Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verblümt

Grammatik partizipiales Adjektiv
Aussprache 
Worttrennung ver-blümt
formal verwandt mitBlume
Wortbildung  mit ›verblümt‹ als Letztglied: unverblümt  ·  mit ›verblümt‹ als Grundform: Verblümtheit
eWDG

Bedeutung

durch Umschreibung verhüllt, nicht geradeheraus
Beispiele:
er drückt sich in verblümten Redensarten aus
verblümt reden
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Blume · blumig · geblümt · verblümt · unverblümt · Blumenkohl · Karfiol
Blume f. Blüten hervorbringende krautige Pflanze. Gemeingerm. Gebrauch von Bildungen mit m-haltigen Suffixen bezeugen ahd. bluomo m. (8. Jh.), bluoma f. (9. Jh.), mhd. bluome m. f., asächs. blōmo m., mnd. blōme f., mnl. bloeme, blomme, nl. bloem f., anord. blōmi m., blōm n., schwed. blomma, got. blōma m. (germ. *blōmō-). Sie gehören zu der unter blühen (s. d.) behandelten Wurzelerweiterung ie. *bhlē-, *bhlō-. – blumig Adj. ‘blumenreich’ (17. Jh.), Ableitung vom Substantiv. geblümt Part.adj. ‘mit Blumen verziert’, zu älterem blümen ‘mit Blumen schmücken’, mhd. blüemen; vgl. ahd. bluomōn (9. Jh.). verblümt Part.adj. ‘durch Umschreibung verhüllt’, zu älterem, mit blümen gleichbed. verblümen, mhd. verblüemen, das heute meist in der verneinten Form unverblümt Adj. ‘geradeheraus, ohne Rücksicht’ (16. Jh.) gebraucht wird. Blumenkohl m. Übersetzung (Ende 16. Jh.) von ital. cavolfiore ‘Blumenkohl’ (aus ital. cavolo ‘Kohl’ und fiore ‘Blume’), das auch als Karfiol m. eingedeutscht wird (2. Hälfte 16. Jh.) und noch heute im Obd. üblich, aber im Rückzug begriffen ist.

Thesaurus

Synonymgruppe
angedeutet · implizit · mitgemeint · mitschwingend · sich andeutend · unausgesprochen · unbestimmt · unterschwellig · vage · versteckt · zwischen den Zeilen  ●  (im) Subtext  geh. · verblümt  geh.
Assoziationen
Synonymgruppe
durch die Blume · hintenrum · in Andeutungen · indirekt · versteckt  ●  verblümt  geh.
Assoziationen
Antonyme
  • unbeschönigt

Verwendungsbeispiele für ›verblümt‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie wollen auch mehr als diese, mehr nämlich als die gehobene, verblümte Beschreibung einer erschreckenden Gegenwart. [Die Zeit, 18.06.1953, Nr. 25]
Das war die mehr oder weniger verblümte Aufforderung, die Usurpation nochmals zu versuchen. [Heuß, Alfred: Hellas. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 3981]
Den diplomatisch‑orientalisch verblümten, indirekten Fragen der lächelnden Journalisten nach Hofer weicht der deutsche Politiker dabei geschickt aus. [Die Welt, 12.04.1999]
Sie forderten Peking kaum verblümt zur Aufwertung seiner Währung auf. [Süddeutsche Zeitung, 22.11.2004]
Kaum verblümt macht der Herausforderer den Kanzler für die drastischen Kursverluste hunderttausender Kleinsparer persönlich verantwortlich. [Süddeutsche Zeitung, 11.07.2002]
Zitationshilfe
„verblümt“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verbl%C3%BCmt>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

alphabetisch vorangehend alphabetisch nachfolgend
verblühen
verblüffend
verblüffen
verblöden
verbläuen
verbocken
verbockt
verbodmen
verbohren
verbohrt