stumpfsinnig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung stumpf-sin-nig
Wortzerlegung Stumpfsinn -ig
Wortbildung
mit ›stumpfsinnig‹ als Erstglied:
Stumpfsinnigkeit
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
entsprechend der Bedeutung von Stumpfsinn (1)
Beispiele:
ein stumpfsinniger Mensch
seine Schweigsamkeit ließ uns erst spät erkennen, wie stumpfsinnig er war
er konnte stundenlang stumpfsinnig Karten spielen
diese Tätigkeit kann einen stumpfsinnig machen
entsprechend der Bedeutung von Stumpfsinn (2)
Beispiel:
eine stumpfsinnige Tätigkeit
entsprechend der Bedeutung von Stumpfsinn (3)
Beispiel:
sie sangen ein stumpfsinniges, gänzlich inhaltsloses Lied
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
stumpf · stumpfen · abstumpfen · Stumpfheit · stumpfsinnig · Stumpfsinn
stumpf Adj. ‘ohne Spitze, nicht scharf’, ahd. stumph (Hs. 12. Jh.), mhd. stumpf, (md.) stump ‘verstümmelt, gestutzt, unvollkommen, übel’, mnd. stump, mnl. nl. stomp. Das nur im Dt. und Nl. heimische Adjektiv (westgerm. *stumpa-) stellt sich mit Stumpf, Stümper und (ablautend) Stempel (s. d.) sowie lit. stùmbas ‘Strunk, Stamm’, stimburỹs ‘Schwanzstumpf, Stummel’ zu der unter stampfen (s. d.) angegebenen Variante ie. *stemb- der unter Stab (s. d.) genannten Wurzel. Die älteste Bedeutung ist ‘verstümmelt, verkürzt’. In der Mathematik stumpfer Winkel (um 1400), d. h. ‘nicht spitzer, sondern breiter, weiter Winkel’ (wohl Übersetzung von lat. angulus obtūsus). – stumpfen Vb. ‘stutzen, beschneiden, stumpf machen’, mhd. stumpfen. abstumpfen Vb. ‘stutzen, stumpf machen bzw. werden’ (16. Jh.), übertragen ‘abschwächen, unempfindlich, gefühllos machen bzw. werden’ (Ende 18. Jh.). Stumpfheit f. ‘Zustand des Stumpfseins’, spätmhd. stump-, stumpfheit; überwiegend übertragen (seit Ende 18. Jh.) auf die körperliche und geistige menschliche Haltung der ‘Unempfindlichkeit, Trägheit, mangelnden Reaktionsfähigkeit’. stumpfsinnig Adj. ‘geistesschwach, dumm’ (15. Jh.; vgl. mhd. stumpfer sin), ‘geistig uninteressiert und träge, gefühllos’ (18. Jh.); daraus rückgebildet Stumpfsinn m. ‘Geistesschwäche’ (Ende 18. Jh.), dann besonders ‘geistige Trägheit, Teilnahmslosigkeit’, auch ‘Langweiligkeit, Monotonie’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
Assoziationen |
|
einschläfernd ·
eintönig ·
fade ·
geisttötend ·
gleichförmig ·
langweilig ·
monoton ·
ohne Abwechslung ·
reizlos ·
spannungslos ·
stumpfsinnig ·
stupide ·
uninteressant ●
einfältig geh., selten ·
ennuyant geh., franz., veraltet ·
tumb geh.
Assoziationen |
|
(ein) Einfaltspinsel ·
(ein) Gimpel ·
(ein) Mondkalb ·
(ein) Simpel (sein) ·
(ein) schlichtes Gemüt ·
(im Denken) schwerfällig ·
dümmlich ·
einfältig ·
nicht scharfsinnig ·
stumpfsinnig ·
töricht ·
unbedarft ·
verständnislos ·
von schlichter Denkungsart ●
(ein) Schaf fig. ·
(sehr) einfach gestrickt verhüllend ·
einfach gestrickt fig. ·
(ein) Schäfchen ugs., fig. ·
dusselig ugs. ·
dusslig ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›stumpfsinnig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›stumpfsinnig‹.
Verwendungsbeispiele für ›stumpfsinnig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Kritiker haben sich auf das stumpfsinnige Schauen verlegt, sie hören nichts mehr.
[Der Tagesspiegel, 08.02.2001]
Das Leben dieser Frauen war zu einer stumpfsinnigen Fronarbeit geworden.
[Baader, Ottilie: Ein steiniger Weg, Lebenserinnerungen einer Sozialistin. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1921], S. 27404]
Es war natürlich ungeheuer stumpfsinnig und ermüdend, den ganzen Tag Kuverts zu zählen; aber seltsamerweise rann der Tag in seiner völligen Leere eilig aus.
[Klemperer, Victor: [Tagebuch] 1944. In: Nowojski, Walter (Hg.), Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 1999 [1944], S. 21]
Gewiß kann eine Vorschrift überlegt, intelligent, sinnvoll und phantasievoll einerseits oder stumpfsinnig oder schikanös andererseits angewandt oder ausgeführt werden.
[Eschenburg, Theodor: Staat und Gesellschaft in Deutschland, Stuttgart: Schwab 1957 [1956], S. 645]
Diese stumpfsinnige Art der Parlamentsberichterstattung verkleinert das politische Horizontchen des Lesers noch mehr.
[Tucholsky, Kurt: Parlamentsberichterstattung. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1920], S. 1926]
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