unsäglich
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
in hohem Grade, unbeschreiblich, unaussprechlich groß
Beispiele:
unsägliche Leiden, Schmerzen, Qualen erdulden
unsägliche Angst, Not
mit unsäglicher Mühe, Anstrengung etw. erreichen
ein unsägliches Glück
ein unsägliches Verlangen nach etw. haben
jmdn. erfüllt ein unsäglicher Hass, eine unsägliche Müdigkeit
ungeheuer, sehr
Beispiele:
sie war unsäglich müde, glücklich
sie freuten sich unsäglich
jmdn. unsäglich lieben
unsäglich unter etw. leiden
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
sagen · absagen · Absage · ansagen · Ansage · Ansager · aussagen · Aussage · besagen · entsagen · Entsagung · entsagungsvoll · untersagen · versagen · Versager · zusagen · Zusage · unsagbar · unsäglich
sagen Vb. ‘äußern, aussprechen, reden, behaupten, erklären’, (reflexiv) ‘sich überlegen’, ahd. sagēn (8. Jh.), mhd. sagen, mnl. sāghen (germ. *sagēn) stehen neben der (mit Umlaut bewirkendem j-Suffix gebildeten) Gruppe asächs. seggian, mnd. seggen, mnl. segghen, nl. zeggen, afries. sedza, aengl. secgan, engl. to say, anord. segja, schwed. säga (germ. *sagjan). Außergerm. lassen sich vergleichen air. insce ‘Rede’, aithesc ‘Antwort’, lat. īnseque ‘sag an, erzähle’, inquit ‘er sagte’, griech. en(n)épein (ἐν(ν)έπειν) ‘ansagen, verkünden, erzählen’, dazu (Aorist) enispé͞in (ἐνισπεῖν), lit. sakýti (mundartlich noch sèkti) ‘sagen, erzählen’, sèkti ‘(nach)folgen, (nach)spüren’, lett. sekt ‘suchen, ausfindig machen’, aruss. sočiti ‘suchen, ausforschen’, russ. (älter) sočít’ (сочить) ‘suchen, aufspüren’. Für die daraus zu erschließende Wurzel ie. *seku̯- kann man eine Bedeutung ‘wittern, spüren’ (vom Hund bei der Jagd) voraussetzen, die sich einerseits zu ‘zeigen, ankündigen’ und ‘sagen’, andrerseits zu ‘folgen’, auch ‘mit den Augen folgen’ weiterentwickelt hat, so daß auch die unter sehen (s. d.) genannten Formen als Verwandte heranzuziehen sind. – absagen Vb. ‘Zugesagtes, Angekündigtes rückgängig machen, etw. aufgeben, darauf verzichten’, mhd. abesagen ‘mit Worten zurückweisen, aufkündigen, rückgängig machen’; Absage f. ‘Ablehnung, Zurücknahme, Verzicht’, mhd. abesage, frühnhd. auch ‘Aufkündigung der Freundschaft, Fehdebrief’; vgl. ahd. abasaga ‘verneinende Aussage’ (um 1000). ansagen Vb. ‘ankündigen, mitteilen’, ahd. anasagēn ‘einwenden, anklagen’ (10. Jh.), mhd. anesagen ‘eingestehen, mitteilen, zusagen, versprechen, anklagen’; Ansage f. ‘Verkündigung, Mitteilung’, ahd. anasaga ‘Aussage’ (10. Jh.), mhd. anesage ‘Aussage, Behauptung, Mitteilung’; Ansager m. ‘wer etw. mitteilt’, heute besonders ‘Sprecher’ (in Rundfunk und Fernsehen), ahd. anasagāri ‘Ankläger’ (10. Jh.), mhd. anesager. aussagen Vb. ‘mitteilen, erklären, ausdrücken’, besonders vor Gericht aussagen, spätmhd. ūʒsagen; Aussage f. ‘Erklärung, Mitteilung, Ausdruck’ (15. Jh.). besagen Vb. ‘bedeuten, ausdrücken’, ahd. bisagēn ‘zusprechen, zuerkennen, auslegen, erklären’ (9. Jh.), mhd. besagen ‘sagen, bezeugen, zusprechen, aussagen, anklagen’. entsagen Vb. ‘verzichten’, ahd. intsagēn ‘freisprechen, sich lossagen’ (8. Jh.), mhd. entsagen ‘Fehde ansagen, entschuldigen, verteidigen, lossagen, vorenthalten, leugnen, verheimlichen’; Entsagung f. ‘Verzicht’ (17. Jh.); entsagungsvoll Adj. ‘schmerzlich verzichtend’ (19. Jh.). untersagen Vb. ‘rügen, verbieten’, ahd. untarsagēn ‘mit Worten darlegen, besprechen, mitteilen’ (9. Jh.), mhd. undersagen, auch (unter dem Einfluß von lat. interdīcere) ‘verbieten’. versagen Vb. ‘abschlagen, verweigern, gestellte Erwartungen, Anforderungen nicht erfüllen, scheitern’, ahd. firsagēn ‘verweigern, verschmähen, leugnen, nicht zuerkennen, sich lossagen’ (9. Jh.), mhd. versagen ‘absagen, an-, aussagen (bis zum Ende), ableugnen, verweigern, abschlagen, sich lossagen’; Versager m. ‘wer Erwartungen, Anforderungen nicht erfüllt’, älter ‘Verleumder’ (16. Jh.). zusagen Vb. ‘zustimmen, versprechen, gefallen’, mhd. zuosagen; Zusage f. ‘Zustimmung, Versprechen’ (15. Jh.). unsagbar Adj. ‘unaussprechlich, unbeschreiblich’, mhd. unsagebære; auch verstärkend ‘in höchstem Maße’, vgl. unsagbar schlecht. unsäglich Adj. ‘unaussprechlich’, mhd. unsagelich, unsegelich.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
unaussprechlich ·
unsagbar ·
unsäglich
Assoziationen |
(ein) Trauerspiel ·
armselig ·
bemitleidenswert ·
erbärmlich ·
jämmerlich ·
kläglich ·
nichtswürdig ·
schäbig ·
unsäglich ·
unwürdig ·
würdelos ●
mitleiderregend fig.
Assoziationen |
|
(eine) Frechheit ·
(eine) Unverschämtheit ·
(etwas) spottet jeder Beschreibung ·
dreist ·
haarsträubend ·
hanebüchen ·
jeder Beschreibung spotten ·
skandalträchtig ·
unerhört ·
unglaublich ·
unverschämt ●
hagebüchen veraltet ·
nichts für schwache Nerven übertreibend ·
(da) bleibt einem die Spucke weg ugs., fig. ·
(da) hört sich doch alles auf! ugs. ·
(das ist) der Gipfel der Unverschämtheit ugs. ·
(das) schlägt dem Fass den Boden aus! ugs. ·
(das) schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht ugs., scherzhaft-ironisch, salopp ·
(das) setzt dem ganzen die Krone auf! ugs. ·
(dazu) fällt einem nichts mehr ein ugs. ·
(ein) dicker Hund ugs., fig. ·
(ein) starkes Stück ugs. ·
(eine) Zumutung! ugs. ·
(etwas) geht auf keine Kuhhaut ugs. ·
Ist das (noch) zu fassen!? ugs. ·
also so etwas! ugs. ·
bodenlos ugs. ·
das Allerletzte ugs. ·
das Letzte ugs. ·
das ist (ja wohl) die Höhe! ugs. ·
heftig! ugs. ·
ja gibt's denn sowas!? ugs. ·
kaum zu fassen ugs. ·
man fasst es nicht! ugs. ·
nicht zu fassen ugs., kommentierend ·
unmöglich ugs. ·
unsäglich geh.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›unsäglich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unsäglich‹.
Arroganz
Banalität
Diskussion
Dummheit
Elend
Entgleisung
Gezerre
Grausamkeit
Hin
Kampagne
Kitsch
Leid
Leiden
Müdigkeit
Mühe
Nazi-Vergleich
Qual
Quälerei
Schmerz
Schmutzjournalist
Schrecken
Skandalisierung
Strapaze
Trauer
Unheil
Unterschriftenaktion
Verachtung
albern
blamieren
Äußerung
Verwendungsbeispiele für ›unsäglich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Mich überkam heimlich ein unsäglicher Stolz, als ich zum ersten Mal eine achte Klasse unterrichtet habe.
[Die Zeit, 29.10.1998, Nr. 45]
Die eingesunkenen Teebeutel am Rand der Spüle deprimierten ihn unsäglich.
[Düffel, John von: Houwelandt, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 51]
Er litt unsäglich, aber er litt ruhig und gefasst, in einer Art stumpfer Betäubung.
[Duncker, Dora: Großstadt. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1900], S. 15385]
Ich bin froh, daß diese unsägliche Situation ein Ende gefunden hat.
[Bild, 14.01.1998]
Ihr abgezehrtes Gesicht war von der unsäglichen Anstrengung ganz verzerrt.
[Werfel, Franz: Die Vierzig Tage des Musa Dagh II, Stockholm: Bermann – Fischer 1947 [1933], S. 393]
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