Teer
m.
Die Bezeichnung für die bei der Verschwelung oder Verkokung
von Kohle, Torf oder Holz gewonnene
zähflüssige, braune bis tiefschwarze klebrige Masse
mnd.
ter,
tēre
wird Anfang des 16. Jhs.
ins
Hd. aufgenommen.
Als Ausdruck für das unentbehrliche Hilfsmittel beim Schiffsbau
begegnet bei den seeanwohnenden Germanen
mnl.
tar,
ter,
terre,
nl.
teer,
aengl.
teru,
teoru,
tyrwa,
tyrwe,
engl.
tar,
anord.
tjara,
schwed.
tjära,
dän.
tjære
‘Teer’;
die zugrundeliegenden Stammformen mit unterschiedlichem Genus
germ.
*terwa-,
*terwjan-,
*terwōn,
*terwjōn
lassen sich im Sinne von
‘das von Holz, von Bäumen Stammende’
an
ie.
*deru-,
*dreu-,
*drū-
‘Baum’,
eigentlich wohl
‘Eiche’,
auch
‘hart, fest, treu’,
anschließen.
Dazu gehören
asächs.
trio
‘Baum, Balken’,
afries.
trē,
aengl.
trēo(w),
engl.
tree
‘Baum’,
anord.
trē
‘Baum, Stamm, Mast, Riegel’,
got.
triu
‘Holz, Baum’
(
germ.
*trewa-
n.;
dazu das Suffix für Baumnamen
germ.
-ðra-,
s.
Flieder,
Holunder,
Wacholder).
Außergerm. sind vergleichbar
aind.
dā́ru
‘Holzstück, -scheit, Holz, hölzernes Gerät’,
awest.
dārav-,
drav-
‘Baumstamm, Holz(stück)’,
griech.
dóry
(
δόρυ)
‘Baumstamm, Holz, Speer’,
drȳ́s
(
δρῦς)
‘Baum, Eiche’,
kymr.
derwen,
air.
daur
‘Eiche’,
aslaw.
drъva
(Plur.)
‘Holz’,
drěvo
‘Holz, Baum, Stock’,
russ.
dérevo
(
дерево)
‘Baum’,
lit.
dervà
‘harziges Kiefernholz, Kienholz, Harz, Pech, Teer’,
lett.
darva
‘Teer’,
ferner auch
griech.
(neutr.)
droón
(
δρόον)
‘fest, stark’,
lat.
dūrus
‘hart, stark, rauh’,
lit.
drū́tas
‘dick, fest, stark’,
aengl.
trum
‘fest, sicher, stark, gesund’
sowie
Trog,
Truhe,
treu,
trauen,
Trost
(s. d.).
–
teeren
Vb.
‘mit Teer bestreichen’
(18. Jh.);
vgl.
mnd.
tēren.