⟨den Boden urbar machen (= Naturlandschaft in landwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Nutzfläche umwandeln)⟩
urbar
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung ur-bar
Wortbildung
mit ›urbar‹ als Erstglied:
Urbarmachung
·
mit ›urbar‹ als Binnenglied:
Wiederurbarmachung
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
urbar
Adj.
‘zur land- oder forstwirschaftlichen Nutzung vorbereitet’
(17. Jh.),
zumeist
urbar machen
‘Naturlandschaft in land- oder forstwirtschaftliche Nutzfläche umwandeln, kultivieren’
(18. Jh.).
Das zuerst durch
bair.
urbor
(1640)
im Hd. bezeugte Adjektiv
stammt aus dem Nd.,
vgl.
mnd.
ōrbarlīk,
ōrberlīk
‘Nutzen bringend, vorteilhaft’,
ōrbarhēt
‘Nutzen, Vorteil’,
mnl.
ōrbare
‘nützlich’,
nl.
oorbaar
‘schicklich, dienlich, vorteilhaft, einträglich’.
Diesem zugrunde liegt ein Substantiv
mhd.
urbor,
urbar
‘zinstragendes Grundstück, Zinsgut, Zins von einem solchen Gute, Rente abwerfendes Grundstück, Rente, Einkünfte’,
nhd.
Urbar
n.
‘mittelalterliches Güter- und Abgabenverzeichnis großer Grundherrschaften, Grundbuch’,
mnd.
ōrbar,
ōrbor,
ōrber
‘Rente, Nutzen, Vorteil’,
mnl.
ōrbare,
oorbare,
orbore,
orber(e),
nl.
(älter)
oorbaar
‘Einkommen, Ertrag, Nutzen, Vorteil, Brauch, Aufgabe, Beschäftigung’,
eine ablautende Bildung
zu dem im Nhd. untergegangenen präfigierten starken Verb
ahd.
irberan
‘(Frucht) hervorbringen, erzeugen, gebären, durch Hervorbringen, Gebären erschöpfen’
(9. Jh.),
mhd.
erbern
‘zum Vorschein bringen, aufdecken, hervorbringen, gebären’,
reflexiv
‘entstehen’,
mnd.
erbēren
‘hervorbringen, gebären’;
zur Herkunft s.
gebären.
Im 18. Jh. wird die alte Bedeutung von
urbar
(‘ertragreich, -bringend’)
im Sinne von
‘zum Anbau geeignet’
auf die Erstbestellung des Bodens eingeengt.
Thesaurus
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›urbar‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›urbar‹.
Verwendungsbeispiele für ›urbar‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es habe Gebiete urbar gemacht, von denen es nicht gänzlich ausgeschlossen werden dürfe.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1945]]
Aber solange weiße Farmer ihr Land nicht verkaufen, kann die Regierung nur neues Land zur Zuteilung urbar machen.
[Die Zeit, 22.03.1991, Nr. 13]
Mühsam machten sie die Felder wieder urbar, aber die ersten Ernten reichten nicht zum Leben.
[Die Welt, 19.11.2005]
Man hatte ihnen Land versprochen, doch das Land mußte erst urbar gemacht werden.
[Heller, Gisela: Märkischer Bilderbogen, Berlin: Berlin Verlag der Nation 1978, S. 338]
Ursprünglich war geplant gewesen, 450000 Morgen zu bebauen, wovon 94000 bereits urbar gemacht worden sind.
[Archiv der Gegenwart, 2001 [1950]]
Zitationshilfe
„urbar“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/urbar>.
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