unsinnig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung un-sin-nig
Wortbildung
mit ›unsinnig‹ als Erstglied:
Unsinnigkeit · unsinnigerweise
Bedeutungsübersicht
- 1. keinen Sinn habend, sinnlos, töricht, dumm
- 2. außer sich, von Sinnen seiend
- 3. [umgangssprachlich, übertrieben] verstärkend: ungeheuer, sehr groß
eWDG
Bedeutungen
1.
keinen Sinn habend, sinnlos, töricht, dumm
Beispiele:
ein unsinniges Gerede, Geschwätz
eine unsinnige Behauptung, Forderung
die unsinnigsten Dinge verlangen
etw. Unsinniges tun, anstellen
an den unsinnigsten Stellen (= Stellen, an denen zu suchen völlig sinnlos ist) suchen
2.
3.
umgangssprachlich, übertrieben verstärkend ungeheuer, sehr groß
Beispiele:
unsinnige Forderungen stellen (= übertrieben hohe Forderungen stellen)
eine unsinnige Angst, Wut haben
eine unsinnige Freude empfinden
sehr, überaus
Beispiele:
er hat sich unsinnig gefreut
jmdn. unsinnig lieben
unsinnig glücklich sein
unsinnig hohe Kosten
unsinnig viel Geld ausgeben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sinn · sinnig · unsinnig · Unsinn · sinnlich · Sinnlichkeit · sinnlos · übersinnlich · Sinnbild · Sinngedicht · sinnreich · sinnvoll
Sinn m. ‘Fähigkeit, Reize zu empfinden, Denken, Gedanken, Gesinnung, Gemüt, Verstand, geistiger Inhalt’, ahd. (9. Jh.), mhd. mnd. mnl. afries. sin, nl. zin stellt sich als Verbalsubstantiv zu dem unter sinnen (s. d.) behandelten stark flektierenden Verb und gehört mit den dort sowie den unter Gesinde und senden (s. d.) angeführten Formen zu einer Wurzel ie. *sent- ‘eine Richtung nehmen, gehen’, übertragen ‘empfinden, wahrnehmen’. Die Übertragung der Bedeutung fällt bei Sinn bereits vollständig in vorgerm. Zeit (anders als bei sinnen, s. d.). Häufig in festen Wendungen wie bei Sinnen (‘bei Verstand’) sein, mhd. bī sinne sīn; von Sinnen (‘nicht bei Verstand’) sein, vgl. mhd. von sinnen komen; Sinn (‘Lust, Neigung’) für etw. haben (18. Jh.), im Sinn haben ‘beabsichtigen’ (Anfang 17. Jh.), seine fünf Sinne beisammen haben ‘gesunden Menschenverstand besitzen’ (18. Jh., älter seine fünf Sinne haben, 15. Jh.). – sinnig Adj. ‘durchdacht, überlegt’, ahd. sinnīg ‘mit Sinnen, Vernunft begabt, verständig, erkennend, weise’ (um 1000), mhd. sinnec, sinnic ‘verständig, besonnen, klug, sinnreich’. unsinnig Adj. ‘ohne Sinn, töricht, unvernünftig, absurd’, ahd. unsinnīg (um 1000), mhd. unsinnec, -sinnic ‘nicht bei Verstand, verrückt, sinnlos’. Unsinn m. ‘Albernheit, Nonsens’ (18. Jh., nach engl. nonsense), älter ‘Torheit, Raserei, Wahnsinn, Bewußtlosigkeit’ (so bis ins 19. Jh.), mhd. unsin, rückgebildet aus unsinnec. sinnlich Adj. ‘mit den Sinnen wahrnehmbar, körperlich, sexuellen Dingen leicht zugänglich’, vom Plur. Sinne ausgehend (besonders seit dem 18. Jh. geläufig), mhd. sin(ne)lich ‘durch die Sinne geschehend’, im Unterschied zu mhd. geistec ‘verständig, klug’; dazu Sinnlichkeit f. mhd. sinnelīcheit. sinnlos Adj. ‘ohne Sinn und Verstand, zwecklos, ohne Zusammenhang’, ahd. sinnilōs ‘nicht mit Sinnen begabt, wahnsinnig’ (um 1000), mhd. sinnelōs, auch ‘ohnmächtig, bewußtlos’. übersinnlich Adj. ‘mit