umstritten
GrammatikAdjektiv · attributiv · Komparativ: umstrittener · Superlativ: am umstrittensten (in Verbindung mit »sein«)
Aussprache
Worttrennung um-strit-ten
formal verwandt mitstreiten
Wortbildung
mit ›umstritten‹ als Letztglied:
heiß umstritten
· heißumstritten · unumstritten · viel umstritten · vielumstritten
eWDG
Bedeutung
in seiner Gültigkeit, seinem Wert nicht sicher, nicht einwandfrei geklärt, zweifelhaft, strittig
Beispiele:
eine umstrittene Theorie, Frage
ein umstrittener Autor
der Wert dieses Buches, die Echtheit des Gemäldes ist nach wie vor umstritten
ein heiß umstrittenes (= diskutiertes) Problem, Thema
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
streiten · abstreiten · bestreiten · umstritten · Streit · Streitaxt · Streitwagen · Streitmacht · Streitfall · Streitschrift · Streithammel · streitbar · streitig · strittig · Streitigkeit
streiten Vb. ‘sich mit Worten auseinandersetzen, kämpfen’. Das starke Verb ahd. strītan ‘sich im Meinungsstreit auseinandersetzen, einen Rechtsstreit führen, zanken, bewaffnet kämpfen’, (selten) ‘wetteifern’ (8. Jh.), mhd. strīten, vor allem ‘bewaffnet kämpfen’, auch ‘streben, trachten’, mnd. (stark und schwach) strīden ‘streiten’, (schwach) ‘große Schritte machen’, mnl. strīden, nl. strijden, afries. strīda ‘streiten’, aengl. strīdan ‘schreiten, spreizen’, engl. to stride ‘schreiten, große Schritte machen’, schwed. (stark und schwach) strida ‘kämpfen, streiten’ (germ. *streidan) hat neben sich das schwache Verb asächs. strīdian ‘streiten, bestreiten’, anord. strīða ‘plagen, Schaden zufügen’ sowie das unten dargestellte Substantiv Streit und anord. strīðr ‘hart, stark, hartnäckig, widerspenstig’, (mit anderer Ablautstufe) streitask ‘sich anstrengen, kämpfen’, strita ‘angestrengt ziehen, sich plagen’. Außergerm. Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Ausgehend von einer Bedeutung ‘sich starrsinnig, widerspenstig, hartnäckig verhalten’, läßt sich ie. *strē̌idh- ansetzen, Dentalerweiterung der Wurzel ie. *(s)ter(ə)-, *(s)trē- ‘starr, steif sein’ (s. starren). Die Verwendung im Sinne von ‘schreiten, große Schritte machen’ entwickelt sich vielleicht unter Einfluß von schreiten (s. d.; vgl. ). – 476 abstreiten Vb. ‘im (Rechts)streit, im Kampf abgewinnen, streitig machen, hartnäckig absprechen, aberkennen’, seit dem 18. Jh. vor allem ‘in Abrede stellen, leugnen’, mhd. abestrīten ‘im (Rechts)streit, Kampf abgewinnen’. bestreiten Vb. ‘(eine Meinung, eine Behauptung) anfechten, angreifen’, mhd. bestrīten ‘bekämpfen’; seit dem 17. Jh. ‘die Kosten, den Aufwand tragen’, entwickelt aus ‘einer Sache gewachsen sein, sie bewältigen’. umstritten Part.adj. ‘dem Streit der Ansprüche, der Meinungen unterliegend, umkämpft, zweifelhaft’ (19. Jh.). Streit m. ‘Meinungs-, Rechtsauseinandersetzung, Hader, Zerwürfnis innerhalb einer Gemeinschaft’, ahd. strīt ‘Auseinandersetzung mit Worten (über Meinungen oder rechtliche Dinge), Konflikt, Hader, tätlicher Kampf, Wettkampf, Empörung, Aufruhr’ (8. Jh.), mhd. mnd. strīt ‘Auseinandersetzung mit Worten (vor Gericht) oder mit Waffen, innerer Kampf, Widerstand, Streitmacht, Heeresabteilung, Schlachtordnung, Rache, Streben’, asächs. strīd ‘Streit, Eifer’, mnl. strijt, nl. strijd, anord. strīð, schwed. strid. In den oben angegebenen Bedeutungen ist Streit vor allem seit dem 19. Jh. gebräuchlich, nachdem älterer Gebrauch im Sinne von ‘Auseinandersetzung mit Waffen, Waffengang’ gegen Ende des 18. Jhs. von Kampf übernommen wird. Den alten Sinn bewahren Streitaxt f. ‘als Hieb- oder Wurfwaffe verwendete Axt’, spätmhd. (omd.) strīthax (um 1400); redensartlich die Streitaxt begraben ‘Frieden schließen’ (19. Jh.); Streitwagen m. ‘mit Kriegern besetzter Kampfwagen’ (15. Jh.) und Streitmacht f. ‘Kampfkraft eines bewaffneten Verbandes, kampfbereite Truppe’ (18. Jh.). Streitfall m. ‘Konflikt’ (rechtssprachlich, 19. Jh.). Streitschrift f. ‘polemische Abhandlung über religiöse, politische, wissenschaftliche Fragen’ (17. Jh.). Streithammel m. ‘zänkischer Mensch’ (um 1800). streitbar Adj. ‘kriegerisch, zu Polemik und Auseinandersetzung neigend’, mhd. strītbære ‘streithaft, zum Kampf dienlich oder gerüstet’. streitig Adj. ‘uneins, umstritten’, ahd. strītīg (um 1000), mhd. strītec, strītic ‘streithaft, kampflustig, streitsüchtig, rechthaberisch, ungestüm, ungehorsam, eifrig, strebend’; jmdm. etw. streitig machen ‘anfechten’ (16. Jh.). strittig Adj. ‘umstritten, uneins, streitsüchtig’ (15. Jh.). Streitigkeit f. ‘Konflikt, Uneinigkeit, Zank’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(ein) Streitthema (sein) ·
(etwas) über das man sich uneinig ist ·
angefochten werden ·
in Frage stehen(d) ·
kontrovers ·
kontrovers diskutiert werden ·
nicht ausdiskutiert ·
nicht unumstritten ·
polarisierend ·
spalten(d) ·
strittig ·
umstritten ·
zur Debatte stehen(d) ●
dünnes Eis fig. ·
kontroversiell österr. ·
umkämpft fig. ·
Darüber streiten sich die Geister. ugs., Spruch ·
Darüber streiten sich die Gelehrten. ugs., Spruch ·
streitig fachspr., juristisch
Assoziationen |
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Antonyme |
Typische Verbindungen zu ›umstritten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›umstritten‹.
Verwendungsbeispiele für ›umstritten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die sprachgeschichtliche Ableitung des mehrdeutigen Wortes blieb lange Zeit umstritten.
[Röhrich, Lutz: Backfisch. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 472]
Der umstrittene Schutz der Melodie an sich ist wie früher bestehen geblieben.
[Haensel, Carl u. Pohlmann, Hansjörg: Urheberrecht. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1966], S. 15897]
Umstritten ist, ob Deutsche die Polen zur Tat angestachelt haben.
[Der Spiegel, 28.05.2001]
Sie sind wahrscheinlich der umstrittenste Mann in der gegenwärtigen Regierung.
[Der Spiegel, 26.03.1990]
Heute ist der Begriff umstritten, weil ihn jeder Historiker eigenwillig deuten kann.
[Die Zeit, 05.01.2000, Nr. 2]
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