sich mit seinen Ansichten, Problemen o. Ä. von anderen nicht verstanden fühlend
entsprechend der Bedeutung von verstehen¹ (2 b)
Kollokationen:
als Adjektivattribut: ein unverstandener Außenseiter, Teenager, Künstler; ein unverstandenes Genie, Kind
mit Adverbialbestimmung: jmd. ist weithin, letztlich, oft unverstanden
als Adverbialbestimmung: sich unverstanden fühlen
in Koordination: unverstanden und einsam
Beispiele:
Ich war ja selbst mal jung und kann mich noch gut an das Gefühl erinnern, mich unverstanden zu fühlen. [Welt am Sonntag, 06.05.2018, Nr. 18]
Immer mehr Bürger [in Österreich] fühlen sich unverstanden und missachtet, sie wenden sich von der Demokratie, den politischen Parteien und ihren Protagonisten ab, sie sind verunsichert, apathisch, enttäuscht. [Süddeutsche Zeitung, 21.04.2017]
[…] [Den narzisstischen Menschen] fehlt jede Empathie für andere, sie werden schnell aggressiv, wenn sie sich subjektiv beleidigt fühlen. Diese charakterliche Struktur führt häufig dazu, dass Narzissten immer stärker in soziale Isolation geraten. Sie fühlen sich, besonders in kleinen Städten und Dörfern, als unverstandene Außenseiter, gleiten in Racheträume und Gewaltfantasien ab. [Die Zeit, 25.06.2015, Nr. 26]
Wie kaum ein anderer Künstler verkörpert [der Maler] René Magritte heute den magischen, surrealistischen Zweig der Moderne. Er ist einer der populärsten, meistreproduzierten, vielleicht auch einer der unverstandensten Künstler des Jahrhunderts. [Berliner Zeitung, 21.11.1998]
Im Oktober 1948 äußerte [der Schriftsteller Thomas Mann] […] eine doch verblüffende Ansicht: »Die Deutschen, besonders natürlich die deutschen Literaten, haben mich nie richtig gesehen.« Wenn ihn die Deutschen nicht richtig gesehen haben – wer dann? Thomas Mann, der unverstandene Schriftsteller? [Der Spiegel, 16.07.1990]