gehoben
a)
⟨etw. verdämmert⟩von einer Sache oder FarbeDWDS langsam, verblassend verschwinden, unsichtbar werden;
in der Helligkeit, Wirkung langsam nachlassen, verblassen, vergehenDWDS
in der Helligkeit, Wirkung langsam nachlassen, verblassen, vergehenDWDS
Beispiele:
Keine Sekunde zu spät verdämmert das
Licht im Saal. [Die Zeit, 03.04.2017 (online)]
Währenddessen [während die Kneipenbesucher am Pier noch ein letztes Bier tranken] gingen im Hafen
gegenüber die Lichter an, und unter einem dunkelroten Himmel begann das
Panorama, romantisch zu verdämmern. [Der Tagesspiegel, 23.06.2004]
Das Weiß nimmt verschiedene Töne an, bis es gegen Abend
verdämmert. [Süddeutsche Zeitung, 12.11.1993]
Tagsüber geht es im Dorf gemächlich zu, früh bricht der Abend an
– die Türen werden geschlossen, dann gehen die Lichter aus und auch der
Bildschirmschimmer verdämmert. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.1996]
metonymisch Während vor dem Berliner Hotel allmählich ein Dienstagnachmittag
verdämmert, stapft Michael
S[…] drinnen, in einer der letzten
Pausen, durch das Erdgeschoss und macht ein zufriedenes Gesicht. [Welt am Sonntag, 31.12.2017, Nr. 53]
metonymisch Durch die Fenster fällt gedämpftes Licht, es ist drei Uhr, der
Tag beginnt zu verdämmern. [Neue Zürcher Zeitung, 16.03.1996]
Es ist Abend, an den schneebedeckten Flanken des
[Berges] Hermon
verdämmert der Tag. [Die Zeit, 22.05.1981, Nr. 22]
b)
⟨jmd. verdämmert⟩Zeit in einem Dämmerzustand, ohne Anteilnahme oder Tätigsein verbringen; sich in einem geistig teilnahmslosen Zustand befinden, der die Wahrnehmung der Wirklichkeit oder die aktive Teilnahme am Alltag verhindert
Beispiele:
C[…] glitt in Irrsinn und Albträume
weg und verdämmerte auf seinem Landsitz bei
Fontainebleau. [Süddeutsche Zeitung, 20.04.2018]
Entweder ist die Rückenstütze zu kurz oder das Polster ist so
weich, dass man in einen Zwischenzustand rückt – halb sitzend, halb
liegend verdämmern viele von uns ihre Tage in der
Sitzlandschaft. [Süddeutsche Zeitung, 11.06.2011]
Eine »couch potato«[…] ist eine Person, die ihre Tage auf dem Sofa vor dem Fernseher verdämmert, sich also an Winston Churchills edle Maxime »no sports« hält. [Die Welt, 22.06.2005]
Er [der Regisseur der legendären Frankenstein-Filme] wohnt in einer prachtvollen
Villa, würde nicht wagen, unter dem seidenen Hausrock keine Krawatte zu
tragen, und verdämmert seinen Ruhestand in
kultivierter Langeweile. [Die Welt, 25.05.2000]
Die Vorstellung, ihre letzten Tage im Altersheim zu
verdämmern, wirkt auf die rüstige Witwe
abschreckend. [Süddeutsche Zeitung, 24.03.2000]
Man kann von jungen Menschen, die man mit 400 Mark im Monat plus
Miete abspeist […], nichts
anderes erwarten, als daß sie sich im Rausch verlieren, die Tage in
abgedunkelten Spielhallen verdämmern
[…]. [Die Zeit, 12.07.1996, Nr. 29]
Wo Tiger hinter Gitterstäben dösen, als stünden sie unter
Valium, wo tranige Pinselaffen in kahlen Glaskästen den Tag
verdämmern, bleiben die Besucher fern. [Der Spiegel, 12.04.1993, Nr. 15]
Spätnachts kam ich zu Hause angekrochen und hatte nur noch den
Wunsch, vor der Glotze zu verdämmern. [die tageszeitung, 15.12.1993]
Er [der italienische Schriftsteller Gabriele D’annunzio] flüchtete in seine Villa am
Gardasee[…] – ein Museum, in dem er selbst zur Antiquität
wurde, die Jahre bis zu seinem Tod am 1. März 1938 untätig
verdämmerte. [Die Zeit, 30.12.1988, Nr. 01]