Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

tapfer

Grammatik Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung tap-fer
Wortbildung  mit ›tapfer‹ als Erstglied: Tapferkeit

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. mutig, kühn, furchtlos, unerschrocken
    1. klaglos, nicht wehleidig
  2. 2. [umgangssprachlich, scherzhaft] tüchtig, wacker
eWDG

Bedeutungen

1.
mutig, kühn, furchtlos, unerschrocken
Beispiele:
ein tapferer Soldat, Junge
umgangssprachlichein tapferer Kerl
ein tapferes Volk
er war sehr tapfer, einer der tapfersten im Kampf
sie leisteten tapfer Widerstand
tapfer kämpfen, ausharren
du hast dich tapfer gezeigt, gehalten, geschlagen, gewehrt
der Versuchung tapfer widerstehen
sie hat in schweren Zeiten tapfer ihren Mann gestanden
klaglos, nicht wehleidig
Beispiele:
er hat die Schmerzen, den Hunger, Durst, die Hitze, Einsamkeit tapfer ertragen
sie verbarg tapfer ihren Kummer
2.
umgangssprachlich, scherzhaft tüchtig, wacker
Beispiele:
sie hatten bis in den Morgen hinein tapfer gezecht
die Kinder langten nach dem Baden tapfer zu
er sprach dem Glase tapfer zu (= trank sehr viel)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

tapfer · Tapferkeit
tapfer Adj. ‘mutig, kühn, furchtlos’. In älterer Sprache sind (teilweise mit unterschiedlicher Bedeutung) belegt ahd. taphar ‘schwer, gewichtig’ (10. Jh.), mhd. tapfer, dapfer ‘fest, gedrungen, gewichtig, bedeutend, ansehnlich’, mnd. dapper ‘schwer, gewichtig, gewaltig, ausdauernd, furchtlos’, mnl. dapper ‘stark, kräftig, tüchtig’, anord. dapr ‘traurig, betrübt’ (germ. *dapra-). Außergerm. sind vergleichbar apreuß. debīka ‘groß’ sowie (als l-Ableitung) aslaw. debelьstvo ‘Dicke’, russ. (derb) debëlyj (дебёлый) ‘wohlbeleibt, stark, fett’, toch. A tpär, toch. B tappre, täpr- ‘hoch’, so daß von einer Wurzel ie. *dheb- mit der Bedeutung ‘dick, fest, gedrungen’ bzw. (für die germ. Formen) ‘gedrungen, kräftig, schwer, schwermütig’ ausgegangen werden kann. Im späteren Mhd., Mnd. und Mnl. entwickelt sich über die Verwendung des Adjektivs im Sinne von ‘wichtig, bedeutend, tüchtig’ die heute für nhd. tapfer, nl. dapper geltende Bedeutung ‘furchtlos, kühn, mutig’, während sich norw. daper, isl. dapur ‘schwer, betrübt, trächtig’ zu anord. dapr (s. oben) stellt. Aus dem Mnd. bzw. Mnl. ist entlehnt engl. dapper ‘flink, gewandt, nett’. – Tapferkeit f. ‘Kühnheit, Mut, unerschrockenes Verhalten’, frühnhd. Tapfrigkeit, Tapferkeit ‘Schwere, Stärke, Wichtigkeit, Bedeutung, Würde’ (15. Jh.), mnd. dapperhēt.

Thesaurus

Synonymgruppe
couragiert · keine Angst kennen · kühn · tapfer · wacker · wagemutig  ●  mutig Hauptform · (echt) Eier in der Hose haben ugs., fig., salopp · weder Tod noch Teufel fürchten geh., poetisch
Assoziationen
Synonymgruppe
heldenhaft · heldenmütig · heroisch · kühn · mannhaft · mit Todesverachtung (auch iron.) · mutig · tapfer · unerschrocken  ●  heldisch geh., emphatisch
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›tapfer‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›tapfer‹.

Verwendungsbeispiele für ›tapfer‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Hatte er dabei nicht gelobt, so tapfer wie seine Mutter zu sein? [Held, Kurt: Die rote Zora und ihre Bande, Aarau: Sauerländer 1989 [1941], S. 13]
Warum konnte er nicht sein tapferes armes Kind herausziehen aus alledem? [Frapan, Ilse: Arbeit. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5243]
Der hiesige Adel ist ziemlich empört, doch hält er tapfer still. [Die Zeit, 31.01.1997, Nr. 6]
Gleichzeitig versicherten wir das tapfere vietnamesische Volk unserer vollen Solidarität. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1979]]
Ich darf den Kopf nicht hängen lassen, nein Ernst, ich verspreche Dir, weiter tapfer zu bleiben. [Brief von Irene G. an Ernst G. vom 30.01.1945, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Zitationshilfe
„tapfer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/tapfer>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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