unterkommen
GrammatikVerb · kommt unter, kam unter, ist untergekommen
Aussprache
Worttrennung un-ter-kom-men
Wortbildung
mit ›unterkommen‹ als Grundform:
Unterkunft
Bedeutungsübersicht
- [umgangssprachlich] ...
- 1. Platz finden
- 2. [landschaftlich, besonders süddeutsch, österreichisch] ⟨etw., jmd. kommt jmdm. unter⟩ etw., jmd. begegnet jmdm.
eWDG
Bedeutung
umgangssprachlich
1.
Platz finden
a)
Beispiele:
im Bus konnten nicht alle Fahrgäste unterkommen
sie sind in einem Neubau untergekommen (= haben im Neubau eine Wohnung erhalten)
für eine Nacht in einem Hotel, Gasthof unterkommen (= Quartier finden)
sie versuchten, für einige Tage in dem Kurort, in dieser Stadt unterzukommen
b)
ständige Unterkunft und Betreuung finden
Beispiele:
in einem Altersheim, Pflegeheim unterkommen
der Kranke kam in der Klinik sofort unter
c)
Arbeitsmöglichkeit, (berufliche) Ausbildung finden
Beispiele:
(als Lehrling, Facharbeiter) in einem Betrieb, Geschäft unterkommen
er kam bei der Bahn unter
er versuchte, am Theater unterzukommen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
kommen · Kunft · Abkunft · Ankunft · Auskunft · Auskunftei · Einkünfte · Herkunft · Niederkunft · Übereinkunft · Unterkunft · Zukunft · zukünftig · Zusammenkunft · abkommen · Abkommen · Abkomme · abkömmlich · ankommen · Ankömmling · aufkommen · auskommen · Auskommen · auskömmlich · einkommen · Einkommen · entkommen · herkommen · Herkommen · herkömmlich · nachkommen · Nachkomme · Nachkommenschaft · Nachkömmling · niederkommen · übereinkommen · überkommen · überkommen · umkommen · unterkommen · verkommen · Verkommenheit · vorkommen · Vorkommnis · zukommen
kommen Vb. ‘sich einem Ort nähern, sich von einem Ort hierher begeben, einen Ort erreichen, eintreffen, erscheinen’, ahd. queman (8. Jh.), mhd. (mit Verschmelzung von u und e zu o) komen, asächs. kuman, mnd. kōmen, kāmen, kommen, mnl. cōmen, nl. komen, afries. kuma, koma, aengl. cuman, engl. to come, got. qiman, anord. koma, schwed. komma (germ. *kweman) führt mit aind. gámati ‘geht’, toch. A käm-, kam-, kum-, toch. B kä(n)m-, kam-, śem- ‘kommen’, griech. bá͞inein (βαίνειν) ‘gehen’, lat. venīre ‘kommen’, lit. gim̃ti ‘zur Welt kommen, geboren werden, entstehen’ auf eine Wurzel ie. *gu̯em- ‘gehen, kommen, zur Welt kommen, geboren werden’. Im Dt. ist der ursprüngliche Anlaut qu- (germ. kw-) im Verbaladjektiv bequem (s. d.) erhalten. – Kunft f. ‘das Kommen, Ankommen’ (selbständiges Substantiv bis ins 19. Jh.), ahd. kumft (8. Jh.), kunft (9. Jh.), mhd. kumft, kunft ‘Ankunft, das Kommen, Eintreffen, Zukunft, das Zukünftige’ neben mnd. kumpst, kumst, komst, mnl. comst, nl. komst sind Abstrakta mit sti-Suffix (vgl. auch mit ti-Suffix got. gaqumþs ‘Zusammenkunft, Versammlung’), wobei im Hd. -s- in -f- übergeht mit nachfolgendem Wandel von m zu n; daran anschließend die Ableitung künftig (s. d.). Im frühen 19. Jh. wird das Substantiv in freier Verwendung aufgegeben, bleibt jedoch als Grundwort von Komposita erhalten. Abkunft f. ‘Abstammung, Herkunft’, älter ‘Nachkommenschaft’ (2. Hälfte 17. Jh.), ‘Ertrag’ (Anfang 17. Jh.), auch ‘Übereinkunft’ (18. Jh.). Ankunft f. ‘Herkunft, Ursprung, das Ankommen, Eintreffen’ (2. Hälfte 15. Jh.). Auskunft f. ‘Information, Mitteilung, Antwort’ (18. Jh.), ‘das Herauskommen, Ergebnis’ (17. Jh.), ‘das Ausfließen’ (15. Jh.); Auskunftei f. ‘Auskunftsbüro’ (19. Jh.). Einkünfte Plur. ‘Ertrag, Gewinn, Verdienst’ (16. Jh.); vgl. mhd. īnkumft ‘Eintreffen, Ankunft’. Herkunft f. ‘Brauch, Herkommen’ (17. Jh.), ‘Abstammung’ (16. Jh.); vgl. mnd. hērkum(p)st ‘Herkommen, Abstammung, Brauch’. Niederkunft f. ‘Zeit, Vorgang der Entbindung’ (Ende 17. Jh.). Übereinkunft f. ‘Einigung, Übereinstimmung’ (2. Hälfte 17. Jh.), ‘Vertrag, Absprache, Abmachung’ (18. Jh.). Unterkunft f. ‘Obdach, Wohnung, Quartier’ (1. Hälfte 19. Jh.). Zukunft f. ‘die noch bevorstehende, die kommende Zeit’, ahd. zuokumft ‘Herankunft, Ankunft’ (10. Jh.), mhd. zuokumft, zuokunft ‘das (Herzu)kommen, Ankunft, Verfolgung, Zukunft’, bis zu Beginn des 17. Jhs. auch im räumlichen Sinne; zukünftig Adj. ‘zeitlich bevorstehend, in der Zukunft stattfindend’, ahd. zuokumftīg ‘ankommend’ (9. Jh.), mhd. zuokünftic ‘(heran)kommend, künftig, noch zu erwarten’ (im räumlichen Sinne bis 16. Jh.). Als grammatischer Terminus zuekünftig zeit (um 1400) für mlat. (tempus) futurum; dafür (2. Hälfte 18. Jh.) Zukunft (s. Futur). Zusammenkunft f. ‘Treffen, Versammlung’ (16. Jh.). – abkommen Vb. ‘sich entfernen, frei-, loskommen’, ahd. abaqueman ‘vergehen’ (11. Jh.), mhd. abekomen ‘von etw. loskommen’; Abkommen n. ‘Übereinkunft, Vertrag’ (2. Hälfte 17. Jh.), zuvor ‘Abstammung, Herkunft’ (1. Hälfte 16. Jh.); Abkomme m. ‘Nachkomme’ (Mitte 18. Jh.); abkömmlich Adj. ‘entbehrlich’ (1. Hälfte 19. Jh.). ankommen Vb. ‘über einen kommen, ergreifen, eintreffen’, ahd. anaqueman (9. Jh.), mhd. anekomen ‘über einen kommen, hereinbrechen, anfangen, angreifen’; Ankömmling m. ‘neu Hinzukommender’ (17. Jh.); vgl. ahd. quemiling (um 1000), mhd. komelinc, kumelinc ‘Fremdling’. aufkommen Vb. ‘entstehen, sich bilden, sich erheben’, ahd. ūfqueman ‘heraufkommen, auftauchen, entstehen’ (8. Jh.), mhd. ūfkomen ‘in die Höhe kommen, stark werden, heranwachsen, entspringen, am Leben bleiben’. auskommen Vb. ‘zurechtkommen, reichen’, ahd. ūʒqueman ‘herauskommen’ (9. Jh.), mhd. ūʒkomen ‘herauskommen, entstehen, Gewohnheit werden, sich verbreiten’, frühnhd. ‘mit Geldmitteln reichen, sich vertragen’ (15. Jh.); Auskommen n. ‘Lebensunterhalt, Einverständnis’, frühnhd. ‘Einkommen’; auskömmlich Adj. ‘genügend, ausreichend’ (17. Jh.). einkommen Vb. ‘als Gewinn eingehen, sich mit etw. an jmdn. wenden’, ahd. inqueman ‘eindringen, eintreten’ (9. Jh.), mhd. īnkomen; Einkommen n. ‘ständige Einnahme, Gehalt’, mhd. īnkomen ‘Eintreffen, Ankunft’. entkommen Vb. ‘entgehen, -fliehen, -weichen’, mhd. entkomen. herkommen Vb. ‘hierherkommen’, frühnhd. ‘abstammen’, ahd. heraqueman ‘herkommen’ (9. Jh.), mhd. herkomen; vgl. mhd. herkomen Part.adj. ‘aus der Fremde gekommen’; Herkommen n. ‘Herkunft, Abstammung, Brauch, Sitte, Überlieferung’ (15. Jh.); herkömmlich Adj. ‘der Herkunft gemäß, gebräuchlich, überliefert’ (18. Jh.). nachkommen Vb. ‘später kommen’, ahd. nāhqueman ‘nachfolgen’ (um 1000), mhd. nāchkomen ‘nachfolgen’; Nachkomme m. ‘Verwandter in absteigender Linie’, mhd. nāchkome ‘Nachfolger, Nachkomme’; vgl. gleichbed. ahd. afterquemo (10. Jh.); Nachkommenschaft f. ‘Gesamtheit der Nachkommen’ (17. Jh.); Nachkömmling m. ‘nachgeborenes Kind, Nachzügler’, mhd. nāchkomelinc ‘Nachfolger, Nachkömmling’. niederkommen Vb. ‘gebären’ (vgl. mhd. kindes niderkomen), ahd. nidarqueman ‘herabsteigen, fallen’ (um 800), mhd. niderkomen ‘herabfallen, herunterfallen, zu Bett gehen, sich hinlegen’ (seit frühnhd. Zeit auf das Kindbett eingeengt). übereinkommen Vb. ‘sich mit jmdm. einigen’, frühnhd. ‘zusammenfallen, mit jmdm. einig, zufrieden werden’. überkommen Vb. (von Gefühlen, Empfindungen) ‘ergreifen’, älter ‘über etw. kommen, es in seine Gewalt bringen’, ahd. ubarqueman ‘überraschen, überwinden, besiegen’ (8. Jh.), mhd. überkomen ‘hinüberkommen, die Oberhand