Sympathie erweckend
sympathisch
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung sym-pa-thisch
Häufige Falschschreibung symphatisch
Wortbildung
mit ›sympathisch‹ als Letztglied:
parasympathisch
Herkunft aus gleichbedeutend sympathiquefrz
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
veraltet mitfühlend; aufgrund innerer Verbundenheit gleich gestimmt
3.
Physiologie zum vegetativen Nervensystem gehörend; den Sympathikus betreffend
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Sympathie · sympathisch · sympathetisch · sympathisieren
Sympathie
f.
‘Zuneigung, Wohlwollen’,
entlehnt
(Mitte 16. Jh.,
bis ins 17. Jh. in lat. Form)
aus
lat.
sympathīa,
griech.
sympátheia
(συμπάθεια)
‘gleiche Empfindung, Stimmung oder Leidenschaft, Mitleiden, Teilnahme’,
einer Substantivbildung
(mit Ableitungssuffixuffix
-eia,
-εια)
zu
griech.
sympathḗs
(συμπαθής)
‘mitfühlend, mitempfindend, mitleidend’;
vgl.
griech.
páthos
(πάθος)
‘(Miß)geschick, Leid, Gemütsbewegung, Leidenschaft’
(s.
Pathos).
Zuerst
(vor dem Hintergrund naturphilosophischer und naturmystischer Anschauungen)
‘geheimnisvolle Übereinstimmung durch übernatürliche Zusammenhänge’,
danach erweitert
‘gefühlsmäßige Übereinstimmung, Wesensverwandtschaft’,
auch
‘Mitleiden, Teilnahme, Rührung’
(2. Hälfte 17. Jh.),
als Modewort der Empfindsamkeit
‘Einklang, Harmonie’
zwischen empfindsamen Seelen
(18. Jh.,
besonders durch
Wieland),
schließlich
(seit dem 19. Jh.)
zunehmend in der heute abgeschwächten Bedeutung
‘(Zu)neigung, Wohlgefallen, freundliche Gesinnung’.
Fachsprachlich im medizinischen Bereich
‘gegenseitige Beeinflussung, Aufeinanderwirken’
von Körperteilen, Organen, körperlichen Reaktionen
(Anfang 18. Jh.).
Vgl. die Fügung
aus Sympathie
‘aus dem Gefühl innerer Verbundenheit und Übereinstimmung’
(18. Jh.).
sympathisch
Adj.
‘in geheimnisvoller Wechselbeziehung stehend, mit Heilkräften ausgestattet’
(2. Hälfte 17. Jh.),
in diesem Sinne mit gleichbed.
sympathetisch
(s. unten)
konkurrierend,
in der Medizin
‘gleichzeitig betroffen, in Mitleidenschaft gezogen’
(2. Hälfte 18. Jh.,
vgl.
sympathische Nerven),
‘gefühlsmäßig mitempfindend, gleichgestimmt’
(2. Hälfte 18. Jh.),
danach
‘Zuneigung erweckend, zusagend’;
vgl.
mfrz.
sympathic,
frz.
sympathique.
sympathetisch
Adj.
‘(über Entfernungen hinweg) in geheimnisvoller Wechselbeziehung stehend, auf übernatürlichen Kräften beruhend’
von Heilmitteln, Heilverfahren
(2. Hälfte 17. Jh.),
‘in gefühlsmäßiger Wechselbeziehung stehend, (geistig, seelisch) mitfühlend, mitempfindend, mitleidend’
(Mitte 18. Jh.),
medizin.-lat.
sympatheticus,
spätgriech.
sympathētikós
(συμπαθητικός)
‘mitempfindend, mitleidend, in innerer Beziehung stehend’.
sympathisieren
Vb.
‘angenehm, erfreulich machen’
(2. Hälfte 17. Jh.),
dann
‘übereinstimmen, harmonieren, mitempfinden’
und
‘(Zu)neigung empfinden, zugetan sein, wohlwollend gesinnt sein’
(18. Jh.),
in neuerer Zeit weiterentwickelt zu
‘gleicher Gesinnung, Ansicht oder Meinung sein’;
vgl. frz.
sympathiser.
Thesaurus
Synonymgruppe
Synonymgruppe
angenehm
·
erbaulich
·
erfreulich
·
ergötzlich
·
erhebend
·
glücklich
·
gut
·
günstig
·
herzerfrischend
·
vorteilhaft
·
wohltuend
●
charmant
fig.
·
gefreut
schweiz.
·
pläsierlich
veraltet
·
sympathisch
fig.
·
erquicklich
geh.
·
ersprießlich
geh.
·
herzerquicklich
geh.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›sympathisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›sympathisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›sympathisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dieser Stadt fehlen die Proportionen, auf eine schon wieder sympathische Weise.
[Ketman, Per u. Wissmach, Andreas: DDR - ein Reisebuch in den Alltag, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, S. 222]
Auch wird man den Kindern auf diese Weise persönlich sympathisch.
[o. A.[Autorenkollektiv am Psychologischen Institut der Freien Universität Berlin]: Sozialistische Projektarbeit im Berliner Schülerladen Rote Freiheit. Frankfurt: Fischer Bücherei 1971, S. 40]
Das Wort Routine paßt gar nicht zu dieser zierlichen Frau, bei der kaum einer umhinkann, sie gleich sympathisch zu finden.
[Die Zeit, 16.04.1998, Nr. 17]
Dichter müssen nicht sympathisch sein, und sie sind es oft nicht.
[Die Zeit, 19.12.1997, Nr. 52]
Ich konnte mir nicht helfen, aber ich fing an, ihn sympathisch zu finden.
[Moers, Walter: Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 903]
Zitationshilfe
„sympathisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/sympathisch>.
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