nicht (durch Erlangen des Ersehnten, Erwünschten) befriedigt
siehe auch stillen (2)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein ungestillter Hunger, Ehrgeiz; eine ungestillte Sehnsucht, Neugier; ein ungestilltes Verlangen; ungestillte Bedürfnisse
mit Adverbialbestimmung: eine ewig ungestillte [Sehnsucht, Leidenschaft]
Beispiele:
Er [der Buchautor und Fotograf] hat
legendäre Orte, Momente und Routen als eine Kulturgeschichte des Reisens im
19. und 20. Jahrhundert zusammengestellt. Auch hier geht es um gestilltes
und ungestilltes Fernweh. [Die Welt, 20.05.2017]
Die Schweizer Wirtschaft hat eine ungestillte
Nachfrage nach gut qualifizierten Arbeitskräften. [Neue Zürcher Zeitung, 15.01.2014]
Verstehen Sie mich richtig, ich lehne den Kapitalismus nicht rundweg
ab. Aber sein ewiges Wachstumsstreben und diese
ungestillte Gier nach mehr Profit passen einfach
nicht mehr in unsere Zeit. [Süddeutsche Zeitung, 02.01.2014]
Drogen, Alkohol, Gicht, Autounfälle, mehrere Operationen und ihr
ungestillter Hunger nach Liebe hatten Seele und
Körper der [französischen Sängerin Edith] Piaf
zerstört. [Die Zeit, 09.10.2013 (online)]
Amerika als Projektionsfläche für ungestillte
Sehnsüchte nach Freiheit und Glück […] Dies ist vielleicht
bis heute, wo Madonna und Michael Jackson an die Stelle von Janis Joplin und
Jim Morrison getreten sind, das stärkste Argument für die anhaltende
Westbindung und Amerika‑Faszination der
[jungen] Deutschen. [Die Zeit, 05.01.2000, Nr. 2]
[Der Übersetzer schreibt] »… er ließ seinen
schweigenden Innereien die Zügel schießen …« (statt: Er ließ seinen
aufgestauten Gefühlen freien Lauf.) Die »entrañas« sind in Mexiko nicht nur
Eingeweide und Innereien, sondern eine umfassende Metapher für die
innersten, schmerzvollsten oder ungestilltesten
Gefühle. [Süddeutsche Zeitung, 12.02.1992] ungewöhnl.