(in Fragen der religiösen, politischen o. ä. Überzeugung, der Lebensführung anderer) bereit, eine andere Anschauung, Einstellung, andere Sitten, Gewohnheiten o. Ä. gelten zu lassen
tolerant
Grammatik Adjektiv · Komparativ: toleranter · Superlativ: am tolerantesten
Aussprache
Worttrennung to-le-rant
Häufige Falschschreibung tollerant
Wortbildung
mit ›tolerant‹ als Letztglied:
fehlertolerant
·
intolerant
Herkunft zu tolerārelat ‘ertragen, erdulden, unterstützen’ (tolerieren)
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
2.
umgangssprachlich, verhüllend in sexueller Hinsicht großzügig; den verschiedenen sexuellen Praktiken gegenüber aufgeschlossen
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1. |
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
tolerieren · Toleranz · tolerant · Intoleranz · intolerant
tolerieren
Vb.
‘dulden, zulassen, gelten lassen’,
zunächst bezogen auf religiöse Anschauungen, Glaubensgemeinschaften,
später auch auf weltanschaulich-politische Meinungen,
Einstellungen, Sitten, Gebräuche,
daher auch
‘mit Großzügigkeit, Nachsicht begegnen, einer Sache aufgeschlossen gegenüberstehen’,
entlehnt (2. Hälfte 16. Jh.) aus
lat.
tolerāre
‘ertragen, erdulden, unterstützen’
(verwandt mit
dulden,
s. d.).
Toleranz
f.
‘Duldung, Duldsamkeit’
(Mitte 16. Jh.),
später auch allgemein
‘Rücksichtnahme, Großzügigkeit, Aufgeschlossenheit’
und
(ab 19. Jh.)
‘zulässige Abweichung vom Nennwert’,
aus
lat.
tolerantia
‘Fähigkeit zu ertragen, Geduld, Duldsamkeit’.
tolerant
Adj.
‘duldend, gelten lassend, verständnisvoll’
(Mitte 18. Jh.),
mfrz.
frz.
tolérant
(16. Jh.),
lat.
tolerāns
(Genitiv
tolerantis)
Part.adj. von
tolerāre
(s. oben).
Intoleranz
f.
‘Unduldsamkeit’
(2. Hälfte 18. Jh.),
vgl. gleichbed.
frz.
intolérance
(17. Jh.)
sowie
lat.
intolerantia
‘Unduldsamkeit, Unerträglichkeit, Übermut’.
intolerant
Adj.
(2. Hälfte 18. Jh.), frz.
intolérant
(17. Jh.),
lat.
intolerāns
Part.adj.
Thesaurus
Synonymgruppe
(etwas) dulden(d)
·
duldsam
·
gütig
·
tolerant
·
viel Verständnis haben (für)
●
nachsichtig
Hauptform
·
verständnisvoll
Hauptform
·
gelinde
geh., veraltend
·
konnivent
geh., bildungssprachlich
·
milde gestimmt
geh.
·
permissiv
geh., bildungssprachlich
Assoziationen |
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Antonyme |
Synonymgruppe
(etwas / jemand) verträgt (...)
·
...tolerant
Assoziationen |
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Antonyme |
|
Typische Verbindungen zu ›tolerant‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›tolerant‹.
Verwendungsbeispiele für ›tolerant‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wenn man sie ihm gesagt hatte, konnte er tolerant sein.
[Nadolny, Sten: Die Entdeckung der Langsamkeit, München: Piper 1983, S. 226]
Der tschetschenische Islam war immer sehr tolerant, gelassen, sogar fröhlich.
[Die Zeit, 22.12.1999, Nr. 52]
Wenn sie tolerant sind, so werden auch wir tolerant sein.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1981]]
Aber sie zeigen sich gegenüber den mangelhaften Fertigkeiten vieler Spieler äußerst tolerant.
[Die Zeit, 10.10.2011, Nr. 41]
Tätowierte Professoren sind vielleicht toleranter als nicht tätowierte, aber deswegen lehren sie noch nicht besser.
[Die Zeit, 07.02.2011, Nr. 06]
Zitationshilfe
„tolerant“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/tolerant>.
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