tilgen
Vb.
‘streichen, auslöschen, beseitigen, vernichten’,
ahd.
tīligōn
(um 1000;
firtīligōn,
8. Jh.),
mhd.
tīligen,
(mit Kürzung von
-i-
vor Doppelkonsonant)
tilgen,
tiljen,
tillen
‘auslöschen, vernichten’
ist wie
mnd.
dē̌lgen,
dēligen,
dēlegen,
delligen,
dilligen,
mnl.
delighen,
nl.
delgen
im Zuge der angelsächsischen Mission aus gleichbed.
aengl.
ādīlegian,
ādīl(i)gian
hervorgegangen, das als Wort der Klostersprache vor allem
‘Geschriebenes auswischen, auslöschen’,
dann
‘vernichten’
bedeutet.
Das
aengl. Verb ist eine Entlehnung aus
lat.
dēlēre
‘zugrunde richten, zerstören, vernichten’,
auch
‘Eingegrabenes, Geschriebenes tilgen, auslöschen’,
eigentlich
‘abwischen’
(Geschriebenes von Wachstafeln).
Daneben steht
ahd.
tīlōn
(9. Jh.),
irtīlēn
‘vernichten’
(8. Jh.),
das direkt auf
lat.
dēlēre
zurückgeht.
Heute vor allem im Sinne von
‘streichen, auslöschen, aufheben’
in Wendungen wie
eine Strafe,
die Eintragung im Strafregister,
eine Schuld,
Schulden tilgen,
während die Bedeutung
‘vernichten’
meist durch
aus-
und
vertilgen
(s. unten)
ausgedrückt wird.
–
Tilgung
f.
‘Streichung, Beseitigung, Vernichtung, Rückzahlung’
(Ende 17. Jh.);
doch vgl.
ahd.
tīligunga
(um 1000)
und
mnd.
dē̌lginge
‘Tilgung, Löschung einer Eintragung’.
austilgen
Vb.
‘vernichten, ausrotten’
(Ungeziefer),
übertragen
‘auslöschen’
(Erinnerung, Andenken),
spätmhd.
ūʒtīligen,
ūʒtilgen.
vertilgen
Vb.
‘vernichten, ausrotten’
(Ungeziefer, Unkraut),
ahd.
firtīligōn
(8. Jh.),
mhd.
vertīligen,
vertī̌ljen
‘vernichten, zerstören’;
vgl.
aengl.
fordīlegian,
fordīl(i)gian.
Landschaftlich
vertilgen
‘(große Mengen) verzehren, aufessen, austrinken’
(19. Jh.).
Vertilgung
f.
‘Vernichtung, Ausrottung’,
ahd.
firtīligunga
(Hs. 12. Jh.),
spätmhd.
vertilgunge.