gehoben gestaltlos, formlos
ungestalt
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung un-ge-stalt
Bedeutungsübersicht
- 1. [gehoben] gestaltlos, formlos
- 2. [veraltet] von missgestaltetem und unförmigem Äußeren
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Gestalt · gestalt · ungestalt · Ungestalt · gestalten · Gestaltung
Gestalt
f.
‘Beschaffenheit, Äußeres, Figur’.
Das alte, noch Rückumlaut zeigende Part. Prät. des unter
stellen
(s. d.)
behandelten Verbs
ahd.
gistalt,
mhd.
gestalt,
nhd.
gestalt
geht in der Bedeutung
‘aussehend, beschaffen, eingerichtet’
in adjektivischen Gebrauch über
(vgl.
schöngestalte Glieder
Schiller).
Das substantivierte Adjektiv ergibt
mhd.
gestalt
f.
‘Aussehen, Beschaffenheit, Ursache’,
während das Part. Prät. des Verbs
im Nhd. durch
gestellt
ersetzt wird.
ungestalt
Adj.
‘übel beschaffen, unförmig, häßlich’,
mhd.
ungestalt.
Substantiviert
Ungestalt
f.
‘Mißgestalt’,
mhd.
ungestalt
f.
gestalten
Vb.
‘bilden, formen’
(16. Jh.),
abgeleitet von
Gestalt.
Gestaltung
f.
‘Formgebung’
(16. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(das) Auge beleidigen(d)
·
(eine) Beleidigung fürs Auge
·
kein schöner Anblick
·
reizlos
·
unansehnlich
·
unattraktiv
·
ungestalt
·
unschön
·
unästhetisch
●
hässlich
Hauptform
·
hässliches Entlein
fig.
·
nicht sehr einnehmend
geh.
·
schiach
ugs., bayr.,
österr.
·
schiech
ugs., bayr.,
österr.
Assoziationen |
|
Synonymgruppe
Verwendungsbeispiele für ›ungestalt‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Um das drohende Chaos ungestalter Empfindungen einzudämmen, schrecken die Künste vor gewaltsamen Opfern nicht zurück.
[Süddeutsche Zeitung, 21.08.2000]
Die größte Überraschung dieser Dokumentation über die Ungestalt öffentlicher Räume sind die im Abspann nachgelieferten Namen der Orte, an denen der Film aufgenommen worden ist.
[Süddeutsche Zeitung, 12.06.2004]
Auf den ersten Blick erscheint die Mehrheit des Neins ungestalt und widersprüchlich.
[Die Welt, 01.06.2005]
Sein gigantisch angewachsener Schatten wanderte dabei wolkenhaft über Decke und Wände und neigte die Gewichtigkeit eines ungestalten felsigen Hauptes.
[Seidel, Ina: Das Wunschkind, Frankfurt a. M. u. a.: Ullstein 1987 [1930], S. 309]
Sein Körper ist ungestalt, aber sein Geist ist gewandt, seine Rede voller Finessen.
[Die Zeit, 29.07.1999, Nr. 31]
Zitationshilfe
„ungestalt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/ungestalt>.
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