tarnen
Vb.
‘durch Anpassung an die Umgebung schwer erkennbar machen, gegen Sicht und vor Entdeckung schützen’,
übertragen
‘verbergen, verschleiern’.
Das im
Dt. im 20. Jh. wiederbelebte,
nur
westgerm. bezeugte Verb
ahd.
(um 800),
mhd.
tarnen,
ternen
‘zudecken, verhüllen, verbergen, unsichtbar machen’,
asächs.
(bi)dernian
ist gebildet zum
westgerm. Adjektiv
ahd.
tarni,
terni
‘unsichtbar, verborgen, verhüllt’
(8. Jh.),
asächs.
darni,
derni
‘heimtückisch, böse’,
aengl.
dierne
‘verborgen, dunkel, geheim, täuschend, böse’,
einer Ableitung mit
ni-Suffix
(
germ.
*darnja-)
von dem in
aengl.
darian
‘verborgen, versteckt sein, sich verborgen halten’,
mnl.
hem bedāren
‘sich beherrschen, zu sich selbst kommen’,
nl.
bedaren,
auch
‘sich legen’
(vom Wind),
belegten Verb.
Außergerm. kann
aind.
dhāráyati
‘hält, trägt, erhält’,
griech.
thrónos
(
θρόνος)
‘Sessel, Sitz, Herrschersitz’
(s.
↗
Thron),
lat.
frētus
‘gestützt auf, fest vertrauend’
verglichen werden,
mit denen das
germ. Verb im Sinne von
‘sich zusammen-, zurückhalten, zuhalten, daß man etw. nicht sieht’
zur Wurzel
ie.
*dher(ə)-
‘halten, festhalten, stützen’
gestellt werden kann.
Mhd.
tarnen,
das sich zunächst im
Nhd. nicht fortsetzt,
wird zuerst im militärischen Bereich
im und nach dem ersten Weltkrieg
(vgl.
K. Ammon
Tarnkleidung
(1921))
aus dem Kompositum
Tarnkappe
f.
‘(in Sage und Märchen) unsichtbar machende Kappe (bzw. Kapuzenmantel)’,
Wiederaufnahme (18. Jh.) von
mhd.
tarnkappe,
neu entwickelt als
dt. Wort für
camouflieren.
Dieses ist entlehnt aus
frz.
camoufler
‘verkleiden, tarnen’,
eigentlich wohl
‘Qualm vor die Nase blasen, foppen, ärgern’,
vgl.
frz.
camouflet
‘ins Gesicht geblasene Rauchwolke, derbe Kränkung’,
frz.
(älter)
moufle
‘Schnauze, dickes Gesicht’.