trotten
Vb.
‘gewohnheitsmäßig und beharrlich dahinschreiten’
(18. Jh.),
‘lustlos, plump, schwerfällig gehen’
(15. Jh.),
‘sich mit kurzen Schritten gleichmäßig fortbewegen, traben’
(besonders von Pferden),
spätmhd.
trotten
‘traben, reiten’
(oder
‘dahinschreiten’?),
zuo trotten
‘hinzutreten, herbeikommen’
(
Oswald v. Wolkenstein,
Anfang 15. Jh.),
ūʒ trotten
‘hinausreiten, ausziehen’
(um 1400).
Die Herleitung des Verbs
ist ebenso wie die von
Trott
m.
‘mittlere Gangart der Pferde zwischen Schritt und Galopp, Trab’
(16. Jh.),
übertragen
‘gewohnheitsmäßiger, eingefahrener Ablauf ohne neue Impulse, Schlendrian’
(um 1800)
nicht sicher geklärt.
Das Fehlen älterer Belege deutet auf Entlehnung aus dem
Roman.,
wohl aus
afrz.
troter,
mfrz.
frz.
trotter
‘traben, schnell gehen, umherstreifen’
und
afrz.
frz.
trot
‘Trab’
(doch vgl. auch gleichbed.
ital.
trottare,
trotto
sowie
mlat.
trot(t)are
‘traben’).
Die
roman. Wörter werden aber ihrerseits
auf eine
germ. Form mit
hd. Lautstand zurückgeführt,
auf ein
ahd.
(
frk.?,
langobard.?)
*trottōn
‘laufen’
(
FEW
17, 371 ff.),
das sich nicht nachweisen läßt.
Naheliegender wäre es daher vielleicht,
für
afrz.
troter,
ital.
trottare,
mlat.
trot(t)are
von
ahd.
trotōn
(um 1000),
spätmhd.
frühnhd.
trotten
‘keltern, pressen’
auszugehen,
einer verbalen Ableitung von
ahd.
trota
(9. Jh.),
spätmhd.
frühnhd.
trotte
‘Kelter, Presse’
(mit
tt-Schreibung
wegen landschaftlich bedinger Vokalkürze),
nhd.
(
südwestd.)
Trotte
f.
‘Kelter’,
das als ablautende Bildung
(vgl.
got.
trudan,
anord.
troða
‘treten’)
zu der unter
treten
(s. d.)
dargestellten Wortgruppe gehört.
Da die Trauben ursprünglich durch Treten mit den Füßen ausgedrückt wurden,
läßt sich ein enger Zusammenhang zwischen den Bedeutungen
‘keltern’
und
‘treten, kleine Schritte machen’
erkennen.
trotteln
Vb.
‘langsam, schleppend, zögernd gehen’
(17. Jh.),
zuvor
‘heftig schütteln’
(bei trottender Bewegung,
16. Jh.),
Iterativbildung zu
nhd.
trotten
(s. oben).