traditionalistisch
GrammatikAdjektiv · Komparativ: traditionalistischer · Superlativ: am traditionalistischsten
Worttrennung tra-di-ti-ona-lis-tisch · tra-di-tio-na-lis-tisch
formal verwandt mitTraditionalismus
Bedeutungsübersicht
- 1. [bildungssprachlich] den Traditionalismus (in übertriebener Weise) vertretend, auf ihm beruhend
- 2. den Traditionalismus betreffend
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutungen
1.
bildungssprachlich den Traditionalismus (in übertriebener Weise) vertretend, auf ihm beruhend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: traditionalistische Katholiken, Milieus, Kreise, Kräfte
als Adverbialbestimmung: traditionalistisch geprägt, orientiert
in Koordination: modern und traditionalistisch
Beispiele:
Konservatismus ist eine Frage der Haltung
zum Wandel. Konservativ heißt gerade nicht, den
Wandel zu verhindern oder ihn rückgängig zu machen
– das ist nämlich
traditionalistisch bzw.
reaktionär. Der Konservative hingegen weiß, dass
der Wandel unumgänglich ist, dass man ihn aber
verträglich gestalten muss. [Die Welt, 20.04.2016]
Eine Modernisierung in der Türkei findet
statt, kein Zweifel. Geblieben sind aber die tief
patriarchalischen,
traditionalistischen
Strukturen. [Der Standard, 25.05.2010]
Viele [Japaner]
sehen die Schuld [für die Depression der Kaiserin] bei den
traditionalistischen
Beamten des Hofes, die den Alltag der Kaiserfamilie
streng reglementieren. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2004]
Gleichwohl ist
[Manfred] Kanther
ein Polizeiminister im klassischen Sinn geblieben:
wertkonservativ,
traditionalistisch,
staatsergeben, deutschnational, mit starren
Vorstellungen von Gut und Böse, von Recht und
Ordnung – im Grunde ein Antiliberaler. [Die Zeit, 24.09.1998, Nr. 40]
Die hinduistische Berufstugend war die
traditionalistischste
Konzeption der Berufspflicht, die überhaupt denkbar
war. [Weber, Max: Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen. In: Weber, Marianne (Hg.) Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Bd. II, Tübingen: Mohr 1921 [1920–1921], S. 122]
2.
den Traditionalismus betreffend
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein traditionalistischer Geist, Charakter; eine traditionalistische Architektur
Beispiele:
Eine Neuinszenierung an einem renommierten
Opernhaus darf sich heute offenkundig wieder
traditionalistisch
ausnehmen. […]
[Die] Produktion von
Verdis »La Traviata«, die 2014 an der Pariser
Opéra‑Bastille herauskam, folgt einer
historisierenden Ästhetik, die indes keineswegs
plüschig oder verstaubt wirkt. [Neue Zürcher Zeitung, 29.01.2016]
[…]
[Durch den Umgang mit ihren Großeltern] würden die Enkel
auch mit
traditionalistischeren
Einstellungen konfrontiert, die sonst womöglich zu
kurz kommen könnten [meint der Erziehungswissenschaftler].
»Großeltern achten oft mehr auf soziale Werte wie
Anstand, Ehrlichkeit und Achtung als Eltern, die
sich häufig besonders um die Schulleistungen und
berufliche Zukunft ihres Kindes
sorgen.« [Die Zeit, 22.12.2011, Nr. 52]
Steven Spielberg ist ein
traditionalistischer
Filmemacher. So unterschiedlich die Arbeiten des
erfolgreichsten amerikanischen Regisseurs auch sein
mögen, bilden sie dennoch eine Welt, in der es zwar
nicht friedlich und selten friedfertig zugeht, mit
der man sich am Ende aber stets versöhnen kann. [Der Standard, 26.10.2011]
Unter dem Oberbegriff
Tracht haben viele
Varianten Platz[…]: die von mittelalterlichen
Gewändern inspirierte Landhausmode oder die eher
traditionalistischen
Vereinstrachten, die sich über die Zeit wenig
verändert haben. [Süddeutsche Zeitung, 04.05.2009]
letzte Änderung:
Typische Verbindungen zu ›traditionalistisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›traditionalistisch‹.
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