den Sinnen nicht wahrnehmbar, übernatürlich’ (17. Jh.). Sinnbild n. ‘Symbol’ (17. Jh.), Übersetzung für Emblem (s. d.), zunächst für eine mit den Augen wahrnehmbare Darstellung allegorischen Inhalts, seit dem 18. Jh. für ‘Symbol’. Sinngedicht n. (Mitte 17. Jh.), Übersetzung für Epigramm (s. d.). sinnreich Adj. ‘zweckentsprechend’, mhd. sinnerīche ‘verständig, klug, erfahren, scharfsinnig’. sinnvoll Adj. ‘gehaltvoll’ (18. Jh.), ‘zweckdienlich’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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aberwitzig ·
absurd ·
bescheuert (Sache) ·
irrsinnig ·
irrwitzig ·
nicht rational ·
reiner Blödsinn ·
sinnbefreit ·
sinnfrei ·
unsinnig ·
vernunftwidrig ·
wahnwitzig ·
widersinnig ●
töricht abwertend ·
(ein) Irrsinn ugs. ·
(eine) Idiotie ugs. ·
(totaler) Quatsch ugs. ·
blöd (Sache) ugs. ·
blödsinnig ugs. ·
dämlich (Sache) ugs. ·
hirnrissig ugs. ·
hirnverbrannt ugs., abwertend ·
idiotisch ugs., abwertend ·
irre ugs. ·
ohne Sinn und Verstand ugs. ·
schwachsinnig ugs., abwertend ·
selten dämlich (Idee, Aktion, Behauptung ...) ugs. ·
verrückt ugs.
Assoziationen |
|
(von vornherein) zum Scheitern verurteilt ·
Makulatur ·
keinen Sinn haben ·
keinen Sinn machen ·
keinen Sinn und Zweck haben ·
keinen Zweck haben ·
nichts zu machen sein ·
ohne Sinn und Zweck ·
sinnlos ·
unsinnig ·
vergeblich ·
zu nichts führen ·
zwecklos ●
(ein) tot geborenes Kind fig. ·
(ein) totgeborenes Kind fig. ·
(das) kannst du vergessen ugs. ·
(gut) für die Tonne ugs. ·
bringt nichts ugs. ·
führt zu nichts ugs. ·
für den Arsch vulg. ·
für die Katz ugs. ·
hat keinen Wert ugs., ruhrdt. ·
umsonst ugs. ·
witzlos ugs. ·
zu nichts gut sein ugs.
Assoziationen |
|
abwegig ·
nicht stimmig ·
ungereimt ·
unsinnig ·
unverständlich ·
verrückt ·
versponnen ·
verworren ·
widersinnig ●
kraus fig.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›unsinnig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unsinnig‹.
Befehl
Behauptung
Betreuungsgeld
Diskussion
Donnerstag
Forderung
Gerede
Gerücht
Großprojekt
Subvention
Vergleich
Vorschlag
Vorschrift
Vorwurf
betriebswirtschaftlich
kontraproduktiv
schlichtweg
schädlich
ungerecht
unsozial
verkehrspolitisch
voellig
volkswirtschaftlich
vollkommen
völlig
ökologisch
ökonomisch
überflüssig
Verwendungsbeispiele für ›unsinnig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Natürlich war es überhaupt unsinnig, an den Tod zu denken.
[Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 440]
So wird die Zahl der zu lösenden Probleme unendlich und die Bezeichnung »Alles« unsinnig.
[Fleck, Ludwik: Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1935], S. 63]
Diese Absicht habe ich auch gestern schon als völlig unsinnig erklärt.
[o. A.: Einhundertneunundvierzigster Tag. Freitag, 7. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 23516]
Andere Fehler führen zu mehrdeutigem Code – von der Syntax her korrekt, aber strukturell unsinnig.
[C’t, 2000, Nr. 5]
Dann war es unsinnig, sogar gefährlich, dorthin Daten zu senden.
[C’t, 2000, Nr. 6]
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