werfen
Vb.
‘mit schwingendem Arm wegschleudern’.
Das
gemeingerm. stark flektierende Verb
ahd.
werfan
‘(hinaus)werfen, austreiben, hinwerfen, schütten, schieben, (zer)streuen, reißen, stürzen’
(8. Jh.),
mhd.
werfen
‘in schnelle Bewegung setzen, schleudern, stoßen, streuen, rasch wenden, zur Welt bringen’,
asächs.
werpan,
mnd.
werpen,
warpen,
mnl.
nl.
werpen,
afries.
hwerva,
aengl.
weorpan,
engl.
to warp
‘(sich) verziehen, krümmen’
(vom Holz),
anord.
verpa,
auch
‘Eier legen’,
schwed.
värpa
‘Eier legen’,
got.
waírpan
‘werfen’
(
germ.
*hwerpan)
läßt sich mit
griech.
rhábdos
(
ράβδος)
‘Rute, Gerte, Stab, Streifen’,
lat.
verbera
(Plur.)
‘Ruten zur Züchtigung, Peitsche’,
lit.
vir̃bas
‘Reis, Reisig, Gerte’,
aslaw.
vrьba,
russ.
vérba
(
верба)
‘Weide’
auf eine Labialerweiterung der Wurzel
ie.
*u̯er-
‘drehen, biegen’
zurückführen.
Als Grundbedeutung ist
‘mit drehend geschwungenem Arm schleudern’
anzusetzen.
Die Wurzelbedeutung
‘biegen’
ist noch erhalten in
anord.
oldri orpinn
‘vom Alter gebeugt’,
engl.
to warp,
nhd.
sich werfen
‘krumm werden, sich biegen’
(vom Holz).
S. ablautendes
Wurf.
abwerfen
Vb.
‘hinunter-, herunterwerfen, sich einer Sache entledigen’,
mhd.
abewerfen,
reflexiv
‘vom Pferd steigen’;
dann auch
‘das Nötige zur Kostendeckung bzw. einen Gewinn einbringen’
(15. Jh.).
anwerfen
Vb.
‘etw. an etw. hinanwerfen, in Gang bringen’,
ahd.
anawerfan
‘hineinwerfen, -stoßen, bewerfen’
(8. Jh.),
mhd.
anewerfen
‘an einen etw. werfen, mit etw. werfen, mit etw. überziehen’;
heute besonders
‘einen Motor anlassen’
(ehemals mit einer Drehbewegung durch eine Handkurbel).
Anwurf
m.
‘Verputz an Mauerwerk’
(16. Jh.),
‘erster, das Spiel eröffnender Ballwurf’
(Anfang 17. Jh.),
übertragen
‘Vorstoß’
(vgl.
einen Anwurf tun
‘einen Vorstoß, Versuch machen’,
16. Jh.),
‘Vorwurf, Beschuldigung’
(19. Jh.).
aufwerfen
Vb.
‘in die Höhe werfen, aufschütten’,
mhd.
ūfwerfen
‘in die Höhe werfen, strecken, erheben, umwenden, öffnen’,
reflexiv
‘gebräuchlich werden, sich ausgeben für, machen zu, zu werfen (würfeln) beginnen’;
übertragen
eine Frage aufwerfen
(17. Jh.).
auswerfen
Vb.
‘hinaus-, herausschleudern, ausspucken, ausschachten, verteilen’,
ahd.
ūʒwerfan
‘(her)aus-, wegwerfen, (hin)treiben, hervorbringen, hinausschicken’
(um 800),
mhd.
ūʒwerfen
‘hinauswerfen, austreiben, kastrieren, abtreiben, sich redend gegen jmdn. erheben.’
einwerfen
Vb.
‘durch einen Wurf zerschlagen, hineinwerfen, zu einem Gespräch etw. anmerken’,
ahd.
inwerfan
‘hineinwerfen, -schicken’
(8. Jh.),
mhd.
īnwerfen
‘hineinwerfen, einschließen’.
überwerfen
Vb.
‘werfend bedecken’,
reflexiv
‘sich mit jmdm. zerstreiten’
(16. Jh.),
ahd.
ubarwerfan
‘hinüberwerfen’
(um 800),
mhd.
überwerfen
‘das Pferd im Schwung umwenden, verschränken, kreuzen, im Werfen übertreffen’,
reflexiv
‘sich schwingend um und um drehen’.
unterwerfen
Vb.
‘besiegen, abhängig machen’
(16. Jh.),
ahd.
untarwerfan
‘etw. unter etw. legen, stellen, setzen, unterordnen’
(9. Jh.),
mhd.
underwerfen
‘darunter werfen, unterjochen’.
verwerfen
Vb.
‘ablehnen, mißbilligen, eine Fehlgeburt haben, sich biegen, sich verziehen’
(vom Holz),
ahd.
firwerfan
‘wegwerfen, zurückweisen, preisgeben’
(8. Jh.),
mhd.
verwerfen
‘ab-, hin-, weg-, niederwerfen, überwinden, verschleudern, zurückweisen, verschmähen, verstoßen, sich entzweien’.
vorwerfen
Vb.
‘nach vorn werfen, jmdm. (Speise) vor die Füße werfen’
(16. Jh.),
‘tadeln, Vorhaltungen machen’
(15. Jh.),
ahd.
furiwerfan
‘verschließen, bedecken’
(9. Jh.),
mhd.
vürwerfen
‘mit Heftigkeit vorschieben, verschließen’.
S.
Vorwurf.