streiken
Grammatik Verb · streikt, streikte, hat gestreikt
Aussprache
Worttrennung strei-ken
GrundformStreik
Wortbildung
mit ›streiken‹ als Erstglied:
Streikaktion
· Streikaufruf · Streikbereitschaft · Streikbewegung · Streikfreiheit · Streikgeld · Streikkomitee · Streiklokal · Streikmarsch · Streikposten · Streikrecht · Streiktag · Streikverbot · Streikwelle
· mit ›streiken‹ als Letztglied: bestreiken · weiterstreiken
· mit ›streiken‹ als Letztglied: bestreiken · weiterstreiken
Bedeutungsübersicht
- 1. in den Streik treten, einen Streik durchführen
- 2. [umgangssprachlich] nicht (mehr) mitmachen
eWDG
Bedeutungen
1.
in den Streik treten, einen Streik durchführen
Beispiele:
die Arbeiter streiken für höhere Löhne, für ihre Weiterbeschäftigung
sie erklärten sich mit den streikenden Bergarbeitern solidarisch
2.
umgangssprachlich nicht (mehr) mitmachen
Beispiele:
er wollte mir noch ein Glas eingießen, aber ich habe gestreikt
mein Magen streikt (= ich bin sehr satt, vertrage das Essen nicht)
jmds. Nerven streiken (= versagen)
der Wagen, Motor, die Maschine streikt (= funktioniert, läuft nicht)
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Streik · streiken
Streik m. ‘gewerkschaftlich organisierte Arbeitsniederlegung zur Durchsetzung wirtschaftlicher, sozialer Forderungen, Arbeitskampf’, Übernahme (1. Hälfte 19. Jh.) von gleichbed. engl. strike (Substantivierung von engl. to strike, s. unten). Der in dt. Texte in engl. Schreibweise Strike (bis etwa 1890) aufgenommene Ausdruck bezieht sich zunächst auf englische Verhältnisse, wird aber seit dem Leipziger Buchdruckerstreik (1865) auch auf Arbeitskämpfe in Deutschland angewendet und durch die Presse verbreitet. Obwohl nach 1880 im allgemeinen Sprachgebrauch geläufig, findet Streik in Gesetzestexte erst nach 1945 (zuerst Streikrecht) Eingang. streiken Vb. ‘gewerkschaftlich organisiert die Arbeit niederlegen’, um 1865 in der Form striken (doch in der Regel engl. Aussprache folgend) zu damals üblichem Strike (s. oben) gebildet, nach engl. to strike ‘stoßen, schlagen, sich fortbewegen, (Segel) niederlassen, (Gerüste, Zelte) abbrechen’ (verwandt mit nhd. streichen, s. d.), hier als Ausdruck der Seeleute (1768) to strike ‘die Arbeit verweigern’, elliptisch für to strike the sails ‘die Segel streichen’ (um nicht auslaufen zu müssen), dann allgemein to strike work. Die Schreibung streiken setzt (entsprechend der des Substantivs Streik) um 1890 ein. Verallgemeinerter Gebrauch im Sinne von ‘sich weigern, etw. zu tun, nicht (mehr) mitmachen’ begegnet seit Ende des 19. Jhs.
Thesaurus
Synonymgruppe
die Arbeit niederlegen ·
in Streik treten ·
in den Ausstand treten ·
streiken
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
(plötzlich) nicht mehr mitmachen ·
(sich) sträuben ·
bocken (Tier) ·
verweigern (Tier) ●
(sich) weigern
Hauptform
·
auslassen
österr.,
süddt.
·
streiken
ugs.
Synonymgruppe
nicht anspringen ·
streiken (Motor, Maschine) ●
(plötzlich) nicht funktionieren
Hauptform
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›streiken‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›streiken‹.
Arbeiter
Arbeitsbedingung
Bankangestellte
Bergarbeiter
Beschäftigte
Bodenpersonal
Busfahrer
Drucker
Eisenbahner
Erzieherin
Flugbegleiter
Fluglotse
Hafenarbeiter
Haustarifvertrag
Kabinenpersonal
Klinikarzt
Lokführer
Lotse
Lufthansa-Pilot
Metaller
Müllabfuhr
Müllmann
Pflegekraft
Pilot
Sozialtarifvertrag
Staatsbedienstete
Taxifahrer
aussperren
notfalls
unbefristet
Verwendungsbeispiele für ›streiken‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Diese 800 Arbeiter dürften zur Zeit um 200 weitere Helfer verstärkt worden sein und von diesen allen streikt ungefähr der dritte Teil.
[Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 01.03.1933]
Aber auch wenn ich den ganzen Tag für mich habe, streiken die Augen.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1938. In: ders., Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1938], S. 80]
Vierzehn Tage lang habe ich es getan, dann habe ich gestreikt.
[Viersbeck, Doris: Erlebnisse eines Hamburger Dienstmädchens. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1910], S. 8118]
Wir haben nie gelernt zu streiken, doch lernen wir es vielleicht gerade.
[Die Zeit, 26.12.1997, Nr. 1]
Weil man uns das nicht zahlen wollte, haben wir gestreikt.
[Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1930], S. 349]
Zitationshilfe
„streiken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/streiken>.
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