umgangssprachlich ⟨jmd. türkt etw.⟩fingieren, fälschen
Die Verwendung dieses Wortes wird heutzutage oft als diskriminierend empfunden.
Beispiele:
Wer schnell entschlossen etwas vortäuscht, wenn etwas nicht stimmt, der türkt, so sagt man. Ursprünglich galt »türken« in der Soldatensprache als Fachausdruck für eine Gefechtsübung, die gegen einen angenommenen Feind gerichtet war. [Süddeutsche Zeitung, 02.03.2013]
Jetzt wird er [der Bankangestellte] sich vor Gericht verantworten müssen, weil er Computer türkte, Dokumente fälschte, Spielregeln verletzte. [Der Standard, 11.06.2008]
Getürkt ist nur ihre [der beiden Parteien] Ankündigung, im Falle eines Wahlerfolges werde die bestehende Koalition fortgesetzt werden. Tatsächlich wollen sie genau das nicht – allen rhetorischen Kraftakten zum Trotz. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.07.2005]
Dieser [vermeintliche Schach-]Automat, eine Art Kommode mit einer angebauten, türkisch gekleideten lebensgroßen Puppe, gewann fast alle Spiele, aber nicht durch seine beeindruckende Mechanik oder gar durch Magie, sondern weil sich in der Kommode ein Schachmeister versteckt hielt[…]. Dieses »Türken bauen« oder »türken« hat die Bedeutung »fingieren, fälschen«. [Krämer, Walter / Sauer, Wolfgang: Lexikon der populären Sprachirrtümer. Frankfurt a. M.: Eichborn 2001, S. 211]
Wir werden das Verb »türken« aus unserem Wortschatz streichen und statt dessen – je nach Fall – »fingieren, täuschen, fälschen« schreiben. [konkret, 2000 [1996]]