Ufer
n.
‘Begrenzung eines Gewässers, Küste, Strand’.
Das nur
westgerm. Substantiv
mhd.
uover,
(
md.)
ūber,
mnd.
ōver
(vgl.
Hannover
‘(am) hohen Ufer’),
mnl.
nl.
oever,
aengl.
ōfer,
ōfor
(in
engl.
Windsor,
aus
aengl.
Windles ōfer
‘Ufer des Flusses Windel’),
westgerm.
*ōbera-
n.
vergleicht sich
außergerm. mit
griech.
ḗpeiros
(
ἤπειρος),
dor.
ápeiros
(
ἄπειρος)
‘Festland, Küste’
und führt auf
ie.
*āpero-
‘Ufer’,
das
(nach
Specht
Dekl.
23)
als Komparativbildung zu dem unter
ab
(s. d.)
dargestellten
ie.
*apo
‘ab, weg’
angesehen werden kann;
vgl.
aind.
áparaḥ
‘hinterer, späterer’,
awest.
apara-.
Danach wäre als Ausgangsbedeutung etwa
‘weiter abgewandt’
und für
Ufer
‘der rückwärts gelegene Teil’
vorauszusetzen.
Ufer
ist ursprünglich dem
Obd. und
Md. fremd;
dafür
Gestade
(s. d.).
Es findet (in mhd. Zeit)
nur zögernd bei
obd. Schriftstellern Eingang,
wird danach vor allem durch
Luther,
Sachs
und
Fischart
geläufig.
uferlos
Adj.
‘grenzenlos, ohne Ende, maßlos’
(2. Hälfte 18. Jh.).
ausufern
Vb.
‘über die Ufer treten’,
übertragen
‘ein bestimmtes Maß überschreiten, ausarten’
(Anfang 20. Jh.).