zu Strafen geneigt, strafwillig’,
mhd.
stræflich
‘tadelnswert’.
Sträfling
m.
‘in einer Strafanstalt Inhaftierter, zu einer Strafe Verurteilter’
(Anfang 18. Jh.).