stramm
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Wortbildung
mit ›stramm‹ als Erstglied:
Strammheit
· stramm sitzend · stramm ziehen · strammsitzend · strammstehen · strammziehen
· mit ›stramm‹ als Grundform: strammen
· mit ›stramm‹ als Grundform: strammen
Mehrwortausdrücke
Strammer Max ·
strammer Max
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
etw., besonders den Körper, fest umschließend
Beispiele:
der Gürtel, Rock, die Hose sitzt stramm
die Jacke sitzt etwas zu stramm über den Schultern, dem Bauch
die Mutter sitzt stramm auf dem Gewinde der Schraube
gespannt
Beispiel:
die Telefondrähte dürfen nicht zu stramm aufgehängt werden
prall
Beispiel:
die Fahrradbereifung ist (noch) stramm
2.
nicht schlaff, nicht locker, straff
Beispiele:
eine stramme Haltung haben
stramme Haltung annehmen
salopp, scherzhaftden fehlenden Schlaf durch stramme Haltung ersetzen
sich stramm aufrichten, hinstellen
Militäreine stramme Kehrtwendung machen
3.
kräftig gebaut
Beispiel:
sie hat einen strammen Jungen bekommen
derb, stark
Beispiele:
ein strammer Bursche
umgangssprachlichein strammer Kerl
saloppein strammes Weib
umgangssprachlicheine stramme Person
stramme Waden, Beine
umgangssprachlich Strammer Max (= scharfgewürztes Gehacktes, das mit Ei und Zwiebeln serviert wird)
4.
energisch, forsch
Beispiele:
sich stramm benehmen, geben
abwertend stur, unbelehrbar
Beispiel:
er war ein strammer Vertreter des Militarismus
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stramm · strammstehen · strammziehen
stramm Adj. ‘straff, fest gespannt, prall, kräftig’. Seit dem Anfang des 15. Jhs. belegtes mnd. stram, vereinzelt auch stramp ‘straff gespannt, steif, steil, hochaufgerichtet’ ist zu Ende des 17. Jhs. auch in hd. Wörterbüchern nachweisbar und wird im 18. Jh. von Schriftstellern nd. Herkunft, immer noch als mundartlich geltend, im Hd. verbreitet, setzt sich aber im 19. Jh., wohl durch die Militärsprache, allgemein durch. Es kann (bei m(m) aus mb, wie das vereinzelte mnd. Zeugnis nahelegt) mit nl. stram ‘stark, steif, gespannt’, anord. -strambr (in hafstrambr eine Walart), isl. strembinn ‘mühevoll, schwierig, schwer verdaulich’, norw. (mundartlich) stremben ‘aufgebläht’, stremba ‘spannen, Brust oder Magen aufblähen’, den unter strampeln (s. d.) und Strumpf (s. d.) verzeichneten Formen und lit. stram̃pas ‘Knüttel’, apreuß. strambo ‘Stoppel’ auf ie. *stremb-, *stremp- zurückgeführt werden, eine nasalierte Labialerweiterung der unter starren (s. d.) genannten Wurzel ie. *(s)ter(ə)- ‘starr, steif sein’. möchte allerdings in dem relativ spät bezeugten Wort eine sekundäre Bildung (ähnlich Nl. 707 straff) annehmen. Im Hd. wird in allgemeiner Verwendung straff bevorzugt. Jedoch bildet stramm die Verbalkomposita strammstehen Vb. ‘militärisch geradestehen’ und strammziehen Vb. ‘straffziehen’ (beide 19. Jh.); vgl. die Hosen strammziehen ‘durch Schläge bestrafen’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
auf Linie ·
getreu ·
hundertprozentig ·
konsequent ·
linientreu ·
stramm ·
zweihundertprozentig ·
überzeugt
Assoziationen |
|
dicht gepackt ·
stramm ·
vollgepackt (Programm)
eng (Kleidung) ·
eng anliegend ·
knapp (sitzend) ·
straff (gespannt) ·
stramm (sitzend) ●
prall (sitzend) ugs., regional ·
spack ugs., regional
Unterbegriffe |
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›stramm‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stramm‹.
Antikommunist
Bursche
Distanzschuß
Flachschuß
Haltung
Ideologe
Kommunist
Konservative
Linkskurs
Linksschuss
Marsch
Nationalist
Nazi
PS
Parteigänger
Parteisoldat
Rechtskurs
Rechtsschuss
Schenkel
Schuß
Sparkurs
Wade
antikommunistisch
durchrationalisiert
konservativ
link
marschieren
nationalistisch
politisieren
sozialistisch
Verwendungsbeispiele für ›stramm‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der mittlere Stab sorgt am großen Fenster für strammen Sitz.
[o. A.: Das Buch vom Wohnen, Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 197]
Und alle nahmen dort, wo sie sich gerade befanden, stramme Haltung an.
[Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1958], S. 113]
Das hat man wohl an die hundertmal in »strammer« Haltung hergebetet.
[Neue Hamburger Presse, 19.01.1946]
Manche tragen Zivil; die Uniform von damals säße mittlerweile allzu stramm.
[Die Zeit, 21.06.1996, Nr. 26]
Beim Militär lernte man die Kunst des Wartens auf stramme Art.
[Gleichen-Russwurm, Alexander von: Der gute Ton. In: Zillig, Werner (Hg.), Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1932], S. 21473]
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