Tat
f.
‘was ausgeführt worden ist oder werden soll, bewußte, gewollte (zweckgerichtete) Handlung, Leistung, Unternehmen’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
tāt,
asächs.
dād,
mnd.
dāt,
mnl.
daet,
nl.
daad,
aengl.
(
angl.)
dēd,
(
westsächs.)
dǣd,
engl.
deed,
anord.
dāð,
schwed.
dåd,
got.
gadēþs,
germ.
*-dēdi-
führt als Abstraktbildung mit
ie.
ti-Suffix
wie
awest.
niδātay-
‘das Nieder-, Ablegen’,
lit.
dė́tis
‘Last, Ladung, Fracht’,
aslaw.
blagodětь
‘Gnade, Wohltat, Dank’
auf
ie.
*dhēti-,
neben
*dhəti-
in
griech.
thésis
(
θέσις)
‘das Aufstellen, Behauptung, aufgestellter Satz, Ausspruch’,
lat.
conditio
‘Gründung, Schöpfung, Stiftung, Werk’,
eigentlich
‘das Zusammentun’,
Bildungen zu der unter
↗
tun
(s. d.)
genannten Wurzel
ie.
*dhē-
‘setzen, stellen, legen’.
Täter
m.
‘wer eine Tat, besonders Straftat begangen hat’
(15. Jh.);
vgl.
mhd.
übeltæter,
missetæter,
s. auch
↗
Wohltäter.
tätig
Adj.
‘beruflich arbeitend, sich betätigend, rührig, aktiv, tatkräftig’
(16. Jh.),
zuvor in Zusammensetzungen wie
ahd.
ubil-
(9. Jh.),
missitātig
(um 1000),
mhd.
übel-,
missetætic.
tätigen
Vb.
‘aus-, durchführen, vollbringen, erledigen, verrichten’
(Anfang 18. Jh.),
besonders als Wort der Kaufmannssprache in Wendungen wie
einen Abschluß, Einkauf, ein Geschäft tätigen;
dazu
betätigen
Vb.
‘in Gang setzen, bedienen, in die Tat umsetzen, verwirklichen’,
reflexiv
‘tätig sein, sich beschäftigen, arbeiten’
(17. Jh.),
aus der Kanzlei- und Geschäftssprache in die Allgemeinsprache eingegangen.
tätlich
Adj.
‘handgreiflich, gewalttätig’
(16. Jh.),
mnd.
dātlīk
‘tätlich, gewaltsam, tatsächlich’.
Tatkraft
f.
‘zum Handeln erforderliche Energie und Einsatzbereitschaft’
(18. Jh.).
Tatsache
f.
‘wirklicher, feststehender, unbezweifelbarer Sachverhalt, Gegebenheit, Fakt(um)’,
nachgebildet (1756) von dem Theologen
Spalding
für
engl.
matter of fact,
das seinerseits
lat.
rēs factī
‘eine wirklich geschehene Tat’
wiedergibt.
Einen vereinzelten, jedoch zweifelhaften Frühbeleg
(Mitte 15. Jh.)
vermutet
Stammler
in: Spätlese d. Mittelalters
1 (1963) 73 und 112.