verdrießen
Vb.
‘Ärger bereiten, mißmutig machen’,
ahd.
firthrioʒan
(11. Jh.;
vgl.
irthrioʒan,
9. Jh.,
zithrioʒan,
um 900),
mhd.
verdrieʒen,
mnd.
vordrēten,
mnl.
nl.
verdrieten,
Präfixbildung zu dem untergegangenen Simplex
mhd.
drieʒen
‘drängen, treiben, drohen’;
vgl.
asächs.
āthriotan
‘verdrießen’,
aengl.
(ā)þrēotan
‘ermüden, überdrüssig werden, verdrießen’,
anord.
þrjōta
‘aufhören, ermangeln, mißlingen’,
schwed.
tryta
‘mangeln, fehlen, ausgehen’,
got.
usþriutan
‘beschwerlich fallen’
(
germ.
*þreutan
‘bedrücken, ermüden’).
An
außergerm. Verwandten sind heranzuziehen
lat.
trūdere
‘stoßen, drängen’,
lit.
triū̃sas
‘mühevolle Arbeit’,
triū̃sti
‘arbeiten’,
aslaw.
trudъ
‘Mühe, Anstrengung, das Erarbeitete, Besitz’,
truditi sę
‘sich mühen, bemühen, arbeiten’,
russ.
trud
(
труд)
‘Mühe, Arbeit’,
trudít’sja
(
трудиться)
‘sich mühen’,
so daß
ie.
*treud-
‘quetschen, stoßen, drücken’
erschlossen werden kann,
eine Dentalerweiterung der Wurzel
ie.
*ter(ə)-,
*treu-
‘reiben, drehend reiben, (reibend) durchbohren’
(s.
drehen).
–
verdrossen
Part.adj.
‘mißmutig, mürrisch, lustlos’,
mhd.
verdroʒʒen,
auch
‘träge’,
mit dem Antonym
unverdrossen
Part.adj.
‘unermüdlich, emsig und ohne Anzeichen von Ärger oder Verdruß’,
mhd.
unverdroʒʒen.
verdrießlich
Adj.
‘schlechtgelaunt, mißmutig, ärgerlich, mürrisch, unangenehm’
(15. Jh.);
vgl.
mnd.
vordrēt(e)līk;
Verdrießlichkeit
f.
mhd.
verdrieʒlīcheit.
Verdruß
m.
‘Ärger, Mißmut, Unzufriedenheit’,
mhd.
verdrōʒ
(neben
verdrieʒ),
ahd.
firthrōʒ
(9. Jh.)
sowie
ahd.
urthrioʒ
(9. Jh.),
mhd.
urdruʒ
‘Überdruß, Unlust, Ekel’.
Überdruß
m.
‘durch Übersättigung hervorgerufene Abneigung, Widerwille’
(16. Jh.);
vgl. daneben
frühnhd.
überdrieß,
überdrutz
(16. Jh.),
mhd.
überdrōʒ.
überdrüssig
Adj.
‘Überdruß empfindend, satt, müde, leid’
(16. Jh.).