Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

unterzeichnen

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GrammatikVerb · unterzeichnet, unterzeichnete, hat unterzeichnet
Aussprache  [ˌʊntɐˈʦaɪ̯çnən]
Worttrennung un-ter-zeich-nen
Wortzerlegung unter- zeichnen
Wortbildung  mit ›unterzeichnen‹ als Erstglied: Unterzeichner · Unterzeichnung  ·  mit ›unterzeichnen‹ als Letztglied: mit unterzeichnen · mitunterzeichnen
Wahrig und ZDL

Bedeutungen

1.
jmd. unterzeichnet etw.etw. mit seinem Namen signieren, seine Unterschrift unter ein Schriftstück setzen, um dessen Inhalt zu bestätigen; dienstlich, als amtlicher Vertreter unterschreiben
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: [etw.] gemeinsam unterzeichnen
mit Akkusativobjekt: einen Vertrag, ein Abkommen, Gesetz, Protokoll, Dokument, eine Vereinbarung, Erklärung unterzeichnen
Beispiele:
Vor 25 Jahren unterzeichnete der Schwabe Theo Waigel als Bundesfinanzminister den Maastricht‑Vertrag über die Einführung des Euro. [Süddeutsche Zeitung, 18.02.2017]
Tatsächlich haben innerhalb von vier Wochen 50.000 Menschen die Petition [zur Aufnahme von diplomatischen Gesprächen mit Taiwan] unterzeichnet und somit das nötige Quorum erreicht, damit die Petition öffentlich vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags diskutiert wird. [Die Welt, 09.12.2019]
1970 – Zwischen der Bundesrepublik und Polen wird ein Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet. [Die Zeit, 22.06.2015 (online)]
Er [Salvador Dalí] malt Gala immer wieder – als Inkarnation der Schönheit, als Madonna mit Kind. Viele Gemälde unterzeichnet er mit »Galí« – einer Mischung beider Namen. [Bild, 08.05.2004]
Der chilenische Präsident Eduardo Frei hat Sonntag das Gesetz über die Agrarreform unterzeichnet, wonach Grundbesitz über 80 Hektar gegen Entschädigung enteignet wird. [Berliner Zeitung, 18.07.1967]
2.
selten, Malerei jmd. unterzeichnet etw.(mit Stift, Kohle oder Pinsel) einen Entwurf für die Bildkomposition eines Gemäldes zeichnen (der von später aufgetragenen Farbschichten überdeckt wird)
Beispiel:
Röntgenaufnahmen bringen erstmals ans Licht, mit welcher manischen[…] Leichthändigkeit Tintoretto seine Gemälde zu unterzeichnen pflegte. [Süddeutsche Zeitung, 09.01.1999]

letzte Änderung:

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
zeichnen · Zeichner · zeichnerisch · Zeichnung · auszeichnen · ausgezeichnet · Auszeichnung · bezeichnen · Bezeichnung · unterzeichnen · Unterzeichnung · verzeichnen · Verzeichnis
zeichnen Vb. ‘mit einem Zeichen versehen, kenntlich machen, (durch Striche) bildlich wiedergeben’, ahd. zeihhanen ‘kennzeichnen, bezeichnen, anzeigen, Wunder tun’ (8. Jh.), mhd. zeichen(en) ‘mit einem Zeichen versehen, (be)zeichnen, aufschreiben, verzeichnen, anzeigen’, asächs. tēknian, mnd. tēken(en), mnl. tēkenen, teikenen, nl. tekenen ‘zeichnen’, aengl. tǣcnan ‘bezeichnen’ (daraus durch Schwund des stammhaften -n- aengl. tǣcan ‘zeigen, erklären, lehren’, engl. to teach ‘unterrichten’), anord. teikna ‘Zeichen geben, bezeichnen’, schwed. teckna ‘zeichnen’, got. taiknjan ‘zeigen’ und ahd. zeihhanōn ‘bezeichnen, bezeugen’ (9. Jh.), aengl. tācnian, tǣcnian ‘kennzeichnen, anzeigen’ sind jan- bzw. ōn-Ableitungen von dem unter Zeichen (s. d.) behandelten germ. Substantiv. Als frühe Bedeutung ist anzusetzen ‘mit Zeichen versehen’; dazu tritt bald ‘mit einem Zeichen ausdrücken, anzeigen, nachbilden’, woraus (spätmhd.) ‘niederschreiben’ und ‘in Linien, Strichen (künstlerisch) gestalten’ (16. Jh.), dann auch ‘seine Unterschrift unter ein Schriftstück setzen, unterschreiben’ (seit dem 17. Jh. in der Kaufmannssprache, sonst meist unterzeichnen, s. unten). – Zeichner m. ‘wer (künstlerische, technische) Zeichnungen anfertigt’ (um 1600), älter ‘wer etw. mit einem Zeichen versieht’ (16. Jh.); vom Substantiv mhd. zeichen ‘Wunder’ ist abgeleitet mhd. zeichenære ‘wer Zeichen und Wunder tut, Wundertäter’, an ahd. zeihhan schließt sich an ahd. zeihhanāri ‘Träger des Feldzeichens, Bannerträger’ (11. Jh.). zeichnerisch Adj. ‘das Zeichnen betreffend’ (17. Jh.). Zeichnung f. ‘vorwiegend in Strichen, Linien ausgeführte bildliche Darstellung, natürliche, in einem bestimmten Muster verteilte Färbung bei Tieren und Pflanzen’ (17. Jh.); vgl. ahd. zeihhanunga (um 800), mhd. zeichenunge ‘Bezeichnung, Kennzeichnung’. auszeichnen Vb. ‘mit einem Zeichen versehen, prämieren’, (reflexiv) ‘sich durch besondere Kennzeichen unterscheiden, sich (aus einer Menge) herausheben’, mhd. ūʒzeichenen ‘kennzeichnen, anmerken, auswählen’; ausgezeichnet Part.adj. ‘hervorragend, vorzüglich’ (18. Jh.); Auszeichnung f. ‘Preisangabe, Hervorhebung, Ehrung, Orden, Titel’ (18. Jh.), zuvor (vereinzelt) ‘das Auswählen’ (15. Jh.). bezeichnen Vb. ‘durch Zeichen kenntlich machen, markieren, (be)nennen, charakterisieren’, ahd. bizeihhanen, bizeihhanōn (9. Jh.), mhd. bezeichenen ‘bildlich vorstellen, mit einem Zeichen ausdrücken, bedeuten’; Bezeichnung f. ‘das Kenntlichmachen, Kennzeichnung, Benennung’, ahd. bizeihhanunga (11. Jh.), mhd. bezeichenunge ‘Vorzeichen, Symbol, Bedeutung’. unterzeichnen Vb. ‘(ein Schriftstück) mit seinem Namen unterschreiben’, eigentlich ‘sein (Namens)zeichen unter etw. setzen’; Unterzeichnung f. (beide 16. Jh.). verzeichnen Vb. ‘schriftlich festhalten, aufführen, falsch, in unzutreffenden Formen zeichnen’, übertragen ‘falsch oder übertrieben darstellen, entstellen’; Verzeichnis n. ‘Zusammenstellung in Form einer Liste, Aufstellung, Register’ (beide 15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

abzeichnen · signieren · unterschreiben · unterzeichnen  ●  seinen 'Kaiser Wilhelm' daruntersetzen ugs., scherzhaft, Redensart · unterfertigen geh., Amtsdeutsch, veraltet
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›unterzeichnen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›unterzeichnen‹.

Zitationshilfe
„unterzeichnen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/unterzeichnen>.

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