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stramm

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Wortbildung  mit ›stramm‹ als Erstglied: Strammheit · stramm sitzend · stramm ziehen · strammsitzend · strammstehen · strammziehen
 ·  mit ›stramm‹ als Grundform: strammen
Mehrwortausdrücke  Strammer Max · strammer Max
eWDG

Bedeutungen

1.
etw., besonders den Körper, fest umschließend
Beispiele:
der Gürtel, Rock, die Hose sitzt stramm
die Jacke sitzt etwas zu stramm über den Schultern, dem Bauch
die Mutter sitzt stramm auf dem Gewinde der Schraube
Die Offiziere […] streckten ihre Beine in den strammen Hosen aus [ RennKindheit305]
gespannt
Beispiel:
die Telefondrähte dürfen nicht zu stramm aufgehängt werden
prall
Beispiel:
die Fahrradbereifung ist (noch) stramm
2.
nicht schlaff, nicht locker, straff
Beispiele:
eine stramme Haltung haben
stramme Haltung annehmen
salopp, scherzhaftden fehlenden Schlaf durch stramme Haltung ersetzen
sich stramm aufrichten, hinstellen
Militäreine stramme Kehrtwendung machen
Im Stehen und Gehen schob er den Unterleib etwas vor, was einen nicht eben strammen Eindruck machte [ Th. MannZauberb.2,46]
MilitärWir kamen zu einem Posten […] der stramm meldete [ RennKrieg342]
3.
kräftig gebaut
Beispiel:
sie hat einen strammen Jungen bekommen
derb, stark
Beispiele:
ein strammer Bursche
umgangssprachlichein strammer Kerl
saloppein strammes Weib
umgangssprachlicheine stramme Person
stramme Waden, Beine
umgangssprachlich Strammer Max (= scharfgewürztes Gehacktes, das mit Ei und Zwiebeln serviert wird)
4.
energisch, forsch
Beispiele:
sich stramm benehmen, geben
Der Staatsanwalt, keineswegs so energisch und stramm, wie er im Saale manchmal erschienen war [ BöllDienstfahrt80]
streng, unnachsichtig
Beispiele:
stramme Disziplin
umgangssprachlichdas ist aber ein bisschen, reichlich stramm (= rücksichtslos)
du mußt den Jungen strammer erziehen [ H. W. RichterSpuren343]
abwertend stur, unbelehrbar
Beispiel:
er war ein strammer Vertreter des Militarismus
5.
umgangssprachlich gehörig, tüchtig
Beispiel:
Und daß mir stramm gearbeitet wird [ FalladaWolf2,111]
anstrengend
Beispiel:
strammen Dienst verrichten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stramm · strammstehen · strammziehen
stramm Adj. ‘straff, fest gespannt, prall, kräftig’. Seit dem Anfang des 15. Jhs. belegtes mnd. stram, vereinzelt auch stramp ‘straff gespannt, steif, steil, hochaufgerichtet’ ist zu Ende des 17. Jhs. auch in hd. Wörterbüchern nachweisbar und wird im 18. Jh. von Schriftstellern nd. Herkunft, immer noch als mundartlich geltend, im Hd. verbreitet, setzt sich aber im 19. Jh., wohl durch die Militärsprache, allgemein durch. Es kann (bei m(m) aus mb, wie das vereinzelte mnd. Zeugnis nahelegt) mit nl. stram ‘stark, steif, gespannt’, anord. -strambr (in hafstrambr eine Walart), isl. strembinn ‘mühevoll, schwierig, schwer verdaulich’, norw. (mundartlich) stremben ‘aufgebläht’, stremba ‘spannen, Brust oder Magen aufblähen’, den unter strampeln (s. d.) und Strumpf (s. d.) verzeichneten Formen und lit. stram̃pas ‘Knüttel’, apreuß. strambo ‘Stoppel’ auf ie. *stremb-, *stremp- zurückgeführt werden, eine nasalierte Labialerweiterung der unter starren (s. d.) genannten Wurzel ie. *(s)ter(ə)- ‘starr, steif sein’. de Vries Nl. 707 möchte allerdings in dem relativ spät bezeugten Wort eine sekundäre Bildung (ähnlich straff) annehmen. Im Hd. wird in allgemeiner Verwendung straff bevorzugt. Jedoch bildet stramm die Verbalkomposita strammstehen Vb. ‘militärisch geradestehen’ und strammziehen Vb. ‘straffziehen’ (beide 19. Jh.); vgl. die Hosen strammziehen ‘durch Schläge bestrafen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

fest · straff · stramm

Assoziationen

dicht gepackt · stramm · vollgepackt (Programm)

kräftig gebaut · massig · stramm · wuchtig

eng (Kleidung) · eng anliegend · knapp (sitzend) · straff (gespannt) · stramm (sitzend)  ●  prall (sitzend) ugs., regional · spack ugs., regional
Unterbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›stramm‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stramm‹.

Verwendungsbeispiele für ›stramm‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der mittlere Stab sorgt am großen Fenster für strammen Sitz. [o. A.: Das Buch vom Wohnen, Hamburg: Orbis GmbH 1977, S. 197]
Und alle nahmen dort, wo sie sich gerade befanden, stramme Haltung an. [Apitz, Bruno: Nackt unter Wölfen, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1961 [1958], S. 113]
Das hat man wohl an die hundertmal in »strammer« Haltung hergebetet. [Neue Hamburger Presse, 19.01.1946]
Manche tragen Zivil; die Uniform von damals säße mittlerweile allzu stramm. [Die Zeit, 21.06.1996, Nr. 26]
Beim Militär lernte man die Kunst des Wartens auf stramme Art. [Gleichen-Russwurm, Alexander von: Der gute Ton. In: Zillig, Werner (Hg.), Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1932], S. 21473]
Zitationshilfe
„stramm“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/stramm>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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