trübe
Adj.
‘undurchsichtig, nicht klar, nicht hell, freudlos’.
Das
westgerm. bezeugte Adjektiv
ahd.
truobi
‘dunkel, undurchsichtig, getrübt, betrübt, verwirrt’
(8. Jh.),
mhd.
trüebe
‘lichtlos, glanzlos, düster, finster, traurig, bekümmert’,
asächs.
drōƀi
‘trübe, betrübt’,
mnd.
drȫve
‘betrübt, traurig’,
mnl.
droeve,
nl.
droef
‘betrübt, düster, dunkel, unklar, unverständlich’,
aengl.
drōf
‘unruhig, in Verwirrung, schmutzig, schlammig’
(
germ.
*drōbi-)
ist verwandt mit den unter
Treber
angeführten
germ. und
außergerm. Formen
und stellt sich mit diesen zu
ie.
*dherəbh-,
*dhrāb-,
*dhrəbh-,
einer Erweiterung der Wurzel
ie.
*dher(ə)-
‘trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz’,
auch von trüben Farbtönen.
Ausgehend von
‘aufgewühlt’
(von Gewässern),
‘unklar, schlammig’,
entwickeln sich bereits im
Ahd. die übertragenen Bedeutungen
‘unklar, nicht oder kaum durchsichtig’
und
(seelisch, geistig)
‘verwirrt, unruhig, verstört’.
–
trüben
Vb.
‘trübe, dunkler machen, beeinträchtigen, stören’,
ahd.
truoben
‘Bodensatz aufwühlen, Wasser verunreinigen, verwirren, beunruhigen, erschüttern’
(8. Jh.),
mhd.
trüeben,
truoben
‘trübe machen, beunruhigen, verwirren’,
reflexiv
‘sich betrüben’,
aengl.
drēfan
‘betrüben, erregen, beunruhigen’,
got.
drōbjan
‘trüben, irre machen’.
Daneben steht intransitives
ahd.
truobēn
‘betrübt, dunkel werden’
(9. Jh.),
mhd.
truoben
‘trübe sein oder werden, traurig werden’,
asächs.
drōƀian
‘betrübt werden, zurückschrecken’,
got.
drōbnan
‘unruhig werden’.
Im
Nhd. wird das intransitive Verb aufgegeben
und durch reflexives
sich trüben
ersetzt.
Übertragener Gebrauch ist in den frühesten Zeugnissen
bereits voll ausgebildet.
Trübsinn
m.
‘schwermütige, melancholische Gemütsverfassung’
und
trübsinnig
Adj.
‘schwermütig, hoffnungs- und mutlos, pessimistisch’
(beide Mitte 18. Jh.).
Trübsal
f.
‘Traurigkeit, Melancholie, Hoffnungslosigkeit’,
ahd.
truobisal
n. m.
(11. Jh.),
mhd.
trüebesal
n. m. f.
‘Undurchsichtigkeit, Finsternis, Drangsal, Plage, Traurigkeit, Betrübnis’,
bis ins 19. Jh. mit schwankendem Genus;
zum Ableitungssuffix s.
-sal,
-sel.
trübselig
Adj.
‘mit Ungemach, Bedrängnis behaftet, traurig, mutlos’
(16. Jh.),
besonders in neuerer Sprache
‘armselig, kümmerlich’;
voraus geht
Trübseligkeit
f.
(15. Jh.).
betrüben
Vb.
‘traurig machen’,
ahd.
bitruoben
‘verderben’
(Hs. 13. Jh.),
mhd.
betrüeben
‘trübe machen, verdunkeln, betrüben, heimsuchen’.
betrüblich
Adj.
‘traurig machend, Bedauern hervorrufend’
(15. Jh.).