herrschsüchtig, rücksichtslos und diktatorisch anderen seinen Willen aufzwingend
tyrannisch
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
veraltend von einem Tyrannen, despotisch
entsprechend der Bedeutung von Tyrann (1)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Tyrann · Tyrannei · tyrannisch · tyrannisieren
Tyrann
m.
‘Gewaltherrscher, Despot’,
spätmhd.
tiranne,
tyranne,
entlehnt aus
lat.
tyrannus,
griech.
týrannos
(τύραννος)
‘unumschränkter Herrscher, Allein-, Gewaltherrscher’,
besonders
‘wer sich ungesetzlich die Herrschaft im Staate anmaßt’.
Im Dt. zunächst im politischen Bereich
‘Usurpator, Diktator, Despot’,
ohne pejorativen Nebensinn
‘Herrscher, König, Regent’,
dann (1. Hälfte 16. Jh.) auch allgemein
‘wer anderen seinen Willen rücksichtslos aufzwingt, herrschsüchtiger Mensch’.
Tyrannei
f.
‘Gewaltherrschaft, despotische Unterdrückung’,
frühnhd.
tyranney
(2. Hälfte 15. Jh.),
mnd.
tirannīe
(2. Hälfte 14. Jh.),
Bildung
(unter Einfluß von
afrz.
tiranie,
tyrannie?)
zur voraufgehenden Personenbezeichnung;
vgl.
spätlat.
tyrannia,
griech.
tyrannía
(τυραννία)
‘Königsherrschaft, unumschränkte, angemaßte Herrschaft, Allein-, Gewaltherrschaft’.
Im Dt. schon früh übertragen
‘herrschsüchtige Unterdrückung, Zwang, unduldsames Verhalten eines Menschen’
(1. Hälfte 16. Jh.).
tyrannisch
Adj.
‘(in einem Staatswesen) unumschränkt, despotisch herrschend, die Macht, Herrschaft gewaltsam an sich reißend’
(2. Hälfte 15. Jh.),
‘anderen seinen Willen rücksichtslos aufzwingend, herrschsüchtig, herrisch’
(1. Hälfte 16. Jh.);
vgl.
lat.
tyrannicus,
griech.
tyrannikós
(τυραννικός)
‘dem Alleinherrscher gehörig, ihm angemessen, königlich, gewalttätig, despotisch’.
tyrannisieren
Vb.
‘willkürlich, gewalttätig regieren, grausam herrschen, jmdm. seinen Willen aufzwingen’
(1. Hälfte 16. Jh.),
mfrz.
frz.
tyranniser.
Thesaurus
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›tyrannisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›tyrannisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›tyrannisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Iran stehe heute da "wie jedes andere tyrannische Regime auf der Welt".
[Die Zeit, 01.02.2010, Nr. 05]
Hier ist er geschwommen, hier hat er Holz gesammelt, hier ist er abends über den Büchern des tyrannischen Vaters gesessen.
[Süddeutsche Zeitung, 25.10.1997]
Ich halte es mit meiner tyrannischen Frau nicht mehr aus.
[Bild, 26.09.2001]
In der zweiten Ehe wurde sie etwas freundlicher, aber da mein Vater ihr verständig zu Willen war, hielt sie Haus und Wirtschaft tyrannisch zusammen.
[Corinth, Lovis: Selbstbiographie. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1926], S. 28633]
Die Kommunisten seien, wo immer sie auch auftreten, bestrebt, die ganze Welt nach ihrem tyrannischen Muster zu formen und die Freiheit aus der Welt auszutilgen.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1950]]
Zitationshilfe
„tyrannisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/tyrannisch>.
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