stumpf · stumpfen · abstumpfen · Stumpfheit · stumpfsinnig · Stumpfsinn
stumpf
Adj.
‘ohne Spitze, nicht scharf’,
ahd.
stumph
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
stumpf,
(
md.)
stump
‘verstümmelt, gestutzt, unvollkommen, übel’,
mnd.
stump,
mnl.
nl.
stomp.
Das nur im
Dt. und
Nl. heimische Adjektiv
stellt sich mit
↗
Stumpf,
↗
Stümper
und
(ablautend)
↗
Stempel
(s. d.)
sowie
lit.
stùmbas
‘Strunk, Stamm’,
stimburỹs
‘Schwanzstumpf, Stummel’
zu der unter
↗
stampfen
(s. d.)
angegebenen Variante
ie.
*stemb-
der unter
↗
Stab
(s. d.)
genannten Wurzel.
Die älteste Bedeutung ist
‘verstümmelt, verkürzt’.
In der Mathematik
stumpfer Winkel
(um 1400),
d. h.
‘nicht spitzer, sondern breiter, weiter Winkel’
(wohl Übersetzung von
lat.
angulus obtūsus).
stumpfen
Vb.
‘stutzen, beschneiden, stumpf machen’,
mhd.
stumpfen.
abstumpfen
Vb.
‘stutzen, stumpf machen bzw. werden’
(16. Jh.),
übertragen
‘abschwächen, unempfindlich, gefühllos machen bzw. werden’
(Ende 18. Jh.).
Stumpfheit
f.
‘Zustand des Stumpfseins’,
spätmhd.
stump-,
stumpfheit;
überwiegend übertragen
(seit Ende 18. Jh.)
auf die körperliche und geistige menschliche Haltung der
‘Unempfindlichkeit, Trägheit, mangelnden Reaktionsfähigkeit’.
stumpfsinnig
Adj.
‘geistesschwach, dumm’
(15. Jh.;
vgl.
mhd.
stumpfer sin),
‘geistig uninteressiert und träge, gefühllos’
(18. Jh.);
daraus rückgebildet
Stumpfsinn
m.
‘Geistesschwäche’
(Ende 18. Jh.),
dann besonders
‘geistige Trägheit, Teilnahmslosigkeit’,
auch
‘Langweiligkeit, Monotonie’.