triefen
Vb.
‘vor Nässe anhaltend tropfen, naß sein’,
ahd.
triofan
(8. Jh.),
mhd.
triefen,
asächs.
driopan,
mnd.
drēpen,
drūpen,
mnl.
drūpen,
nl.
druipen,
afries.
driāpa,
aengl.
drēopan,
anord.
drjūpa
(auch
‘den Kopf hängen lassen’),
schwed.
drypa
(
germ.
*dreupan).
Dazu gehören als Verwandte die unter
↗
Traufe,
↗
träufeln,
↗
Tripper,
↗
Tropf,
↗
Tropfen
(s. d.)
behandelten Formen.
Außergerm. vergleichbar ist wohl
air.
drucht
(aus
*dhruptu-)
‘Tau, Tautropfen’,
so daß von
ie.
*dhreub-
ausgegangen werden kann.
Ferner sind
griech.
thrýptein
(
θρύπτειν)
‘zerreiben, zerbröckeln, entkräften’
und
lett.
drubazas
‘Stückchen, Splitter, Krümchen’
heranziehbar,
die
ie.
*dhreubh-
voraussetzen.
Beide
ie. Labialformen
machen in Verbindung mit der
s-Form
ie.
*dhreus-
(s.
↗
trauern)
einen nur in diesen Erweiterungen auftretenden Wurzelansatz
ie.
*dhreu-
‘zerbrechen, zerbröckeln’
möglich.
triefen
flektiert ursprünglich stark.
Da das Part. Prät. von
triefen
mit dem von
treffen
lautlich zusammenfällt,
wird im 17. Jh. eine schwache Form
getrieft
und
(daran anschließend)
in der 2. Hälfte des 17. Jhs. schwaches
triefte
(neben
troff)
üblich.
Transitiver Gebrauch von
triefen
in der Bedeutung
‘Flüssigkeiten in Tropfen fallen machen’
setzt Anfang des 16. Jhs. ein,
als sich in Bedeutung und Form Übereinstimmungen mit
träufen
(s.
↗
träufeln)
zeigen.