Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

verderblich

Grammatik Adjektiv
Aussprache  [fɛɐ̯ˈdɛʁplɪç]
Worttrennung ver-derb-lich
Wortzerlegung verderben -lich
Wortbildung  mit ›verderblich‹ als Letztglied: leicht verderblich · leichtverderblich
eWDG

Bedeutungen

1.
in kurzer Zeit unbrauchbar, ungenießbar
Beispiel:
diese Lebensmittel sind (leicht) verderblich
2.
(moralisch) schädlich
Beispiel:
sie widerstand den verderblichen Einflüssen ihrer Umgebung
verderbenbringend
Beispiel:
die verderbliche Macht des Imperialismus
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

verderben · Verderb · Verderben · verderblich · Verderbnis
verderben Vb. ‘schlecht, unbrauchbar werden oder machen, einen schlechten Einfluß ausüben’, entstanden aus der Vermischung des starken intransitiven Verbs mhd. verderben ‘zunichte werden, zu Schaden kommen, umkommen, sterben’ mit dem zugehörigen Kausativum mhd. verderben ‘zu Schaden bringen, zunichte machen, zugrunde gehen lassen, zugrunde richten, töten’; vgl. die Partizipialadjektive verderbt ‘moralisch verkommen’, fachsprachlich ‘unleserlich, schwer zu entziffern’, und verdorben ‘verbraucht, ungenießbar, schlecht, moralisch verkommen’. Dazu entsprechend (ebenfalls stark und schwach) mnd. vorderven, mnl. verderven. Zugrunde liegt das starke Verb mhd. (selten) derben, mnd. derven ‘verderben’, aengl. (ge)deorfan ‘sich anstrengen, arbeiten, in Gefahr sein, umkommen’, das mit aengl. (ge)deorf ‘Arbeit, Mühsal, Gefahr’ und außergerm. mit lit. dìrbti ‘arbeiten’, dárbas ‘Arbeit, Tat, Werk’ auf ie. *dherbh- ‘derb, kräftig arbeiten’ (wozu wahrscheinlich auch derb, s. d.) führt. – Verderb m. ‘das Unbrauchbar-, Ungenießbarwerden, Unglück, Verhängnis’, mhd. verderp, mnd. vorderf. Verderben n. ‘Untergang, Zerstörung, Vernichtung, moralischer Verfall’, mhd. verderben, substantivierter Infinitiv. verderblich Adj. ‘leicht verderbend, schnell unbrauchbar, ungenießbar werdend, unheilvoll, moralisch schädlich’ (15. Jh.), mnd. vorderflīk ‘verderblich, schädlich, zugrundegerichtet, baufällig, dem Verderben ausgesetzt’. Verderbnis f. ‘das Verdorbensein, schlechter Zustand, (moralische) Verkommenheit’, mhd. verderpnisse, mnd. vorderfnisse ‘Vernichtung, Verwüstung, Untergang, schlechter Zustand, Schaden’.

Thesaurus

Synonymgruppe
verderblich · vergänglich
Assoziationen
Synonymgruppe
gefahrvoll · gefährlich · unheilvoll · verderblich  ●  perniziös  fachspr., medizinisch
Assoziationen
Synonymgruppe
katastrophal · verderblich · verheerend · vernichtend  ●  desaströs  geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verderblich‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verderblich‹.

Verwendungsbeispiele für ›verderblich‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Unter den Folgen dieser verderblichen Politik haben wir noch heute zu leiden. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1964]]
Da sogar Transporte mit verderblichen Gütern gestoppt werden, ist der Schaden für die europäische Wirtschaft besonders groß. [Die Zeit, 26.10.1990, Nr. 44]
Es wäre verderblich, sie durch ein stromlinienförmiges autoritäres System einfach zu beseitigen. [Die Zeit, 29.09.1967, Nr. 39]
Nur wenn die Liberalen im künftigen Parlament stark sind, kann man die Christlichen Demokraten dazu zwingen, ihren verderblichen Kurs zu ändern. [Die Zeit, 12.04.1963, Nr. 15]
Es ist aber sehr wohl möglich, durch eine entsprechende Erziehung und Behandlung solcher Kinder die verderblichen Folgen hintanzuhalten. [Gerling, Reinhold: Was muß man vor der Ehe von der Ehe wissen? In: ders., Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg 1933 [1901], S. 234]
Zitationshilfe
„verderblich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verderblich>.

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