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unbekümmert

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung un-be-küm-mert
Wortzerlegung un- bekümmert
Wortbildung  mit ›unbekümmert‹ als Erstglied: Unbekümmertheit
eWDG

Bedeutungen

1.
von keinerlei Sorgen bedrückt, unbeschwert, sorglos
Beispiele:
ein heiterer, unbekümmerter Mensch
ein unbekümmertes Wesen, Gemüt
ihr Lachen, ihre Stimme klang völlig unbekümmert
fröhlich und unbekümmert sein
unbekümmert leben
Das Kind … strahlte mich aus den unbekümmerten blauen Augen an [ MarchwitzaJugend215]
2.
ohne sich um etw. zu kümmern, sich nichts aus etw. machend
Beispiele:
unbekümmert um die Mahnungen, Vorwürfe der anderen ging er seinen Weg
unbekümmert darum, ob es Nutzen bringt, tut er es
Zwei am Nebentisch küßten sich, unbekümmert vor allen [ MoloEin Deutscher285]
Es gab einen kurzen Knall … aber die Wildenten segelten unbekümmert weiter [ H. W. RichterSpuren120]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kummer · Kümmernis · kümmerlich · kümmern · bekümmern · bekümmert · unbekümmert · verkümmern
Kummer m. ‘Trübsal, Leid, Seelenschmerz’, mhd. kumber, kummer ‘Schutt, Müll, Unrat’, doch auch ‘Belastung, Mühsal, Not, innere Ungelegenheit, Drangsal’, in spätmhd. und frühnhd. Rechtssprache ‘Beschlagnahme, Arrest, Verhaftung’; vgl. mnd. kummer, kumber, mnl. commer, comber ‘Belastung, Behinderung, Verhaftung, Beschlagnahme, Nachteil, Sorge, Mangel’, nl. kommer ‘Gram, Sorge, Mangel, Not’. Als Ausgangsform gilt (mit lat. cōnferre ‘zusammentragen’ verwandtes) gall. *combero-, *comboro- ‘Zusammengetragenes’ (wovon mir. commar ‘Zusammentreffen von Tälern, Strömen, Wegen’), an das sich die Wortgruppe um afrz. *combre (belegt ist erst mfrz. combres Plur. ‘Sperre, Wehr, Hindernis’, 15. Jh., sowie mlat. combrus, cumbrus ‘Verhau, Wehr’ seit dem 7. Jh.) anschließt, vgl. afrz. descombrer ‘räumen, frei machen, befreien, trennen’, encombrer ‘versperren, erschweren, behindern, belasten, bedrängen’, encombre ‘Belästigung, Bedrängnis, Not’. Auf Entlehnung aus dem Galloroman. beruhen die Formen im Nl. und Dt.; hier breitet sich der im Frz. neben der bis heute geltenden konkreten Bedeutung (frz. décombres Plur. ‘Trümmer, Schutt, Abraum’, encombrer ‘versperren’, encombre ‘Hindernis, Schutt’) in älterer Zeit schon auftretende metaphorische Gebrauch aus und setzt sich in der Literatursprache durch; vgl. jedoch noch landschaftlich (westmd. nordd.) Kummer ‘Schutt, Abraum’. – Kümmernis f. ‘Ungemach, Gram’, mhd. kumbernisse. kümmerlich Adj. ‘bedrückt, unterentwickelt, armselig’, mhd. kumberlich ‘belästigend, kummervoll’, auch ‘verhaftet’. kümmern Vb. ‘dahinvegetieren’, meist sich kümmern um ‘einer Sache, jmdm. Aufmerksamkeit, Fürsorge widmen, sich befassen mit’, mhd. kumbern, kummern ‘belästigen, bedrängen, quälen, mit Arrest belegen’. bekümmern Vb. ‘traurig machen, kränken’, reflexiv ‘Sorge tragen für’, mhd. bekumbern, bekümbern ‘in Not bringen, belästigen, mit Arrest belegen, (sich) beschäftigen mit, pflegen’; dazu bekümmert Part.adj. ‘niedergeschlagen, deprimiert’ (16. Jh.); unbekümmert Part.adj. ‘unbeschwert, sorglos’, mhd. unbekumbert ‘unbeeinträchtigt’. verkümmern Vb. ‘sich unvollkommen, dürftig entwickeln, in der Entwicklung zurückbleiben, langsam eingehen’, mhd. verkumbern, -kümbern, verkummern, -kümmern ‘arrestieren, auf-, vorenthalten, verpfänden’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

sorgenfrei · sorgenlos · sorglos · unbekümmert · unbesorgt
Assoziationen

bedenkenlos · blindlings · gedankenlos · leichtfertig · sorglos · unbedacht · unbekümmert  ●  leichtfüßig selten · als gäb's kein morgen mehr ugs., fig.
Assoziationen

flapsig (Bemerkung, Auftreten) · nonchalant · salopp · unbekümmert · unernst  ●  hanswurstig ugs.
Assoziationen

leichtherzig · leichtlebig · unbekümmert · unbeschwert
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›unbekümmert‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unbekümmert‹.

Verwendungsbeispiele für ›unbekümmert‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie betrat mutig meine steilen Pfade des Lebens, unbekümmert um das falsche bestehende Gesetz. [Altenberg, Peter: Mein Lebensabend, Mein Leben. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1919], S. 6345]
Und wir nahmen ihn für die Basis unbekümmert um diese. [konkret, 1980]
Unbekümmert lebenslustig, war er keiner, der lange redete, er nahm die Dinge in die Hand, und alles wurde gut. [Die Zeit, 03.01.2011, Nr. 01]
Ihr unbekümmerter Rausch wirkt wie ein Triumph über den terroristischen Schrecken. [Die Zeit, 15.11.2010, Nr. 46]
Denn vielleicht ist das Spiel nicht mehr so unbekümmert wie er selbst. [Die Zeit, 22.06.2006, Nr. 26]
Zitationshilfe
„unbekümmert“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/unbek%C3%BCmmert>.

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