behalten, verabreden, übereinkommen, zu etw. gelangen, überfallen, bezwingen, überstehen’; überkommen Part.adj. ‘überliefert, vererbt’ (16. Jh.). umkommen Vb. ‘ums Leben kommen, sterben, verderben’, mhd. umbekomen ‘vorüber-, zu Ende gehen, sterben’; vgl. ahd. umbiqueman ‘herumgehen, umringen’ (8. Jh.). unterkommen Vb. ‘Aufnahme, Obdach, Anstellung finden’, umgangssprachlich auch ‘vorkommen’ (Anfang 17. Jh.), ahd. untarqueman (9. Jh.), mhd. underkomen ‘dazwischentreten, verhindern’. verkommen Vb. ‘den inneren Halt verlieren, verwahrlosen’, älter ‘vergehen’, mhd. verkomen ‘vorübergehen, zu Ende gehen, vergehen’; Verkommenheit f. ‘sittlicher Niedergang, Verwahrlosung’ (19. Jh.). vorkommen Vb. ‘nach vorn kommen, zum Vorschein kommen, sich ereignen, geschehen, vorhanden sein’, ahd. furiqueman ‘zuvor-, herauskommen, zutage treten’ (8. Jh.), mhd. vorkomen ‘erscheinen, offenbar werden’; Vorkommnis n. ‘Vorfall’ (19. Jh.). zukommen Vb. ‘gebühren, zustehen, passend sein’, älter auch ‘sich auf etw. zubewegen, sich nähern, Nutzen haben, mit etw. genug haben’, ahd. zuoqueman ‘herannahen, hinzukommen’ (8. Jh.), mhd. zuokomen ‘eintreffen, erscheinen’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(jemanden an einen Ort) verschlagen ●
(irgendwo) stranden fig. ·
hingekommen sein ugs. ·
landen ugs., fig. ·
sich (irgendwohin) verlaufen ugs., fig., ironisch ·
unterkommen ugs.
Assoziationen |
|
(eine) Arbeit finden ·
eingestellt werden ●
(einen) Job ergattern ugs. ·
unterkommen (bei) ugs.
Assoziationen |
|
(irgendwo) schlafen ·
(irgendwo) unterkommen ·
die Nacht verbringen ·
einquartiert sein ·
kampieren ·
untergebracht sein ·
übernachten ●
(irgendwo) pennen ugs., salopp ·
absteigen ugs. ·
logieren geh. ·
nächtigen geh.
Assoziationen |
|
(ein) Zimmer nehmen ·
(eine) Wohnung finden ·
(eine) Wohnung nehmen ·
(irgendwo) unterkommen ·
(sich) einmieten ·
(sich) einquartieren ·
Quartier beziehen ·
Quartier nehmen ●
(sich) einnisten negativ ·
vor Anker gehen fig. ·
(eine) Bleibe finden geh. ·
einrücken fachspr., Jargon, militärisch
Assoziationen |
|
(etwas) erleben ·
(jemandem) passieren ·
(jemandem) unterkommen ·
(jemandem) vorkommen ·
(jemandem) zustoßen ●
(jemandem) widerfahren geh.
Assoziationen |
|
(irgendwo) Unterschlupf finden ·
(irgendwo) unterkommen
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›unterkommen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unterkommen‹.
Absolvent
Arztpraxis
Asylbewerber
Asylsuchende
Dependance
Flüchtling
Geflüchtete
Hortgruppe
Jugendclub
Musikschule
Obdachlose
Sozialbürgerhaus
Stadtbücherei
andernorts
anderswo
anderweitig
dort
irgendwo
je
nirgends
nirgendwo
notdürftig
problemlos
provisorisch
vorübergehend
wo
woanders
übergangsweise
Verwendungsbeispiele für ›unterkommen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Bislang ist uns noch keine Situation untergekommen, in der sich dieser Buffer störend bemerkbar gemacht hätte.
[C’t, 1997, Nr. 4]
Die entschlüsselten Daten kommen dagegen in einer platzsparenden Struktur unter.
[C’t, 1993, Nr. 9]
Dort waren bis vor kurzem Nachbarn aus zerbombten Häusern untergekommen.
[Die Zeit, 13.01.2000, Nr. 3]
Man mag nicht gern in einen Ort fahren, von dem man weiß, daß es schwer ist, unterzukommen.
[Tucholsky, Kurt: Du hast ein Bett. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1926]]
Und weil sie sonst nirgendwo unterkommen können, lassen wir sie hier wohnen.
[Beyer, Marcel: Flughunde, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1995 [1995], S. 176]
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