Synthese
f.
‘Vereinigung, Zusammenfügung von Teilen zu einem einheitlichen Ganzen’,
entlehnt (18. Jh.) aus
lat.
synthesis
‘Verbindung mehrerer zusammengehöriger Geschirrteile, Tafelgeschirr, -aufsatz’,
spätlat.
‘Zusammensetzung, Mischung (eines Heilmittels)’,
griech.
sýnthesis
(
σύνθεσις)
‘Zusammensetzung, -stellung, -fügung’,
zu
griech.
syntithénai
(
συντιθέναι)
‘zusammensetzen, -stellen, -fügen, übereinkommen’;
vgl.
griech.
tithénai
(
τιθέναι)
‘setzen, stellen, legen’
(s.
These).
Anfangs und in der Wissenschaftssprache
zuweilen noch heute in
griech.-lat. Form
Synthesis,
seit dem frühen 19. Jh.
Synthese
(wohl nach älterem
frz.
synthèse,
Descartes).
Zuerst (Anfang 18. Jh. und vereinzelt)
‘Zusammenfügung, anatomischer Aufbau des Körpers’,
dann in der Philosophie Bezeichnung einer erkenntnistheoretischen Methode,
die die Teile des Erkenntnisvorgangs (Wahrnehmung, Vorstellung)
zu einer höheren Einheit zusammenfügt
(
Kant,
Mitte 18. Jh.;
Gegensatz
Analyse),
speziell
‘dialektische Aufhebung des sich durch These und Antithese ergebenden Widerspruchs’
(Hegel),
seit Anfang des 19. Jhs. auch im allgemeinen,
oben genannten Sinne.
synthetisch
Adj.
‘zusammengesetzt, verbindend, verknüpfend’,
in der Philosphie
‘zur Einheit, Ganzheit verknüpfend, ganzheitlich darstellend’
(Mitte 18. Jh.),
in der Chemie
‘auf chemischem Wege, künstlich erzeugt, hergestellt’
(1. Hälfte 20. Jh.);
vgl.
griech.
synthetikós
(
συνθετικός)
‘zum Zusammenstellen, Ordnen gehörig, geeignet, geschickt’.
Synthetics
Plur.
‘auf chemischem Wege hergestellte Textilrohstoffe, Gewebe aus Kunstfaser’
(Mitte 20. Jh.),
Übernahme von
amerik.-engl.
synthetics
(zu
engl.
synthetic
‘künstlich hergestellt’).